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Schweizer Flüsse schwellen an – Berner Mattequartier zittert vor Hochwasser

Besucherinnen des Paléo Festival in Nyon im Kampf gegen den Regen.
Besucherinnen des Paléo Festival in Nyon im Kampf gegen den Regen.Bild: KEYSTONE
Starker Regen

Schweizer Flüsse schwellen an – Berner Mattequartier zittert vor Hochwasser

22.07.2014, 05:4322.07.2014, 22:59
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Wie so oft: Das Paléo Festival in Nyon verregnet.
Wie so oft: Das Paléo Festival in Nyon verregnet.Bild: KEYSTONE

Auch am Dienstag hat der Sommer in der Schweiz auf sich warten lassen - es war regnerisch und kühl. Bäche und Flüsse sind angeschwollen und die Seespiegel gestiegen. In mehreren Regionen bereiteten sich die Behörden auf Hochwasser vor. 

In einigen Regionen - vor allem im Appenzellerland, im Zürcher Oberland und im Kanton Schwyz war der Dauerregen intensiv. Die grösste Regenmenge meldete der private Wetterdienst MeteoGroup für Wald AR: über 120 Liter pro Quadratmeter in 24 Stunden. Auf dem Ostschweizer Gipfel Säntis waren es über 110 Liter. 

Einsiedeln SZ und Hinwil im Zürcher Oberland erhielten je 101 Liter Wasser pro Quadratmeter. Auf dem Hörnli im Zürcher Oberland waren es rund 100 Liter. Auf der Rigi in der Zentralschweiz wurden 88 Liter registriert, in St. Gallen 81. In den übrigen Voralpen fielen zwischen 50 und 80 Liter. Für Mittwoch wurde besseres Wetter erwartet. 

Hochwassergefahr in Bern 

Im Berner Mattequartier bestand am Dienstag Hochwassergefahr. Die Bewohner des Stadtteils an der Aare wurden am Nachmittag per SMS aufgefordert, Keller zu räumen und Fahrzeuge aus dem gefährdeten Gebiet wegzufahren. Bereits am Wochenende hatten Feuerwehrleute vorsorglich Sperrelemente in der Matte und im Altenberg eingebaut. 

Im Berner Oberland stiegen Flüsse und Bäche stark an, insbesondere die Kander, Simme, Lütschine und Hasliaare. In Frutigen trat die Kander stellenweise über die Ufer, wie das Berner Regionaljournal von Radio SRF berichtete. In Meiringen führte die Aare zeitweise so viel Wasser wie nur alle fünf bis zehn Jahre. 

Der Verkehr war an verschiedenen Stellen beeinträchtigt. Die Kantonsstrasse zwischen Brienz und Oberried am Brienzersee war vorübergehend gesperrt. Am frühen Abend noch geschlossen war nach Angaben des Touring Clubs Schweiz (TCS) die Kantonsstrasse im Walliser Lötschental zwischen Wiler und Blatten. 

Die Hochwasser führende Aare in der Elfenau nach erneuten heftigen Regenfällen.
Die Hochwasser führende Aare in der Elfenau nach erneuten heftigen Regenfällen.Bild: KEYSTONE

Schiffe stehen still 

Zwischen Biel und Solothurn wurde die Schifffahrt auf der Aare am Dienstagvormittag erneut eingestellt, mindestens bis Mittwoch. Nur gerade zwei Schiffe der Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft (BSG) konnten verkehren, nachdem die Aare nach der Sperre wegen des letzten Hochwassers wieder freigegeben worden war. 

Auf dem Rhein zwischen Basel und Birsfelden BL respektive Rheinfelden AG wurde die Schifffahrt am späten Dienstagnachmittag wegen Hochwassers ebenfalls eingestellt. Nicht mehr möglich war auch der Betrieb der Basler Rheinfähren, wie die Schweizerischen Rheinhäfen mitteilten. 

Im Kanton Aargau sorgte die Hochwassersituation am Dienstag für angespannte Stunden. Vor allem die Reuss führte sehr viel Wasser. In Unterwindisch an der Reuss wurde der mobile Hochwasserschutz bereit gelegt. Auch in Wallbach am Rhein wurden Vorbereitungen getroffen. 

An den Zentralschweizer Flüssen entspannte sich die Lage nach dem Nachlassen der Niederschläge am Dienstagnachmittag. Die Pegel der Engelberger Aa, der Sarner Aa, der Kleinen Emme und der Muota gingen wieder zurück oder stiegen nicht mehr weiter an. 

Hohe Pegel im Berner Schwellenmätteli 
Hohe Pegel im Berner Schwellenmätteli Bild: KEYSTONE

Erdrutschgefahr in der Ostschweiz

In Nidwalden wurde der Kantonale Führungsstab wieder aufgehoben, wie dessen Chef Urs Friedländer auf Anfrage sagte. Hochwasserschäden seien den Behörden nicht gemeldet worden. Auch in Obwalden, Schwyz und Luzern kam es gemäss Angaben der Polizeien zu keinen grösseren Schäden. 

In den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden meldeten die Polizeien am Dienstagvormittag mit Wasser vollgelaufene Keller. In Bischofszell TG hatte die Thur die erste Hochwassermarke erreicht. Die Feuerwehr beobachtete die Situation, wie es auf Anfrage hiess. 

Erdrutschgefahr beeinträchtigte in der Ostschweiz den Bahnverkehr. Zwischen Rickenbach-Attikon ZH und Frauenfeld konnten die Züge auf der Strecke Winterthur-Romanshorn SG am frühen Abend nur mit Einschränkungen fahren. Gemäss Bahnverkehrsinformation mussten Reisende mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. 

Am Mittwoch wirds besser

Laut den Meteorologen war die Regenfront aber noch nicht ausgestanden. Für den ganzen Dienstag erwarteten sie anhaltenden und zum Teil kräftigen Regen. Die Meteorologen schlossen nicht aus, dass bis dann lokal über 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen könnten. 

Das Naturgefahrenportal der Eidgenossenschaft naturgefahren.ch stufte die Gefahr durch Dauerregen vom Boden- bis zum Genfersee teilweise als erheblich ein. An mehreren Gewässern, darunter der Aare, den Jurarand-Seen sowie Hochrhein, Thur, Reuss und Vierwaldstättersee, herrschte mässige Hochwassergefahr. Das entspricht der zweiten von fünf Gefahrenstufen.  Für Mittwoch werden wieder Temperaturen von sommerlichen 25 Grad erwartet. (aeg/whr/rey/sda)

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