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Wetter

So trocken war der Februar in der Schweiz wirklich

Der Lago Maggiore mit tiefem Wasserstand, aufgenommen am Mittwoch, 9. Februar 2022, in Locarno. In Teilen des Tessins herrscht derzeit Trockenheit. (KEYSTONE/Ti-Press/Alessandro Crinari)
Der Lago Maggiore ist derzeit nur zu gut 38 Prozent gefüllt.Bild: KEYSTONE

Mehrere Orte ohne Niederschlag: So trocken war der Februar in der Schweiz wirklich

In der Schweiz fiel im aktuellen Winter deutlich weniger Schnee als gewohnt. Stellenweise blieb der Niederschlag im Februar komplett aus.
27.02.2023, 14:5628.02.2023, 12:14
Philipp Reich
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Die Schneearmut hat in diesem Winter die Schlagzeilen in der Schweiz beherrscht: Bilder von weissen Kunstschneestreifen in grüner Landschaft sind in kollektiver Erinnerung geblieben. Grund dafür sind einerseits die zu hohen Temperaturen: Der Winter 2022/23 ist im langjährigen Vergleich rund 2,5 Grad zu warm, wie SRF Meteo am Sonntag mitteilte. Dies, obwohl die Sonnenscheindauer nur knapp überdurchschnittlich war.

Andererseits ist der aktuelle Winter sehr trocken: Auf der Alpensüdseite hat es zwischen Dezember und Februar nur rund 50 Prozent des üblichen Winterniederschlags gegeben, im Kanton Graubünden lag der Wert gar noch tiefer. Im Westen war es etwas weniger trocken, doch auch dort lagen die Niederschlagsmengen unter dem langjährigen Schnitt.

Trockene Schweiz:

Verhältnis der Niederschlagsmenge für den Zeitraum vom 1. März 2022 bis 22. Februar 2023 zur Norm (1991 bis 2020) für den entsprechenden Zeitraum (in Prozent).
Verhältnis der Niederschlagsmenge für den Zeitraum vom 1. März 2022 bis 22. Februar 2023 zur Norm (1991 bis 2020) für den entsprechenden Zeitraum (in Prozent).grafik: meteoschweiz

Besonders trocken war vielerorts der Februar. Über die ganze Schweiz gesehen gab es bisher lediglich etwas mehr als 20 Prozent des normalen Februar-Niederschlags. Am stärksten vom Niederschlagsmangel betroffen ist gemäss MeteoSchweiz die Region in den Alpen, die vom Oberwallis über das Tessin, Nord- und Mittelbünden bis in die Bündner Südtäler reicht.

Im Münstertal fiel im Februar stellenweise sogar überhaupt kein messbarer Niederschlag, in Sion, im Südtessin und in Genf waren es teilweise nur wenige Millimeter. Der Lago Maggiore ist laut Presseberichten nur noch zu 38 Prozent gefüllt. Das vergangene Wochenende hat einigen Orten immerhin noch etwas Niederschlag beschert: Bis am letzten Freitag blieb dieser auch in Saas-Fee VS, Buch SH oder Hessigkofen SO komplett aus.

Die 6 niederschlagsärmsten Orte im Februar:

  1. Müstair GR – 0.0 mm Niederschlag
  2. Sion VS – 0.1 mm Niederschlag
  3. Sta. Maria Val Müstair GR – 0.1 mm Niederschlag
  4. Acquarossa TI – 0.3 mm Niederschlag
  5. Morbio Superiore TI – 0.4 mm Niederschlag
  6. Genf GE – 0.5 mm Niederschlag

Am meisten Niederschlag wurde im Februar im Alpsteingebiet verzeichnet. Fünf der sechs niederschlagsreichsten Messstandorte liegen rund um den Säntis verteilt. Doch auch dort war es trockener als in den vergangenen Jahren. Seit 2013 gab es im Februar nur einmal noch weniger Niederschlag als in diesem Jahr.

Die 6 niederschlagsreichsten Orte im Februar:

  1. Säntis AI/AR/SG – 132.1 mm Niederschlag
  2. Schwägalp AR/SG – 107.4 mm Niederschlag
  3. Wildhaus SG – 90.3 mm Niederschlag
  4. Grimsel Hospiz BE – 86.5 mm Niederschlag
  5. Brülisau AI – 85.1 mm Niederschlag
  6. Starkenbach SG – 84.3 mm Niederschlag

Der aktuelle Niederschlagsmangel hat Auswirkungen über den Winter hinaus. «Das Schneedefizit von heute ist die Trockenheit im nächsten Sommer und Herbst», sagte Manuela Brunner, Leiterin Hydrologie und Klimafolgen in Gebirgsregionen beim WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF in Davos.

Die Auswirkungen haben über die Jahrzehnte deutlich zugenommen. Brunner hat in einer Studie festgestellt, dass die Zahl der Dürren, die durch Schneeschmelzdefizite ausgelöst wurden, im Zeitraum 1994 bis 2017 um 15 Prozent höher war als in den Jahren 1970 bis 1993. Sie geht davon aus, dass der Trend sich fortsetzt, weil die Schneefallgrenze steige. Damit sinke die Menge an Wasserreserven, die im Schnee gespeichert seien.

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Tokyo
27.02.2023 17:07registriert Juni 2021
nun kann man ja laut SVP nichts dagegen machen, ausser sich in sein Schicksal fügen...
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