Besonders betroffen war das Wallis. In St-Gingolph VS trat in der Nacht die Morge über die Ufer. Die Wassermassen hätten Schlamm und Schutt auf die Strassen gespült, sagte ein Keystone-Fotograf vor Ort.
15 Personen mussten evakuiert werden, wie Gemeindepräsident Bertrand Duchoud auf Anfrage sagte. Zwei Restaurants seien beschädigt worden und mindestens zwei Autos ganz oder teilweise unter dem Schutt begraben worden. Verletzt wurde niemand.
Auch in der Deutschschweiz hielten die starken Regenfälle die Feuerwehren auf Trab. Im Kanton Bern gingen deswegen 285 Meldungen bei der Kantonspolizei ein. Stark betroffen waren vor allem die Regionen entlang des Jurasüdfusses.
Gemeldet wurden etwa Wasserschäden in Kellern und Tiefgaragen sowie überflutete Strassen. Wegen Erdrutschen und Steinschlägen mussten vor allem in der Region Biel und im Berner Jura mehrere Strassen vorübergehend gesperrt werden.
Erste #Hochwasser-Warnung der Feuerwehr. Grundwasser könnte in Keller drücken. ...Hochwasser im Mai hatten wir schon mal... ^a
— Matte Bern (@Matte_Bern) 2. Mai 2015
Im Kanton Solothurn registrierte die Alarmzentrale der Polizei rund 160 Meldungen. Am stärksten betroffen war der westliche Kantonsteil. Im Aargau bewältigten die Feuerwehren 112 Hochwassereinsätze, in den Kantonen Zürich und Freiburg waren es mehr als 70.
Der Dauerregen behinderte auch die Schifffahrt. Die Rheinschifffahrt zwischen Rheinfelden AG und der Schleuse Kembs (F) musste am Samstag wegen Hochwassers zeitweise eingestellt werden.
In der Stadt Zürich verkehrten die drei Limmatschiffe Felix, Regula und Turicum nur noch auf dem Seebecken, wie es beim Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) hiess. Der Pegel der Limmat war so hoch, dass die ohnehin schon flach gebauten Limmatschiffe nicht mehr unter den Brücken hindurchpassen.
Einen historischen Rekordwert vermeldete Genf: Die Durchflussmenge der Arve betrug am Samstagmorgen 865 Kubikmeter pro Sekunde - so viel wie noch nie seit Messbeginn 1935, wie François Pasquini von den Genfer Behörden sagte. An einigen Stellen trat die Arve über die Ufer.
A #Genève l'#Arve a dépassé la crue centenale#RTS pic.twitter.com/C0wv8A9ZMT
— Aline Inhofer (@ainhofer) 2. Mai 2015
La jonction entre le #Rhône et l'#Arve par temps de mousson. Le niveau monte dangereusement. #Genève #Meteo pic.twitter.com/aZxRehlgZX
— Christophe Ungar (@chandrung) 1. Mai 2015
Heikel war die Lage auch zwischen Troistorrents VS und Val-d'Illiez VS. Wegen eines drohenden Erdrutsches musste die Strasse zwischen den beiden Orten gesperrt werden. Ein Haus in der Gefahrenzone musste evakuiert werden.
Bereits am Freitagabend hatten in Monthey VS rund 300 Personen ihre Häuser verlassen müssen, weil der Fluss Vièze einen kritischen Pegelstand erreicht hatte. Sie konnten am Samstagmorgen jedoch wieder zurückkehren, wie die Behörden mitteilten. In Troistorrents waren rund 20 Personen evakuiert worden.
An mehreren Orten sind innert gut 24 Stunden über 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Spitzenreiter ist La Dôle im Kanton Waadt mit 130 Liter, wie Meteonews mitteilte. In Grenchen SO schüttete es 110 Liter, in La Neuveville BE waren es 109. Auch in Sarnen OW, Biel BE, Wynau BE und Solothurn fielen bis am Samstagmorgen rund 100 Liter Regen pro Quadratmeter.
Der Samstag verschafft der verregneten Schweiz eine Verschnaufpause. Laut MeteoSchweiz wird überall trockenes und vorübergehend recht sonniges Wetter erwartet. In der Nacht auf Sonntag wird aber erneut Regen erwartet. (dhr/sda)