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Waadtländer Staatsrat Venizelos plädiert für Bodycams

Waadtländer Staatsrat Venizelos plädiert für Bodycams

27.08.2025, 14:2727.08.2025, 14:27

Ein Vertreter der Waadtländer Regierung hat am Mittwoch zum ersten Mal auf die Enthüllungen von Rassismus, Sexismus und Antisemitismus innerhalb der Lausanner Polizei reagiert. Der für Sicherheit und Jugend zuständige Staatsrat Vassilis Venizelos (Grüne) sprach von einer schockierenden Verkettung von Ereignissen. Zur Beruhigung der Situation und zur Wiederherstellung des Vertrauens plädierte er unter anderem für Bodycams.

Vassilis Venizelos, conseiller d'Etat vaudois, lors d'une conference de presse au sujet des mesures prises suite a l'analyse au sein du DFA ce vendredi, 21 mars 2025 a Lausanne. le Cons ...
Vassilis Venizelos, Vorsitzender des Departements für Abteilung für Jugend, Umwelt und Sicherheit. Bild: keystone

«Heute fühlt es sich nicht gut an, im Kanton Waadt Polizist zu sein, nachdem wir die verschiedenen Affären zur Kenntnis nehmen mussten», sagte Venizelos in der Morgensendung des Westschweizer Fernsehens RTS. Es gebe eine Reihe von Ereignissen, die sehr beunruhigend seien. «Wir müssen dies sehr ernst nehmen», erklärte Venizelos.

Verschiedene Reformen seien bereits im Gang. Diese müssten aber weiter vorangetrieben werden, damit das Vertrauensverhältnis zwischen der Polizei und der Bevölkerung erhalten bleibe. «Das ist wesentlich und eine Priorität der Regierung», bekräftigte der grüne Staatsrat.

Venizelos kündigte an, dass demnächst eine Gesetzesvorlage vorlegt, die das Tragen von Bodycams bei Polizeibeamten generell zulassen soll. Er habe verschiedene Rückmeldungen von Polizeibeamten erhalten, die solche Körperkameras getestet hätten. Meistens ermögliche das Einschalten der Kameras eine Deeskalation, bevor es zu irgendeiner Intervention komme. Eine Bodycam sei ein Instrument, das es verdiene, sehr bald in der gesamten Kantonspolizei eingeführt zu werden.

Ausschreitungen lassen aufhorchen

In Bezug auf die Ausschreitungen am Sonntag- und Montagabend in Lausanne sagte der für Sicherheit und Jugend zuständige Regierungsrat, er habe «noch nicht genug Abstand, um das Profil der Jugendlichen zu erstellen, die sie provoziert haben». Er betonte, dass diese Ereignisse «inakzeptabel» seien.

KEYPIX - Des containers en feu photographies au milieu de l'avenue de Morges (quartier de prelaz) lors de la deuxieme nuit d'emeutes suite a l'accident mortel survenu a un jeune homme m ...
In den Nächten von Sonntag auf Montag und von Montag auf Dienstag kam es in Lausanne zu Ausschreitungen zwischen Jugendlichen Demonstranten und der Polizei. Bild: keystone

Er wies jedoch jeden Vergleich mit den Ausschreitungen in den französischen Vorstädten zurück: «Nein, so weit sind wir noch nicht, der Vergleich ist karikaturistisch», äusserte Venizelos.

Aber diese Jugendlichen, die sich vor der Polizei fürchteten, müssten Politik und Gesellschaft auch aufhorchen lassen. Man müsse mit der Jugendkommission und verschiedenen Partnern zusammenarbeiten, um zu verstehen, warum dieses Vertrauensverhältnis in Teilen der Bevölkerung zerstört sei.

Beschmutzte Uniform

Zu den Enthüllungen über Rassismus, Sexismus und Antisemitismus innerhalb der Lausanner Polizei sagte Venizelos: «Es ist eine Minderheit, die kommt, um die Uniform zu beschmutzen. Wir müssen angesichts dieser verschiedenen Ereignisse eine starke Antwort geben. Die Personen, die hinter den Nachrichten und Bildern auf den Whatsapp-Gruppen stehen, haben bei der Polizei nichts zu suchen».

epa12323040 Police officers intervene during the second night of riots following the fatal accident involving a minor on a scooter in Lausanne, Switzerland, 25 August 2025 (issued 26 August 2025). Pol ...
Ein grosser Teil der Polizei macht ihre Arbeit gut, sagt Venizelos.Bild: keystone

In den letzten Tagen hätten ihn mehrere Beamte auf die Berichterstattungen angesprochen. «Sie haben mir ihre Wut und ihren Ekel mitgeteilt (...).» Die Beliebtheit der Polizei sei heute ausgezeichnet, wahrscheinlich sogar besser als diejenige von Politikern oder Journalisten. Die grosse Mehrheit der Polizeibeamten mache ihre Arbeit gut. (sda)

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Ausschreitungen in Lausanne
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Ausschreitungen in Lausanne

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quelle: keystone / cyril zingaro
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