Nicht mehr an Lager, ausverkauft, nur Vorbestellung ohne bestätigten Liefertermin möglich ...
Wer seinem Kind oder Enkel gerne die Harry-Potter-Eule Hedwig von Spin Master zu Weihnachten geschenkt hätte, muss sich nach einem Ersatz umschauen. Die motorisierte Eule ist im Versandhandel in der Schweiz ausverkauft. Auch wer vor Wochen bestellte, geht leer aus. Ein paar wenige Exemplare gibt es noch. Sie sind für Laden- oder Abholkunden reserviert. Bei Galaxus, wo der Preisverlauf konsultiert werden kann, schoss der Preis innerhalb eines Tages von 60 auf über 100 Franken.
Nachschub gibt es frühestens im Januar 2022. Denn die süsse Hedwig ist ein kleiner Roboter – und trägt in ihrem Innern Halbleiter, um die aktuell diverse Branchen kämpfen. Nicht nur die Spielzeugindustrie. Auch unser Peter Blunschi wird deswegen keinen Elektro-Mercedes unter dem Weihnachtsbaum finden.
Peter kann es verkraften, er hat Geduld. Doch was ist mit den Kindern?
Der Chipmangel trifft auch andere Sektoren der Spielwarenbranche. Die Playstation 5 ist seit Erscheinungsbeginn Mangelware – genauso wie die X-Box Series X. Einzig Nintendo-Switch-Konsolen (auch in der OLED-Version) sind in diversen Geschäften noch erhältlich. Immerhin.
Damit haben sich die Engpässe aber noch nicht erschöpft. Die weltweiten Produktions- und Lieferengpässe treffen die Schweizer Händler vor Weihnachten je nach Spezialgebiet und Lagerbestand unterschiedlich. Bereits sind Lego-Bausätze nicht mehr erhältlich. Die Dänen können nicht genug schnell produzieren. Auch beim Konkurrenten Playmobil hapert es. Der «Tages-Anzeiger» warnt vor deutlichen Engpässen. Schleich, der Hersteller von qualitativ hochwertigen Tierfiguren, klagt über einen Kunststoff-Mangel und warnt ebenfalls. Für Weihnachten würden trotz umsichtiger Einkaufsstrategie nicht alle Wünsche erfüllt werden können.
World of Games berichtet gegenüber watson, dass die Publikation einiger Manga-Bücher aufgrund des Papiermangels ins nächste Jahr verlegt wurde. Aus demselben Grund komme es auch bei gewissen Brettspielen zu Engpässen. Der weltweite Papiermangel hat zwei Ursachen. Einerseits fehlt es an Rohstoffen, andererseits verringerte sich die Anzahl Papierproduzenten in den letzten Jahren deutlich.
Beim Pastorini sind vor allem Puky-Fahrräder Mangelware. Die Probleme sind nicht neu, verschärfen sich nun aber vor Weihnachten. Spielzeug24.ch spürt bereits jetzt Lieferengpässe bei grösseren Produkten wie Carrera-Autorennbahnen oder Landwirtschafts-Spielzeugen des Herstellers Bruder. Der Import aus asiatischen Ländern stockt, die Preise für Containerlieferungen haben sich verfünffacht. Andere Quellen sprechen gar von einer Versiebenfachung. Und es kommt zu absurden Szenen. Bereits gefüllte Container werden wieder gelöscht, um mit Produkten mit höherer Marge gefüllt zu werden. Davon betroffen soll auch die Spielzeugbranche sein, wie Sibylle Dorndorf, Chefredaktorin des Branchenblattes «Toys», gegenüber dem «Tages-Anzeiger» berichtet.
Selbstverständlich gibt es auch andere Stimmen. «Unsere Lager sind voll», heisst es auf Anfrage bei einem ungenannt sein wollenden Online-Versand-Unternehmen: «Spielzeuge gibt es genug. Man muss halt einfach etwas flexibel sein.»
Und wenn das unsere grössten Probleme sind können wir doch darüber glücklich sein.
Wünsche allen eine ruhige Adventszeit.