Schweiz
Umwelt

Darum brauchen Männer mehr Strom als Frauen

Solidaritaets-Sitzstreik von Schuelern und Schuelerinnen auf dem Zuercher Sechselaeutenplatz am Freitag, 25. Januar 2019. Auch diesen Freitag gehen in der Schweiz Schueler fuers Klima auf die Strasse. ...
Stop CO2: Die Forderung der Klimajugend ist klar. Die Treibhausgasemissionen der Schweiz müssen auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Bild: KEYSTONE

Darum brauchen Männer mehr Strom als Frauen

Reden wir nur vom Klimaschutz, tun aber nichts dafür? Diese Frage versuchte die ETH Zürich in einer neuen Studie zu beantworten. 4 Dinge, die du darüber wissen musst.
16.02.2019, 06:5217.02.2019, 10:27
Helene Obrist
Folge mir
Mehr «Schweiz»

Klimaschutz beginnt im Kleinen. Denn: Privathaushalte gehören zu den grössten Klimasündern. Sie sind für rund 18,4 Prozent der jährlichen Schweizer Treibhausgasemissionen verantwortlich. Forscher an der ETH Zürich untersuchten, wie stark sich die Emissionen zwischen einzelnen Personen und Haushalten in der Schweiz unterscheiden. Und – besonders spannend – wie sich das Einkommen und das Umweltbewusstsein auf die Treibhausgasemissionen auswirken.

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Unser ökologischer Fussabdruck ist gross. 6028 Kilogramm CO2 stossen wir durchschnittlich pro Jahr und Kopf aus. Vor allem in einem Bereich hat die Schweizer Bevölkerung noch Aufholbedarf:

Bild
bild: watson/obrist

Ein Faktor, der den ökologischen Fussabdruck mit beeinflusst, ist das Einkommen. Zahlreiche Studien haben gezeigt: Je mehr man verdient, desto mehr CO2 stösst man aus. Für Andreas Diekmann, Leiter der ETH-Studie, ist das wenig erstaunlich: «Je mehr Einkommen zur Verfügung steht, desto mehr wird natürlich konsumiert und desto grösser ist faktisch die Umweltbelastung.»

Zur ETH-Studie
Im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Steuerung des Energieverbrauchs» forschte die ETH Zürich zum Thema CO2-Emissionen. Für die Studie wurden bestehende Daten des Schweizer Umweltsurveys 2007 genutzt. Befragt wurden knapp 3400 Personen aus sämtlichen Sprachregionen der Schweiz.

Erstaunlich sei etwas anderes, heisst es in der Mitteilung von der ETH: Der Einfluss des Einkommens ist doch nicht so gross wie von vielen Forschern angenommen.

Bild
bild: watson/obrist

Besonders bei den Emissionen, die durch die Nahrung entstehen, spielt das Einkommen kaum eine Rolle. «Hier kommt eher das Umweltbewusstsein zum Tragen, ob jemand zum Beispiel biologische oder vegane Lebensmittel vorzieht», schreibt die ETH in einer Mitteilung.

Anders bei der Mobilität. Wie die folgende Grafik zeigt, sind hier die Effekte des Einkommens viel stärker.

Bild
bild: watson/obrist

Nicht nur beim Einkommen gibt es signifikante Unterschiede, sondern auch beim Geschlecht. Der ökologische Fussabdruck der Frauen ist um ein Viertel kleiner als derjenige der Männer. Denn: Männer, die in Einpersonenhaushalten leben, verbrauchen um einiges mehr Strom.

Bild
bild: watson/obrist

Der Geschlechterunterschied bleibt auch bestehen, wenn man den verschiedenen Einkommen und Wohngrössen Rechnung trägt, so die Studie. Eine Vermutung, warum das so ist, liefert die Studie gleich mit. So haben die Forscher herausgefunden, dass Frauen sensibler auf Umweltthemen reagieren und zukunftsorientierter handeln würden.

Und was heisst das jetzt?

Die Ökobilanz der Haushalte muss bis 2030 verbessert werden, will die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen verringern. Studienleiter Diekmann liefert direkt einen Vorschlag mit: «Alle Studien deuten auf die Wirksamkeit von Lenkungsabgaben hin», sagt er in der Mitteilung der ETH.

Durch Rückerstattungen der Einnahmen könnten sogar einkommensschwache Schichten profitieren, so der emeritierte Professor. Denn: Ihre Ökobilanz würde günstiger ausfallen als die der wohlhabenden Haushalte.

Die Grafik 4 enthielt in der ursprünglichen Version des Artikels ein Plus. Das wurde korrigiert. Wir entschuldigen uns für den Fehler.

Wie Greta Thunberg zum Vorbild einer Generation wurde

Video: srf

Klimademo der Jungen (und auch der Alten)

1 / 19
Klimademo der Jungen (und auch der Alten)
In 13 Schweizer Städten haben am Samstag neben Tausenden Schülerinnen und Schülern auch ihre Eltern, Grosseltern und andere Sympathisanten für einen besseren Klimaschutz und die Ausrufung des Klima-Notstands demonstriert.

quelle: epa/keystone / laurent gillieron
Auf Facebook teilenAuf X teilen
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
124 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Ohniznachtisbett
16.02.2019 08:14registriert August 2016
Es ist ja grad in Mode Männer als das Böse schlechthin hinzustellen und mag sein, dass wir das bösere Geschlecht sind. Aber c'mon: Grafik 1: Elektrizität sorgt für 1.23% der Emissionen. Grafik 4: Männer brauchen 24% mehr Strom. Liebe Helene, wenn du uns verteufeln willst, dann tu es, aber doch nicht so lächerlich. Das hier ist ja schon fast maskulin-plump ;). Wenns schon sein muss, wärs doch bei den grossen Punkten (Mobilität Heizen und Flugverkehr) interessant. Aber sowas *an-Grind-lange*
69065
Melden
Zum Kommentar
avatar
Toerpe Zwerg
16.02.2019 07:31registriert Februar 2014
Den Begründungsversuch für den Geschlechterunterschied finde ich niedlich.
51828
Melden
Zum Kommentar
avatar
Thomas Bollinger (1)
16.02.2019 07:13registriert Juli 2015
Der Stromverbrauch hat in der Schweiz mit CO2 sehr wenig zu tun. Gruss, ein Mann. 😉
46046
Melden
Zum Kommentar
124
FCZ-Fan fordert nach Fackelwurf auf GC-Fans Freispruch vor Gericht
Ein 23-jähriger Fussballfan hat sich am Dienstagmorgen vor dem Bezirksgericht Zürich wegen eines Fackelwurfs verantworten müssen. Er sagte, er habe mit der brennenden Fackel niemanden treffen wollen und forderte einen Freispruch.

Die Ausschreitungen im Stadion Letzigrund nach dem Spiel GC Zürich gegen den FC Zürich am 23. Oktober 2021 sorgten für Schlagzeilen. Sogar von der «Schande von Zürich 2.0» war in einem «Blick»-Artikel die Rede, in Anlehnung an die schweren Ausschreitungen beim Skandalderby im Oktober 2011, die als «Schande von Zürich» in die Fussballgeschichte eingingen.

Zur Story