«Stellenabbau? Bei unserer Firma? Wir wissen davon nichts», sagen drei Mitarbeiter von General Electric, die um 12 Uhr vor dem Hauptgebäude in Baden stehen und eine Zigarette rauchen. «Komisch, wir arbeiten in der Personalabteilung, sollten das doch wissen», sagt einer.
«Vielleicht sind wir noch nicht informiert worden, weil wir nur befristet angestellt sind», sagt der zweite. Und der Dritte sagt mit nonchalanter Stimme: «Gerüchte gibt es doch immer wieder.» Sie checken die News auf ihrem Handy – und verstummen.
«Ich habe gestern erfahren, dass es heute einen Informationsanlass geben wird. Schnell sickerte durch, dass es um einen Stellenabbau geht», sagt eine Frau, um die 30 Jahre alt, die in der Nähe der drei Raucher steht. Ob sie ihre Stelle verliert, weiss sie nicht. «Das erfahre ich vielleicht heute Nachmittag irgendwann. Oder morgen. Oder in den nächsten Wochen. Diese Ungewissheit ist schon nicht einfach zu ertragen.»
Sie sei nicht allzu zuversichtlich, da sie als Assistentin dem Unternehmen wenig Geld einbringe, im Gegenteil fast nur Kosten verursache.»
Die Stimmung bei der Arbeit sei schon seit Wochen im Keller. Und seit der definitiven Übernahme der Alstom durch General Electric sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis ein grosser Stellenabbau kommuniziert werde. «Dass nun angeblich 1300 Stellen gestrichen werden sollen, ist schon happig, mit einer derart hohen Zahl haben wir nicht gerechnet.»
Gleichzeitig läuft in der Halle 37 des angrenzenden Trafo-Kongresszentrums eine erste Mitarbeiterinformation für die Angestellten des Bereichs «Power Services».
Von den 1600 Mitarbeitern in diesem Bereich werden rund 460 ihre Stelle verlieren, die restlichen müssen damit rechnen, dass sie in Zukunft eine andere Art von Job machen werden.
Als Begründung fällt von den Verantwortlichen, die informieren, immer wieder ein Wort: «Market». Das schwierige Marktumfeld sei der Grund für den «Umstrukturierungsplan». Rund eine Stunde später werden auch die Mitarbeiter der Steam Power Systems informiert.
Was bedeutet der Stellenabbau für das Leben der GE-Mitarbeiter? Ein Mann aus Polen sagt achselzuckend, mit ruhiger Stimme und ohne Regung im Gesicht: «Ich lasse es auf mich zukommen. Heute Nachmittag erfahre ich mehr. Wenn ich nicht hier weiterarbeiten darf, werde ich sonstwo einen Job finden. Ich glaube, dass für mich alles gut wird, entweder hier oder sonst irgendwo.»
(aargauerzeitung.ch)
Die betroffenen Sparten gehören seit November 2015 offiziell zu GE.