Durch die stark gestiegenen Grosshandelspreise für Erdöl und Erdgas droht vielen Mietern eine böse Überraschung bei der nächsten Heizkostenabrechnung. Die Experten der Credit Suisse rechnen mit einem Preisanstieg der Heizkosten von fast 40 Prozent, wie aus ihrem am Donnerstag publizierten Immobilienmonitor Schweiz hervorgeht.
Von Preissteigerungen betroffen seien vor allem Mieterinnen und Mieter von Wohnungen, die mit fossilen Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas beheizt werden. Laut Studie ist dies bei 60 Prozent der Schweizer Wohnfläche der Fall.
Für eine Durchschnittswohnung mit 100 Quadratmetern gehen die Analysten von über 500 Franken mehr Heizkosten im Jahr aus. Bei einer Wärmepumpe soll der Preisaufschlag mit 20 Franken hingegen deutlich geringer ausfallen, was auch den Umstieg auf diese Technologie befeuern könnte, so die Experten weiter.
Durch das bevorstehende Ende der Tief- und Negativzinsen stehen grosse Veränderungen im Schweizer Immobilienmarkt bevor. Steigende Mieten für Bestandsmieter sind jedoch erst in zwei Jahren zu erwarten.
Durch tiefe Zinsen, stark steigende Immobilienpreise und einer grossen Nachfrage nach Wohnraum in der Corona-Krise haben Immobilien deutlich an Attraktivität gewonnen. Durch das bevorstehende Ende der Tief- und Negativzinsen stehe nun aber eine Zeitenwende im Immobilienmarkt bevor, schreiben die Experten der Credit Suisse in ihrem am Donnerstag publizierten Immobilienmonitor Schweiz.
Mit wieder steigenden Hypothekarzinsen dürften Investitionen in Immobilien an Attraktivität verlieren. Schon im ersten Quartal sei die Nachfrage deutlich gesunken. Aufgrund der stark gestiegenen Zinssätze für Festzinshypotheken sei es inzwischen finanziell wieder attraktiver zu mieten, so die Autoren weiter.
Die steigenden Zinsen bedeuten nicht unmittelbar auch steigende Mietzinsen. Vermieter können den Mietzins bei Bestandsmietern nur erhöhen, wenn der von der Schweizerischen Nationalbank festgelegte Referenzzinssatz steigt. Aufgrund der Berechnungsmethode reagiere dieser aber nur mit grosser zeitlicher Verzögerung.
In einem pessimistischen Szenario mit zahlreichen schnellen Leitzinserhöhungen wird der Referenzzins laut der Studie erstmals Ende 2023 ansteigen. Mietzinserhöhungen wären damit Anfang 2024 möglich, da die Mietenerhöhung nur zum nächsten vertraglichen Kündigungstermin erfolgen kann.
In einem eher wahrscheinlichen moderaten Szenario mit einem langsamen Anstieg der Leitzinsen rechnen die Experten mit einem Referenzzinsanstieg ab Mitte 2024. Zu Mietenerhöhungen würde es damit frühestens per Ende 2024 kommen.
(aeg/sda/awp)