«Benjamin» bringt Böen bis zu 149 km/h – das waren die stärksten Orkantiefs der Schweiz
Seit Donnerstagmorgen fegt das Sturmtief «Benjamin» von West nach Ost über die Schweiz. Es lenkt eine Kaltfront zur Schweiz und löst auf der Alpennordseite einen Herbststurm aus. Heftige Windböen haben dabei für Schäden gesorgt: Umgestürzte Bäume führten gleich an mehreren Orten zu Unterbrüchen im Bahnverkehr, teilweise wurden Dächer von Carports und Trampoline weggewindet. In Bière VD wurde gar ein Hochspannungsmast aus dem Boden gerissen.
An exponierten Lagen wurden Windspitzen von über 140 km/h gemessen, Spitzenreiter am Nachmittag war der Säntis mit Böen von 149 km/h. Doch auch im Flachland wehte es teils heftig. In Le Bouveret VS am Genfersee wurden 128,2 km/h gemessen, in Bière VD waren es 125,3 km/h. In Luzern wurde mit einer Böe von 114 km/h ein neuer Oktober-Rekord aufgestellt. Die Messungen werden seit 1981 geführt.
Damit kommt «Benjamin» deutlich nicht an die Stärke heftiger Winterstürme wie «Sabine» (Februar 2020), «Burglind» (Januar 2018) oder gar «Lothar» (Dezember 1999) heran, wo in den Bergen gemäss dem Sturmarchiv Schweiz jeweils Böen weit über der 200-km/h-Marke gemessen wurden. Auch im Flachland wehte es damals jeweils heftig. Die grössten Windspitzen im Flachland brachte dabei «Lothar» mit 181 km/h in Brienz BE.
Die stärkste je in der Schweiz gemessene Windböe wurde im Februar 1990 beim Jungfraujoch registriert. Mit 285 km/h fegte das Sturmtief «Wiebke» damals über den Sattel zwischen Mönch und Jungfrau.
Mit der weltweit höchsten jemals registrierten Windstärke können die Schweizer Herbst- und Winterstürme aber nicht einmal annähernd mithalten. Am 10. April 1996 wurden auf Barrow Island in Australien während eines tropischen Wirbelsturms Böen von bis zu 408 km/h gemessen. (pre)


