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Wirtschaft

Bei der Finma sind neu 60 Personen für die Aufsicht der UBS tätig

Grosses Aufstocken: Bei der Finma sind neu 60 Personen für die Aufsicht der UBS tätig

Bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma sind neu rund 60 Personen direkt oder indirekt für die Beaufsichtigung der Grossbank UBS tätig. Das hat Finma-Präsidentin Marlene Amstad am Samstag in der Sendung «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF bekanntgegeben.
21.01.2024, 04:03
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Das Gebaeude der FINMA, Eidgenoessische Finanzmarktaufsicht, an der Wasserwerkstrasse aufgenommen am Donnerstag, 7. September 2023 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Das Gebäude der Finma in Bern.Bild: keystone

Noch im August des vergangenen Jahres hatte die Finma gesagt, nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS seien jetzt 22 Finma-Angestellte direkt mit der UBS-Aufsicht betraut. Die Finma werde ihre Teams, welche bisher die beiden Banken beaufsichtigten, nicht nur fusionieren, sondern auch aufstocken.

Auf die Frage, ob das angesichts einer UBS mit Zehntausenden von Angestellten und internationaler Tätigkeit ausreiche, sagte Amstad, auch die Finma sei international vernetzt. Sie arbeite rege mit ausländischen Aufsichtsbehörden zusammen. Die Finma sei zudem nicht dazu da, die Leitungsorgane einer Bank zu ersetzen.

Wenn es gelinge, die Politik von neuen Instrumenten für die Finma zu überzeugen, könne ihre Organisation auch eine so grosse Bank wie die UBS wirkungsvoll überwachen, erklärte Amstad weiter.

Beispielsweise Senior Manager Regime

Schon seit einiger Zeit sagt die Finma, sie brauche neue Instrumente, wie etwa die Kompetenz zur Bussenerteilung. Zudem möchte sie eine klarere Zuweisung der Verantwortlichkeiten bei Banken – das sogenannte Senior Manager Regime.

Beim Senior-Management-Regime muss eine Bank schriftlich festhalten, wer für was zuständig ist. Dazu sagte Amstad, zwei bis fünf Prozent an der Spitze eines Finanzinstituts würden von dieser Regelung erfasst. Die Manager würden damit motiviert, genau hinzuschauen, weil im Voraus klar wäre, wer verantwortlich ist. Das würde auch die Aufgabe der Aufsicht vereinfachen.

Als zweckmässig erachtet die Finma auch die Möglichkeit, regelmässig abgeschlossene Enforcementverfahren zu veröffentlichen, also Verfahren zur Durchsetzung des Aufsichtsrechts. Diese werden derzeit oft nicht öffentlich gemacht. Auch für effektive Eingriffe in Vergütungssysteme sei ein «solideres gesetzliches Mandat» notwendig, sagten Finma-Vertreter im Dezember.

Zu den Enforcementverfahren betonte Amstad, veröffentlicht würden nur die Resultate von abgeschlossenen Verfahren, nicht von laufenden. Bei laufenden Verfahren wäre eine Veröffentlichung «sehr heikel».

Ständerat sagte im Dezember Nein

Auf politischer Ebene sind verschärfte Instrumente für die Finma bereits diskutiert worden, jedoch umstritten. So lehnte der Ständerat im Dezember eine Motion seiner Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-S) für schärfere Instrumente zugunsten der Finma ab. Eine Mehrheit der kleinen Kammer argumentierte, laufenden Arbeiten im Zusammenhang mit der CS-Krise nicht vorgreifen zu wollen. (sda)

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17 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pafeld
21.01.2024 06:27registriert August 2014
Die FINMA wusste von der Schieflage der CS und konnte nichts tun, weil die offiziellen Eckwerte, welche eine Bank erfüllen muss, nichts taugten und weil die FINMA keine echte Sanktionsmöglichkeiten gegenüber den Grossbanken hatte. Da kann die FINMA noch 1000 weitere überbezahlte Beamte einstellen, solange die Politik nicht Willens ist, der UBS wenn nötig auf die Finger zu klopfen, ist dieses Geld schlicht zum Fenster raus geschmissen. Das CS-Debakel ist neben dem Fiasko im Management primär ein politisches Versagen, weil der bürgerliche Mehrheitsfilz zu sehr mit den Grossbanken verbandelt ist.
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Rethinking
21.01.2024 08:51registriert Oktober 2018
Mehr FINMA Mitarbeitende für die UBS bringt wenig, wenn sie nicht mehr „Macht“ gegenüber den Banken erhalten…
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offgrid
21.01.2024 06:01registriert Oktober 2019
Die Finma hatte 2020 ein Budget von 138 Mio (81% Personalaufwand) und 478 FTE, macht im Schnitt 230k pro FTE, gute Löhne für KVler. Dies ist der letzte öffentlich zugängliche vollständige Zahlensatz, unglaublich für diesen Apparat! Dass bei diesen Zahlen ein Zusammenbruch der zweitgrössten Bank derart ungeordnet und chaotisch verlief ist für mich ein weiterer Hinweis, dass es diese Behörde schlicht nicht braucht.
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