Starker Regen hat in der Nacht auf Mittwoch Teile des Kantons Graubünden erfasst. In Splügen mussten zwei Personen aus einem Fahrzeug gerettet werden, das in einen Bach geraten war. Diverse Strassen wurden gesperrt, darunter die Nationalstrasse A13.
Von Dienstagabend 22 Uhr bis Mittwochmorgen 9 Uhr gingen bei der Einsatzleitzentrale der Kantonspolizei Graubünden über 15 Meldungen zu Ereignissen mit Starkniederschlägen ein. In diversen Teilen des Kantons standen Feuerwehren, das Tiefbauamt und weitere Organisationen im Einsatz.
Besonders betroffen waren laut Polizeiangaben die Regionen Mesolcina und Rheinwald. In Splügen wurde beim oberen Bergbahnparkplatzes ein Auto vom ansteigenden «Hüscherabach» erfasst und in den Bach gerissen. Die beiden Insassen wurden im Schlaf von den Fluten überrascht.
Mit einem Kranfahrzeug konnten die beiden Insassen unverletzt, jedoch unterkühlt aus dem Fahrzeug geborgen werden. In Cama wurden zwei Familien und in Medels Bewohner eines Hauses sowie deren Tiere aus dem Stall vorsorglich evakuiert.
Die starken Regenfälle führen in den Flüssen zu hohen Wasserständen. Der Fluss Landwasser bei Davos führte zuletzt 1975 ähnliche Wassermassen. Statistisch gesehen führt der Fluss nur alle 65 Jahre so viel Wasser. Das schreibt der SRF-Meterologe Gaudenz Flury auf Twitter.
Das #Landwasser @DavosKlosters #Davos führte heute Morgen mit 51 m3/s so viel Wasser wie selten. Nur 1975 gabs einmal einen grösseren Abfluss. Statistisch gibts das nur alle ca. 65 Jahre einmal. Gemessen wird seit 1967. Quelle: #BAFU pic.twitter.com/A91lC82Zad
— Gaudenz Flury (@GaudenzF) June 12, 2019
Auch die Moësa im Misoxtal zwischen Graubünden und dem Tessin führt ausserordentlich viel Wasser. Das zeigt ein Video, das ein User SRF-Meteo zugeschickt hat.
#Hochwasser im #Misox: Nach einer regenreichen Nacht führt die #Moesa aussergewöhnlich viel Wasser. Merci #SRFAugenzeuge F. Bischoff. ^ng pic.twitter.com/ZoKawHVAz7
— SRF Meteo (@srfmeteo) June 12, 2019
Die Autostrasse A13 sowie die Italienische Strasse H13 wurden bei Medels und bei Cabbiolo von Murgängen erfasst oder von den Wassermassen bedroht. Sowohl die A13 als auch die Italienische Strasse H13 und der Splügenpass mussten gesperrt werden.
Geschlossen werden musste ausserdem der San Bernardinotunnel. Wann die A13 wieder für den Verkehr freigegeben werden kann, konnte die Kantonspolizei Graubünden auf Anfrage noch nicht sagen. Auf dem übrigen Bündner Kantonsgebiet kam es zu Verkehrsbehinderungen oder Umleitungen. Die Einsatzkräfte nahmen die Aufräum- und Sicherungsarbeiten am Mittwochmorgen mit Hochdruck auf.
Die Matterhorn Gotthard Bahn meldete am Mittwochmittag, dass der Betrieb am Autoverlad Furka, zwischen Oberwald VS und Realp UR, eingestellt worden sei. Der Grund sei ein Erdrutsch auf der Strasse zwischen Realp und Hospental. Ab 18.35 Uhr verkehrten die Züge wieder gemäss Fahrplan.
Der Wetterdienst Meteonews schrieb am Mittwoch von «teils unwetterartigen Regenmengen» in der Schweiz. Die seit Sonntag gemessenen Mengen hätten teilweise die durchschnittlichen Regenmengen, welche über den ganze Monat Juni verteilt fielen, überstiegen. Für neue Niederschlagsrekorde habe es aber nicht gereicht.
SRF Meteo zufolge ging die Haupt-Regenmenge in Graubünden über den Südtälern Misox und vor allem Bergell nieder. In Soglio wurden 119 Millimeter Regen verzeichnet, in Vicosoprano 103 Millimeter.
Der Starkregen führte nicht nur zu Hochwasser an der Moesa, kurzzeitig wurde die Schwelle zur Gefahrenstufe 4 erreicht. Hänge gerieten ins Rutschen.
In der Romandie, entlang des Juras, im Chablais, im Obergoms, im Gotthardgebiet sowie in Teilen der Surselva kamen verbreitet 60 bis 90 Millimeter, stellenweise auch über 100 Millimeter Regen zusammen. Am meisten Niederschlag fiel gemäss Meteonews zwischen der Simplonsüdseite und dem Sopraceneri mit 150 bis knapp 200 Millimetern.
Besser wird das Wetter gemäss den Wetterdiensten am Donnerstag und Freitag, wenn ein Zwischenhoch die Lage bestimmt. Unbeständig soll es dann wieder am Wochenende werden. (cma/sda)
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