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Bierabsatz auf Talfahrt – das schlechte Wetter ist schuld

Der Bierabsatz in der Schweiz wurde im Frühling wegen des schlechten Wetters getrübt.
Der Bierabsatz in der Schweiz wurde im Frühling wegen des schlechten Wetters getrübt.Bild: Shutterstock

Bierabsatz auf Talfahrt – das schlechte Wetter ist schuld

21.11.2024, 15:23
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Das vergangene Braujahr ist in der Schweiz unter anderem wegen des schlechten Wetters ins Wasser gefallen. Der Bierabsatz schrumpfte erneut. Erstmals ist der Pro-Kopf-Konsum unter die Marke von 50 Litern gesunken.

Damit hält die jahrelange Talfahrt an: Der gesamte Bierabsatz sank im vergangenen Braujahr 2023/24 (per Ende September) um 1,6 Prozent auf 4,5 Millionen Hektoliter, wie der Schweizer Brauerei-Verband (SBV) am Donnerstag vor den Medien in Uster bekannt gab.

Dabei traf es die Schweizer Brauereien härter: Der Inlandausstoss fiel um 1,7 Prozent auf 3,5 Millionen Hektoliter. Derweil sanken die Bierimporte um 1,3 Prozent auf 0,96 Millionen Hektoliter. Die importierten Biere aus dem Ausland hatten einen Anteil von 21,4 Prozent am Gesamtmarkt. Vor rund zehn Jahren hatte der Importanteil mit 26 Prozent einen Höchststand erreicht.

Nasses Wetter schlägt auf Durst

Das schlechte Wetter hat den Bierdurst gebremst. In den meisten Gebieten der Schweiz habe es im Frühling überdurchschnittlich viel geregnet. Es habe wenige Gelegenheiten gegeben, ein Bier draussen und in Gesellschaft zu geniessen, erklärte Brauereiverbandsdirektor Marcel Kreber: «Da half auch das gute Abschneiden der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft an den Europameisterschaften nichts.» Wenn der Frühling schlecht sei, sei das Braujahr praktisch schon gelaufen.

Allerdings dürfe man den Einfluss von Sport-Grossveranstaltungen nicht überschätzen, sagte Kreber. Die trügen weniger als 1 Prozent zur Veränderung bei und bewegten den Gesamtmarkt wenig.

Hinzu kam, dass die September-Zahlen ebenfalls negativ ausfielen. Die kalte Polarluft hat dem Sommer auf der Alpennordseite ab dem 9. September ein abruptes Ende gesetzt. So habe es am Schwingfest auf der Schwägalp nur geregnet, sagte Verbandspräsident Nicolo Paganini. Da habe fast niemand der 17'000 Zuschauer Lust auf Bier gehabt.

Auch das Ausgangsverhalten habe sich gewandelt. Jüngere Konsumenten, welche durch die Corona-Shutdowns geprägt seien, würden ein anderes, selektiveres Ausgangsverhalten zeigen, hiess es. Zudem würden das Beizensterben und das Verschwinden der Stammtischkultur anhalten, sagte Kreber. Damit hätten auch die Brauereien zu kämpfen. Sie setzten nur noch knapp ein Drittel des Bieres in der Gastronomie ab. Vor der Pandemie waren es noch 39 Prozent gewesen.

Dagegen legten im vergangenen Jahr die alkoholfreien Biere um 12 Prozent auf 0,31 Millionen Hektoliter zu. Der Anteil am gesamten Biermarkt beträgt neu 7 Prozent (Vorjahr: 6,1 Prozent).

Erstmals weniger als 50 Liter

Während hierzulande weniger Bier getrunken wird, ist die Bevölkerung auf knapp über 9 Millionen Menschen gewachsen. Somit ist erstmals seit Messbeginn der Pro-Kopf-Konsum unter die Grenze von 50 Litern gerutscht. Zum Vergleich: 1990/91 rannen noch 71 Liter im Schnitt durch jede Schweizer Kehle.

Doch selbst diese höheren Zahlen aus der Vergangenheit sind noch wenig im Vergleich zu Deutschland. Die Deutschen trinken 88 Liter pro Kopf.

Unangefochtene Weltmeister sind aber die Tschechen: Mit einem Durchschnittskonsum von unverändert 136 Litern Bier pro Kopf belegten sie laut den letzten verfügbaren Zahlen aus dem Jahre 2022 die Tabellenspitze. Dahinter lagen die Österreicher mit 102 Liter pro Kopf.

Die Zahl der Brauereien in der Schweiz ist vom Höhepunkt im Jahre 2021, als es 1278 biersteuerpflichtige Brauereien gab, auf mittlerweile 1192 Brauereien im letzten Jahr gesunken. Zuvor hatte es seit dem Tiefpunkt im 1990 mit gerade mal 32 Brauereien 30 Jahre lang einen Anstieg gegeben. Als Brauerei gilt, wer mehr als 400 Liter Bier pro Jahr braut.

Durch den markanten Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise als Folge der Coronapandemie und des Ukraine-Kriegs hätten einige Kleinstbrauereien wieder aufgehört, sagte Kreber. (sda/awp)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AFK
21.11.2024 16:50registriert Juni 2020
Viele Leute haben einfach auch kein Bock mehr auf die Industrie-Plörre von Feldschlösschen und co. und setzen deshalb vermehrt auf lokale Kleinbrauer. Natürlich ist das meistens teurer, aber dafür reduziert man halt den Konsum, ist dann quasi win-win-win (weniger=Gesünder, Kleinbetriebe werden unterstützt, viel besseres und spannenderes Biererlebnis). Die meisten bieten auch Rampenverkauf und Vorort-Verkostung, was dann auch nicht mehr kostet als ein Feierabendbier in einer öden Kneipe.
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