Schwer belastende Tierversuche sollen in der Schweiz nicht verboten werden. Die Wissenschaftskommission des Nationalrates (WBK) hat eine parlamentarische Initiative von Maya Graf (Grüne/BL) abgelehnt.
Wie die Parlamentsdienste am Freitag mitteilten, sprach sich die WBK mit 17 zu 8 Stimmen gegen den Vorstoss aus. Graf fordert, dass Tierversuche verboten werden, die für die Tiere mit schweren bis sehr schweren Belastungen verbunden sind. Dazu gehören schwere Schmerzen oder Schäden, beispielsweise durch die Infektion mit tödlich verlaufenden Krankheiten oder Organtransplantationen.
Für viele Tierversuche gebe es heute bereits Alternativen, schreibt Graf in ihrem Vorstoss. Trotzdem seien schwer belastende Tierversuche immer noch an der Tagesordnung. Dies, obwohl die Versuche wenig Nutzen brächten. Die schweren Belastungen seien gemessen am Erkenntnisgewinn nicht zu rechtfertigen.
Die WBK-N lehnt die parlamentarische #Initiative 18.491 "Verbot von schwerbelastenden #Tierversuchen" mit 18 zu 7 Stimmen ab. #Iph begrüsst diesen Entscheid, denn trotz allen #3R-Bemühungen sind #Tierversuche zur #Medikamentenentwicklung unerlässlich.
— Interpharma (@interpharma_ch) May 24, 2019
Die Mehrheit der Kommission sieht das anders. Sie ist der Überzeugung, dass Tierversuche für die Entwicklung innovativer Therapien weiterhin unerlässlich sind - und dass es auch weiterhin Experimente mit dem höchsten Schweregrad braucht. Nur ein kleiner Teil aller Versuchstiere sei solchen Experimenten ausgesetzt, argumentiert die WBK.
Das geltende Recht garantiere eine ethisch verantwortungsvolle Forschung und definiere genügend restriktive Kriterien für schwer belastende Experimente. Der Nationalrat wird den Vorstoss voraussichtlich im Herbst behandeln. (leo/sda)