Meteorologen sehen mehrere Hinweise für einen kalten, schneereichen Winter
Schon der September fühlte sich gegen Schluss an, als wäre der Winter nicht mehr fern. Dabei hat der Herbst erst begonnen. Was uns im Winter erwartet, kann noch nicht genau prognostiziert werden. Doch erste Langzeitprognosen sind möglich. Und die verheissen einen klassischen Winter: Kalt und schneereich.
Die Meteorologen von Severe Weather Europe haben das aktuelle globale Wettersystem analysiert und mit ähnlichen Szenarien in den vergangenen Jahren verglichen, wie sie schreiben. Die damalige Entwicklung liefert Hinweise für eine Prognose des diesjährigen Winters.
La Niña und der Herzschlag der Atmosphäre
Ihr Fazit: Es gibt mehrere Anhaltspunkte, dass uns ein kalter, schneereicher und harter Winter bevorsteht. Einer dieser Hinweise liefert die Temperatur in einer bestimmten Pazifikregion. Dort scheint die Kältephase von La Niña zu beginnen. Diese dürfte zwar nicht allzu stark, aber dennoch spürbar auftreten.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass diese Bedingungen in Teilen von Kanada und den USA zu tieferen Temperaturen führen. Dort, wo es kälter wird und gleichzeitig feucht ist, steigt auch das Potenzial starken Schneefalls. In den restlichen Regionen wird es dafür umso wärmer, etwa im Südwesten der USA und im Osten Kanadas.
Einen weiteren Hinweis liefert die Atmosphäre, genauer genommen die Winde und die Richtung, in die sie wehen. Alle paar Monate wechseln die Winde in der unteren Stratosphäre ihre Richtung. Gut zwei Jahre dauert eine solche Periode, in der sich Ost- und Westwindphasen abwechseln. Und das so zuverlässig, dass das Phänomen auch als «atmosphärischer Herzschlag» bezeichnet wird, berichten die Forscher.
In der Fachsprache geht es um die «Quasi-Biennial Oscillation», zu Deutsch «Quasi-zweijährige Schwingung». Und dieser Herzschlag, der von der Nasa analysiert wurde, deutet auf einen erneuten Wechsel hin. Während die Westwindphase für Europa mildes Westwetter bringt, kippt das in der Ostwindphase, die uns nun bevorstehen dürfte.
Nur einmal seit Beginn der Beobachtungen hat der Herzschlag ausgesetzt: Im Zeitraum zwischen Ende 2015 und Mitte 2016. Der Grund dafür ist nicht bekannt.
Schwache Polarwirbel und was das mit Oktober-Schnee in Sibirien zu tun hat
Diese tropischen Winde haben einen grossen Einfluss auf das globale Wetter – und den Polarwirbel. Ist dieser geschwächt, breitet sich die kalte Polarluft weiter aus. Und die Chancen für dieses Szenario stünden bei 60 bis 75 Prozent. Es betrifft nicht nur Kanada und die USA, sondern auch Teile Europas. Im Norden und in Zentraleuropa wird es dann kälter als sonst.
Begünstigt wird die Schwächung des Polarwirbels bereits durch bestimmte Wetterverhältnisse im Oktober. Die Vergangenheit hat nämlich gezeigt, dass früher Schnee in Sibirien später zu einem Hochdruckgebiet führt, das den Polarwirbel weiter schwächt. Und auch hier deutet die Wetterlage in diese Richtung.
Natürlich sind all diese Faktoren kein eindeutiger Beweis, dass der kommende Winter hart wird. Die Hauptfaktoren weisen aber in diese Richtung, so die Forschenden.
Trotzdem gibt es noch viele weniger starke Faktoren, die das Wetter noch beeinflussen können. So spielt beispielsweise auch die Meerestemperatur eine Rolle. Die Prognosen der Meteorologen dürften Winterfans jedoch schon freuen. Bewahrheiten sie sich, gibt es im kommenden Winter nicht nur Kälte, sondern auch viel Schnee. (vro)