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500 Franken mehr: Mietern droht Explosion bei Heiznebenkosten

Über 500 Franken mehr: Mietern droht Explosion bei Heiznebenkosten

02.06.2022, 08:4302.06.2022, 09:05
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ARCHIV --- ZUM REFERENZZINSSATZ ALS BERECHNUNG DER MIETEN STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILD ZUR VERFUEGUNG --- Miethaus an der Scheuchzerstrasse im Zuercher Kreis 6 am Montag, 12. Dezember 2011. (KEYST ...
Bild: KEYSTONE

Durch die stark gestiegenen Grosshandelspreise für Erdöl und Erdgas droht vielen Mietern eine böse Überraschung bei der nächsten Heizkostenabrechnung. Die Experten der Credit Suisse rechnen mit einem Preisanstieg der Heizkosten von fast 40 Prozent, wie aus ihrem am Donnerstag publizierten Immobilienmonitor Schweiz hervorgeht.

Von Preissteigerungen betroffen seien vor allem Mieterinnen und Mieter von Wohnungen, die mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas beheizt werden. Laut Studie ist dies bei 60 Prozent der Schweizer Wohnfläche der Fall.

Für eine Durchschnittswohnung mit 100 Quadratmetern gehen die Analysten von über 500 Franken mehr Heizkosten im Jahr aus. Bei einer Wärmepumpe soll der Preisaufschlag mit 20 Franken hingegen deutlich geringer ausfallen, was auch den Umstieg auf diese Technologie befeuern könnte, so die Experten weiter.

Zinsanstieg läutet laut Studie Zeitenwende im Immobilienmarkt ein

Durch das bevorstehende Ende der Tief- und Negativzinsen stehen grosse Veränderungen im Schweizer Immobilienmarkt bevor. Steigende Mieten für Bestandsmieter sind jedoch erst in zwei Jahren zu erwarten.

Durch tiefe Zinsen, stark steigende Immobilienpreise und einer grossen Nachfrage nach Wohnraum in der Corona-Krise haben Immobilien deutlich an Attraktivität gewonnen. Durch das bevorstehende Ende der Tief- und Negativzinsen stehe nun aber eine Zeitenwende im Immobilienmarkt bevor, schreiben die Experten der Credit Suisse in ihrem am Donnerstag publizierten Immobilienmonitor Schweiz.

Mit wieder steigenden Hypothekarzinsen dürften Investitionen in Immobilien an Attraktivität verlieren. Schon im ersten Quartal sei die Nachfrage deutlich gesunken. Aufgrund der stark gestiegenen Zinssätze für Festzinshypotheken sei es inzwischen finanziell wieder attraktiver zu mieten, so die Autoren weiter.

Mietzinserhöhungen erst mit deutlicher Verzögerung

Die steigenden Zinsen bedeuten nicht unmittelbar auch steigende Mietzinsen. Vermieter können den Mietzins bei Bestandsmietern nur erhöhen, wenn der von der Schweizerischen Nationalbank festgelegte Referenzzinssatz steigt. Aufgrund der Berechnungsmethode reagiere dieser aber nur mit grosser zeitlicher Verzögerung.

In einem pessimistischen Szenario mit zahlreichen schnellen Leitzinserhöhungen wird der Referenzzins laut der Studie erstmals Ende 2023 ansteigen. Mietzinserhöhungen wären damit Anfang 2024 möglich, da die Mietenerhöhung nur zum nächsten vertraglichen Kündigungstermin erfolgen kann.

In einem eher wahrscheinlichen moderaten Szenario mit einem langsamen Anstieg der Leitzinsen rechnen die Experten mit einem Referenzzinsanstieg ab Mitte 2024. Zu Mietenerhöhungen würde es damit frühestens per Ende 2024 kommen.

(aeg/sda/awp)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kay Hug (2)
02.06.2022 10:01registriert Juli 2019
Danke nochmal fürs Ablehnen des CO2 Gesetzes :)
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Dörfu
02.06.2022 09:19registriert Januar 2019
"Mietern droht Explosion bei Heiznebenkosten" zum Glück bin ich Hausbesitzer, meine Heizkosten werden konstant bleiben? 😉
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champedissle
02.06.2022 09:34registriert März 2020
Wieso Mieter? Das trifft die Eigentümer genau gleich. Oder hat man das Gefühl, dass EFH Besitzer die Kosten nicht bezahlen müssen?
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