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Stundenlang hielt ein Unbekannter, der sich als Kurde zu erkennen gab, den Berner Politbetrieb und die Polizeikräfte rund um das Bundeshaus in Atem: Er war am Nachmittag mit einem grünen Kanister auf der Bundeshausterrasse erschienen und hatte gedroht, sich etwas anzutun. Ob und was sich im Kanister befand, war unklar. Der Mann verteilte jedenfalls eine Flüssigkeit über Haare, Nacken und Jacke, wie ein SDA-Korrespondent am späten Donnerstagnachmittag vor Ort feststellte. Offenbar drohte der Mann, sich anzuzünden. Augenzeugen meldeten, dass die Person wie wild in der Luft fuchtelte und laut schrie.
Ein Verhandlungsteam der Polizei war den ganzen Nachmittag vor Ort. Eine Frau in blauer Weste begab sich mehrfach zu dem nicht mehr ganz jungen Mann auf dem Geländer, sprach mit ihm und ging dann wieder.
Kurz nach 20 Uhr hat sich der Mann den Polizeibeamten ergeben. Ein Journalist von Le Temps «berichtete», der Mann sei ein kurdischstämmiger Syrer, der in Lausanne Asyl beantragt habe, wie die Sendung «Schweiz Aktuell» berichtete. Die Forderung des etwa 40-jährigen Mannes sei, die Schweiz zu verlassen und nach Deutschland oder Grossbritannien auszureisen.
Radio-24-Bundeshauskorrespondent Matthias Bärlocher hatte um 18 Uhr gegenüber watson berichtet, dass der Mann noch immer auf der Brüstung sitze. Gegen 17.30 Uhr wurde ein Mann mit einer Kamera zusammen mit einer Begleitperson vorgelassen. Offenbar wollte der Syrer eine Botschaft verlesen. Ob diese tatsächlich aufgenommen worden war, ist unklar. Woher das Kamerateam kommt, ist nicht bekannt. Möglicherweise handelt es sich um zivile Polizisten.
Lukas Mink von TeleBärn war vor Ort und berichtete am Nachmittag, dass zwei Personen bei dem Syrer auf der Terrasse seien und mit ihm diskutierten. Bärlocher sagt, dass sich Ständeratspräsident Claude Hêche ebenfalls auf der Terrasse befunden habe, um mit dem kurdischen Syrer zu verhandeln.
Der Mann gestikulierte bisweilen heftig und wurde laut. Am Nachmittag war das Wort Kurdistan deutlich zu vernehmen. Mitunter erhob sich der Mann auf der Brüstung der Bundesterrasse und winkte den auf der anderen Seite der Bundesterrasse versammelten Medienleuten und Passanten zu. Auch Victory-Zeichen machte der Mann.
Teile der Bundesterrasse waren abgesperrt worden. Nach Augenzeugenberichten standen rund 60 Leute und zehn Blaulichtfahrzeuge im Einsatz. Aus einem Feuerwehrauto war ein Schlauch Richtung Bundesterrasse ausgerollt worden, wie ein SDA-Berichterstatter vor Ort feststellte. (tat/oku/sda)
Scheint was mit Rauchentwicklung zu sein pic.twitter.com/SIb1YtD8UN
— Matthias Bärlocher (@MBaerlocher) 1. Oktober 2015