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Banken: UBS-Präsident kritisiert Finma nach Credit-Suisse-Crash

UBS-Präsident kritisiert Finma nach Credit-Suisse-Crash und nimmt seine Bank in Schutz

29.09.2024, 16:4229.09.2024, 16:42
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Colm Kelleher, Praesident des Verwaltungsrates der Schweizer Bank UBS, waehrend der Generalversammlung der UBS Group AG in Basel, am Mittwoch, 24. April 2024. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) .
UBS-Präsident Colm Kelleher sieht in seiner Bank keine Gefahr für die Schweiz.Bild: keystone

UBS-Präsident Colm Kelleher hat die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Credit Suisse kritisiert. Die UBS sei eine Chance und keine Gefahr für die Schweiz, sagte Kelleher in einem Interview mit dem «Sonntagsblick».

Die Finma habe Briefe an den CS-Verwaltungsrat geschrieben, sagte der UBS-Verwaltungsratspräsident. Es sei unfassbar, dass die CS diese Briefe erhalten und «nichts oder zu wenig» unternommen habe. «Die besten Regulierer der Welt setzen schon viel früher an, lange bevor Regeln verletzt werden», sagte Kelleher.

Seit 2015 habe es Warnzeichen gegeben. Trotzdem habe man acht Jahre gewartet. «Aber um es klar zu sagen: Es war primär die Verantwortung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung der CS, das Ruder radikal herumzureissen.»

Als er 2022 zur UBS gekommen sei, habe er als Erstes eine Arbeitsgruppe zusammengestellt, um auf den Fall der CS vorbereitet zu sein. Ein unkontrollierter Untergang der CS hätte auch die UBS viel Geld gekostet, sagte Kelleher.

UBS ist sehr gut kapitalisiert

Die Schweiz habe bezüglich Kapitalvorschriften eines der strengsten Regime weltweit, und dieses dürfte weiter verschärft werden. Die Erhöhung der Kapitalanforderungen mache keinen Sinn. «Das ist nicht mehr als eine Beruhigungspille für das Volk.»

Die UBS sei keine Gefahr für die Schweiz. Sollte die UBS, was er für sehr unwahrscheinlich halte, ins Schleudern geraten, gebe es einen Plan, die Bank wieder in die Spur zu bringen. Sie könne garantieren, dass «wir das Kapital und die Liquidität haben, um solche Unfälle zu überleben, ohne den Steuerzahler zu belasten», sagte der VRP.

Weiter sagte er, ein Abschied aus der Schweiz stehe ausser Frage, auch wenn die UBS eine globale Bank sei. Das Herzstück der UBS sei ihre Swissness.

Hohe Löhne gerechtfertigt

Weiter verteidigte der UBS-Präsident die «vielleicht zu Unrecht» hohen Löhne im Bankwesen. «Wenn man nicht zahlt, bekommt man nicht die Leute, die man braucht», sagte er. Es brauche Spezialisten, die das Bankwesen verstünden.

Sergio Ermotti hätte nicht UBS-Chef werden müssen, sagte er. Er habe einen guten Job als Verwaltungsratspräsident von Swiss Re gehabt und nun arbeite er sieben Tage die Woche rund um die Uhr. Im Rückblick habe er aber unterschätzt, welche Reaktion die Vergütung des UBS-Chefs auslösen würde. Absolut gesehen verstehe er die Kritik. «Relativ gesehen, haben wir Sergio Ermotti nur 10 Prozent mehr bezahlt als seinem Vorgänger, obwohl er eine viel schwierigere Aufgabe übernahm», sagte der UBS-Präsident. (sda/awp/lyn)

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36 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Fernrohr
29.09.2024 17:39registriert Januar 2019
Ich sehe bildlich vor mir, wie die CS Bosse und Verwaltungsräte, allen voran Urs Rohner, sich über die Finma-Briefe krummgelacht haben. Dann einen Anruf bei Ueli "kä Luscht" Maurer um denen zu zeigen, wo der Hammer hängt. Und gleich noch schnell Bonis zuteilen, mit Geld, welches nicht mal vorhanden war.
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Fred_64
29.09.2024 17:14registriert Dezember 2021
Was genau sagt er nun, alles und doch nichts?
Einfach sie die Besten seien und alles im Griff hätten.
Haben wir doch auch schon gehört, von der Swissair, CS und vielen anderen... 😂
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Fernrohr
29.09.2024 17:42registriert Januar 2019
Ach ja! Die hohen Löhne sind natürlich gerechtfertigt, schliesslich ist es überaus belastend so viele Mitarbeiter an die frische Luft zu stellen.
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