Schweiz
Wirtschaft

UBS will 85 doppelte Filialen in der Schweiz schliessen

Pläne bekannt: UBS will 85 Filialen in der Schweiz schliessen

UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse rechnet am Ende der Integration der Credit Suisse mit rund 190 Filialen. Zudem hat sie sich gegen kritische Stimmen nach der Übernahme der Credit Suisse verteidigt.
11.09.2024, 10:3711.09.2024, 11:22
Mehr «Schweiz»
Die ehemalige Filiale der Bank Credit Suisse am Zollrain, neu mit dem Logo der UBS und dem Hinweis, dass die Credit Suisse ein Teil des UBS-Konzerns ist, in Rheinfelden, am Freitag, 3. Mai 2024. In ei ...
Bild: keystone

190 Filialen bleiben übrig

Bereits im ersten Quartal 2025 sollen 85 «doppelte» Filialen zusammengelegt werden, wie Sabine Keller-Busse, Schweiz-Chefin der Grossbank, am Mittwoch an einer jährlichen Investorenkonferenz der UBS sagte. Dabei werde immer jeweils der «bessere» Standort ausgewählt. Bis 2026 sollen dann rund 190 Filialen übrigbleiben.

Das wären dann in etwa wieder so viele wie die UBS ohne die Credit Suisse bereits hatte. Die Credit Suisse hat in der Schweiz gemäss jüngster Angaben noch rund 95 Filialen.

Um nach der Übernahme der CS wieder zurück zur gewohnten Profitabilität zurückzufinden, setzt Keller-Busse den Fokus eben auf die «richtige» Höhe der Kosten sowie auf Wachstum in strategischen Geschäftsbereichen und die Optimierung der Bilanz, wie sie weiter sagte. Mittelfristig sei das Ziel, eine bereinigte Eigenkapitalrendite («Return on attributed equity») in der Division «Personal & Corporate Banking» – wie die UBS ihr Schweiz-Geschäft nennt – von rund 19 Prozent zu erreichen.

Im ersten Halbjahr 2024 lag diese bei 14,7 Prozent. Die UBS kam vor der Übernahme der CS im Jahr 2022 auf eine solche von 19,5 Prozent.

Mit der CS-Integration sind die Kosten in die Höhe geschossen: Der Geschäftsaufwand stieg im Geschäft von Keller-Busse im zweiten Quartal um rund die Hälfte auf 1,27 Milliarden Franken. Die wichtige Cost/Income-Ratio – wie effizient eine Bank arbeitet – legte massiv zu auf 61,4 Prozent von 51,6 Prozent im Vorjahresquartal. Im zweiten Quartal 2023 ist die Credit Suisse nur einen Monat mit eingerechnet, da sie per Juni übernommen wurde.

UBS-Schweiz-Chefin verteidigt kombinierte Bank und Preispolitik

UBS-Schweiz-Chefin Sabine Keller-Busse hat sich gegen kritische Stimmen nach der Übernahme der Credit Suisse verteidigt. Während das teils stark verlustreiche Investment Banking der früheren CS stark unter Beschuss geriet, war die frühere Erzrivalin am Heimmarkt traditionell stark und hatte besonders auch bei Firmenkunden einen guten Ruf.

Sabine Keller-Busse
Sabine Keller-Busse.Bild: ch media

Im Gegensatz zu dem «Lärm» in der Öffentlichkeit sehe man derzeit eine wachsende Unterstützung für die kombinierte Bank, sagte Keller-Busse am Mittwoch an einer jährlichen Investorenkonferenz der UBS. Sie erhalte häufig unaufgeforderte Rückmeldungen von Kunden, diese seien dankbar, dass die UBS die Credit Suisse gerettet habe.

Und die Krise der Credit Suisse habe gezeigt, wie wichtig ein nachhaltiges Geschäftsmodell ist. Keller-Busse verwies unter anderem auf die Preisgestaltung der früheren Konkurrentin. Dabei seien teilweise Risiken nicht genügend berücksichtigt worden, und es war teilweise keine angemessene Rentabilität möglich. Man arbeite jetzt mit Kunden an Lösungen, wo die Kundenbeziehung wirtschaftlich nicht profitabel gewesen sei.

«Es ist unsere Pflicht»

Nach der Übernahme der CS sieht sich die UBS vermehrt dem Vorwurf ausgesetzt, in einigen Bereichen marktbeherrschend zu sein und damit deutlich höhere Gebühren durchzusetzen zu können. So steht die nun einzig verbliebene Schweizer Grossbank etwa auch unter stärkerer Beobachtung des Preisüberwachers – etwa in Bereichen wie Firmenkredite, Exportfinanzierung oder im Geschäft mit Franken-Anleihen.

Es sei die Pflicht der UBS, «die strukturellen Probleme, die wir geerbt haben, zu beheben und zu den Renditeniveaus der UBS vor der Übernahme zurückzukommen», sagte Keller-Busse weiter. Bei der CS Swiss Bank sei bereits die Organisationsstruktur der UBS übernommen worden. So seien etwa Teile des Geschäfts in die übergeordneten Divisionen auf Gruppenebene (Global Wealth Management, Investment Bank, Asset Management) verschoben worden und nicht mehr länger Teil der Schweiz-Einheit. Die UBS fokussiert im hiesigen Geschäft auf Privatkunden, Firmenkunden und institutionelle Segmente in der Schweiz.

Keller-Busse betonte am Mittwoch indes einmal mehr die hohe Bedeutung des Schweiz-Geschäfts für die Gruppe. Auch wenn sich die UBS zu einem global tätigen Finanzinstitut entwickelt habe, «unsere Identität hat ihre Wurzeln in unserer Swissness».

In der Schweiz will die UBS ein grosser Kreditgeber bleiben: Die Bank will am Heimmarkt weiterhin rund 350 Milliarden Franken Lending-Volumen stemmen. Per Ende Juni war das in etwa die kombinierte Brutto-Grössenordnung aus den Bereichen Personal & Corporate Banking (P&C) und Global Wealth Management Switzerland.

Derweil bestätigte Keller-Busse den Zeitplan für die Kundenmigration. Nachdem die Ländergesellschaften der UBS und der früheren CS per 1. Juli rechtlich zusammengeführt wurden, liefen nun die Vorbereitungen für die Migration. Diese werde «in Wellen» im Laufe des Jahres 2025 erfolgen. 2026 werde dann die CS-IT stillgelegt. (awp/sda)

(sda/awp)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
19 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
19
    Aprilscherz an der Schmerzgrenze – Schweizer Botschafter auf WC-Kontrolle
    Der Schweizer Botschafter im Kongo Chasper Sarott hat sich einen 1.-April-Scherz erlaubt, den man auch falsch verstehen kann. Die Reaktionen auf Twitter gehen dementsprechend in beide Richtungen.

    Mit Zug fährt der weisse Geländewagen mit dem Schweizer Fähnli vor. Auftritt Chasper Sarott, Schweizer Botschafter in der Demokratischen Republik Kongo. Nach einigem Händeschütteln macht er sich an die Arbeit. Sein Programm heute: Prüfen, ob das in der Schweiz «während dreier Wochen» ausgebildete Reinigungspersonal auf der Höhe seiner Aufgabe ist und die Botschaftertoilette ordentlich in Schuss hält. So erzählt es ein Sprecher auf Französisch in dem knapp einminütigen Videoclip, den der Botschafter auf seinem offiziellen Konto auf dem Kurznachrichtendienst X (ehemals Twitter) am Dienstag veröffentlicht hat.

    Zur Story