Die Gemeinde Flüelen liegt spektakulär eingebettet zwischen Berggipfeln am Urnersee. Besonders beliebt ist das Gebiet für Kite- und Windsurfer, die am südlichsten Zipfels des Vierwaldstättersees optimale Bedingungen vorfinden – dem Föhn sei Dank.
Hier wollte Samih Sawiris eine Marina bauen. Dabei handelt es sich um künstliche Buchten, an denen Boote anlegen können – flankiert von Hotels, Wohnungen und Gastrobetrieben. Sawiris, dem in Andermatt bereits das Luxus-Hotel «The Chedi» gehört, hatte nicht nur für Flüelen Pläne für eine Marina, sondern auch für Isleten, einige Kilometer seeaufwärts.
Doch gegen das Projekt des ägyptisch-montenegrinischen Unternehmers regte sich Widerstand. Gleich zwei Petitionen wurden lanciert, um die Marinas zu verhindern. Die Petition «Der Urnersee gehört uns» sammelte in den vergangenen Tagen über 5000 Unterschriften.
Die Initianten fürchten ein komplett überrissenes «Marina-Projekt». Dabei sei das Gebiet besonders schützenswert, das Reussdelta stehe sogar unter Naturschutz. Sie fordern einen freien Seezugang. In der Petition heisst es: «Es gibt praktisch keinen anderen See in der Schweiz, dessen Uferabschnitte noch immer so frei für alle zugänglich sind – für Spaziergänger, Surfer, Badende, Familien mit ihren Kindern und vor allem für alle Urnerinnen und Urner.»
Nun hat Sawiris kalte Füsse bekommen. Zumindest teilweise. Denn in Flüelen will er jetzt doch nicht die Bagger vorfahren lassen. Er habe lediglich wissen wollen, ob die Bevölkerung interessiert gewesen wäre an einem solchen Angebot, berichtet die Luzerner Zeitung. Dies sei nicht der Fall gewesen. «Für mich hat sich dieser Standort somit erledigt», so Sawiris. Er habe sich überrascht ob dem grossen Widerstand in der Bevölkerung gezeigt, schreibt die Berner Zeitung. Er wolle nichts gegen den Willen der Bevölkerung machen.
Anders sieht es in Isleten aus. Dort hat Sawiris bereits Land von der Sprengstoff-Firma «Cheddite» gekauft. An diesen Plänen will der Unternehmer festhalten. Bei der Marina würde es sich aber nicht um einen umzäunten Bereich handeln, der nicht für die öffentliche Bevölkerung zugänglich sei, erklärte Sawiris am Mittwoch. Durch die Wohnungen, die Gastronomie und Ladenlokale würde die Marina zu einem belebten Ort werden und Arbeitsplätze schaffen. Auch um die Natur müsse man sich keine Sorgen machen.
Noch sind die genauen Pläne von Sawiris nicht bekannt. Er möchte im März weiter informieren. Allerdings, so schreibt die Luzerner Zeitung, werde es nicht ein Mega-Projekt wie in Andermatt. Die Marina an der Isleten werde nicht einmal zehn Prozent der Ausmasse von Andermatt haben.
Für Eveline Lüönd ist der Rückzug ein «Teilerfolg», wie sie gegenüber watson sagt. Lüönd, Ladrätin von den Grünen, kämpfte an vorderster Front gegen das Marina-Projekt am Urnersee. Der Kampf ist für sie jedoch noch nicht vorbei. «Wir bleiben dran», kündigt sie an. Man werde jetzt ganz genau hinschauen, was Sawiris an der Isleten plane. «Wir wollen nichts Überdimensioniertes.» Es sei wichtig, dass der Ort für alle kostenlos zugänglich sei und naturbelassen bleibe.
Dies steht eigentlich nicht im Widerspruch, zu dem, was Sawiris heute angekündigt hat. Ob sich der Grossinvestor und die Gegnerschaft finden werden, wird sich zeigen. Das letzte Wort in der Angelegenheit scheint noch nicht gesprochen.
Da für mich die Interessen sehr einseitig sind, bin ich dagegen.
Na, dann ist ja alles gut! 👻