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Eine bissige Bise zieht fies bis tief ins Land – das willst du wissen 🍃

Wellen wie am Meer: der Genfersee.
Wellen wie am Meer: der Genfersee.bild: twitter/@gmurhelen

Eine bissige Bise zieht fies bis tief ins Land – woher sie kommt und wann sie geht 🍃

27.02.2023, 12:1727.02.2023, 15:05
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Wer gestern zu Hause geblieben ist, hat wohl die richtige Entscheidung getroffen: Eine eisige Bise fegt momentan durch die Schweiz. Hier die wichtigsten Fragen (und Antworten) zum Thema.

Wie entstand die Bise?

Grund fĂŒr das kalte «LĂŒftlein» ist ein Zusammenspiel zwischen einem Hochdruckgebiet ĂŒber Grossbritannien, welches sich im Uhrzeigersinn dreht, und einem Tief ĂŒber dem Mittelmeer. Durch die Druckunterschiede entsteht ein Luftstrom (also Wind) aus dem Nordosten, der dann durch die Schweiz strömt.

Im Jura und den Alpen wird die durchströmende Luft kanalisiert und fliesst darum schneller. Experten sprechen dabei vom sogenannten «DĂŒseneffekt». Die Luft wird in den hohen Lagen «eingequetscht» und drĂŒckt darum mit erhöhter Geschwindigkeit zwischen den Bergen durch.

Die allgemeine Wetterlage ĂŒber Europa am 27. Februar. Das Hoch ĂŒber Grossbritannien und das Tief ĂŒber dem Mittelmeer sind weiterhin sichtbar.
Die allgemeine Wetterlage ĂŒber Europa am 27. Februar. Das Hoch ĂŒber Grossbritannien und das Tief ĂŒber dem Mittelmeer sind weiterhin sichtbar.bild: meteonews

Was wurde gemessen?

Am Sonntag fegte die Bise hart ĂŒbers Land: Auf dem Gipfel La DĂŽle VD wurde eine Windgeschwindigkeit von bis zu 148 km/h gemessen – die höchste in der Schweiz. Auf der Beaufort-Skala fĂ€llt die Bise somit in die Kategorie 13, also Orkan. Im Rest der Schweiz war die WindstĂ€rke allerdings nicht ganz so hoch.

So wurden im Flachland zwar lokal Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h gemessen, im Schnitt erreichte die Bise dort aber zwischen 60 und 80 km/h. GrundsÀtzlich ist die Westschweiz aufgrund des Reliefs stÀrker betroffen als die Ostschweiz.

Auch temperaturmĂ€ssig leidet die Schweiz – wenn auch nicht ganz so, wie es scheint. Wer sich wundert, dass zwar leicht unter null Grad gemessen wird, es sich aber nach viel kĂ€lter anfĂŒhlt, dem hilft der «Windchill-Effekt». Dieser besagt, dass durch die erhöhte Windgeschwindigkeit KörperwĂ€rme schneller abfliesst. Deshalb friert man bei Wind auch schneller. So werden die momentan im Mittelland gemessenen null Grad eher als -11 Grad wahrgenommen, wie MeteoNews schreibt.

Was waren die Auswirkungen?

Besonders im Kanton Bern waren die heftigen Böen am Werk und haben erheblichen Sachschaden verursacht. Bei der Kantonspolizei BE waren bis am Montagmorgen ĂŒber 60 Meldungen im Zusammenhang mit dem Sturm eingegangen.

In vielen FĂ€llen ging es um umgestĂŒrzte BĂ€ume. Auch fielen Bahnschranken um, GegenstĂ€nde wurden auf die Fahrbahn gewirbelt, und in mehreren FĂ€llen wurden parkierte Autos durch herumfliegende GegenstĂ€nde beschĂ€digt. Über verletzte Personen hatte die Kantonspolizei Bern keine Kenntnis.

Auch in Genf wĂŒtete die Bise: Der See hatte im wahrsten Sinne des Wortes Seegang und die Wellen spĂŒlten bis auf die Promenade. Auch dort kippten Schilder und BĂ€ume.

Wie geht es weiter?

Auch heute ist die Bise noch ein Thema, wie Roger Perret von MeteoNews berichtet. Im Westen pfeifen die Böen zwar nicht mehr so stark wie gestern, im Osten aber weiterhin mit rund 50-70 km/h. Der Windchill-Effekt greift aber weiterhin, darum: Weiter warm anziehen!

Morgen dĂŒrfte sich die Situation weiter beruhigen. Meteonews rechnet mit Geschwindigkeiten von rund 40 km/h im Flachland. Ab dem Mittwoch treten Böen nur noch vereinzelt auf, danach sollte die Bise kein Thema mehr sein.

(cpf)

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