Nach dem Tod eines Afrikaners in einem Polizeiposten in Lausanne hat die Staatsanwaltschaft eine Strafuntersuchung gegen vier Polizisten wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet. Der 39-Jährige war am Sonntag wegen Verdachts auf ein Betäubungsmitteldelikt in Gewahrsam genommen worden und auf der Wache zusammengebrochen.
Die Eröffnung des Strafverfahrens gegen die vier Polizeiangehörigen meldete das Westschweizer Fernsehen RTS am Dienstagabend. Vincent Derouand, der Sprecher der Waadtländer Staatsanwaltschaft, bestätigte das gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Vor dem involvierten Polizeiposten in Lausanne versammelten sich am Abend rund 100 Demonstrantinnen und Demonstranten, um gegen den Tod des afrikanisch-stämmigen Mannes zu protestieren. Mit einer Sitzblockade gaben sie ihrem Unwillen über Polizeigewalt Ausdruck. «Der Schweizer Staat tötet», stand auf einem Transparent.
Zu dem Todesfall kam es am Sonntagabend. Der des Drogenhandels verdächtigte Mann war zuvor vor der Polizei geflohen. Als er zur Vernehmung auf den Posten gebracht worden war, brach er zusammen. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos.
Die Polizeikräfte im Kanton Waadt stehen seit längerem wegen ähnlicher Vorfälle in der Kritik. Neben dem Opfer vom Sonntag starben zwischen 2016 und 2021 vier weitere farbige Männer bei Polizeieinsätzen im Kanton. Das löste mehrere Kundgebungen aus, bei denen Polizeigewalt und Rassismus angeprangert wurden. (sda)