Der Kanton Waadt schaltet bei der Umsetzung der Klimaziele einen Gang höher. Er stellt 209 Millionen Franken für ein Paket von rund 20 Massnahmen bereit, die bis zum Frühjahr 2024 umgesetzt werden sollen.
Der Kanton Waadt hat sich 2020 mit dem Klimaplan und später mit dem Legislaturprogramm 2022-2027 das Ziel gesteckt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 bis 60 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Bis 2050 will der Kanton CO2-neutral werden.
Gemäss einem Prüfbericht der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) würde die Reduzierung der Treibhausgasemissionen ohne zusätzliche Massnahmen bis 2030 jedoch nur bei etwa acht Prozent liegen.
Die bisher ergriffenen Massnahmen würden nicht ausreichen, das Tempo müsse erhöht werden, sagte Staatsrat Vassilis Venizelos (Grüne) am Mittwoch vor den Medien.
Insgesamt sind für die Legislaturperiode rund 1.8 Milliarden Franken Klimainvestitionen geplant. Die neuen Massnahmen, die am Mittwoch vorgestellt wurden, werden in den nächsten Waadtländer Klimaplan integriert, der im Frühjahr 2024 in Kraft treten soll. 15 Millionen Franken sind dabei beispielsweise für die Biodiversität vorgesehen und 17.5 Millionen für den Schutz der Wasserressourcen und der Böden.
Der Kanton strebt zudem eine Vorreiterrolle in der Kreislaufwirtschaft für Baumaterialien an und will bei den Staatsgebäuden mit der Installation von Photovoltaikanlagen für 18.1 Millionen Franken bis 2035 Stromautonomie erreichen.
Zu den weiteren Massnahmen gehören die Ausbildung von Jugendlichen für die Berufe von morgen, die Unterstützung von Unternehmen bei der Energiewende und die Förderung der Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene.
Eine Idee sticht im neuen Massnahmenpaket als besonders bürgernah hervor: So sollen im Jahr 2025 die unter 25-Jährigen und die Rentner von einer 50-prozentigen Ermässigung ihrer Abonnemente für den Waadtländer Tarifverbund profitieren.
«Wir müssen das richtige Gleichgewicht zwischen Sensibilisierung und Zwang finden. Wir wollen mit den Leuten und nicht gegen sie arbeiten, um die Klimafragen voranzutreiben», erklärte Regierungspräsidentin Christelle Luisier (FDP). (sda)