Schweiz
Wirtschaft

Lohndumping auf Coop-Grossbaustelle: Statt 175 krampften die Handwerker 300 Stunden pro Monat – unbezahlt

Bild
Bild: KEYSTONE

Lohndumping auf Coop-Grossbaustelle: Statt 175 krampften die Handwerker 300 Stunden pro Monat – unbezahlt

Auf der grössten privaten Baustelle der Schweiz ist ein Fall von Lohndumping bekannt geworden: Im aargauischen Schafisheim sollen Elektromonteure für die neue Coop-Verteilzentrale bis zu 300 statt nur 175 Stunden gearbeitet haben.
25.10.2015, 13:3325.10.2015, 15:21

In Schafisheim baut Coop ein neues Verteilzentrum mit Grossbäckerei. Doch auf der grössten privaten Baustelle der Schweiz werden Angestellte ausgebeutet, wie Recherchen vom «SonntagsBlick» zeigen. Elektromonteure aus Slowenien mussten ihrem Arbeitgeber Lohnanteile in bar zurückgeben und unbezahlte Überstunden leisten. Statt den nach GAV erlaubten 175 Stunden pro Monat arbeiteten sie bis zu 300 Stunden. Sie waren bei einer slowenischen Montagefirma angestellt, die am Ende einer Kette von Subunternehmen steht.

Coop trägt als Generalunternehmer die ganze Verantwortung. Mit dem Fall konfrontiert, schreibt ein Sprecher: «Wir tolerieren keine Gesetzverstösse und haben von der betroffenen Unternehmung eine sofortige lückenlose Aufklärung und die umgehende Begleichung allfälliger Ausstände gegenüber den Mitarbeitenden verlangt.» Der Grossverteiler scheint die Übersicht auf der Megabaustelle verloren zu haben.

Bereits vor zwei Jahren sorgte ein Lohndumpingfall bei Eisenlegern für Schlagzeilen. Eigentlich sollte eine Drittfirma, die von Coop engagiert wurde, die Einhaltung des Entsendegesetzes sicherstellen. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
iNDone
25.10.2015 14:52registriert Februar 2014
Die Leute welche die Preise drücken müssen zur Verantwortung gezogen werden. Dieses unsägliche sub- sub- subunternemens gemauschel muss gestoppt werden. Guter Lohn für gute Arbeit ist die einzige Lösung.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
stadtzuercher
25.10.2015 13:37registriert Dezember 2014
ich schätze, mit der neuen wirtschaftsfreundlichen mehrheit im schweizerischen parlament werden wir in den nächsten monaten noch viel mehr solcher berichte lesen können.
00
Melden
Zum Kommentar
11
Dieses Tabu-Thema raubte uns Schlaf und Nerven – bis ein (brutaler) Weckapparat half
In einer durchschnittlichen dritten Klasse in der Schweiz dürften zwei Kinder Bettnässer sein. Eine hohe Zahl – und ein absolutes Tabu-Thema, welches nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern stressen kann.
Rund 10 Prozent der 8-Jährigen sind in der Schweiz nächtliche Bettnässer. Eine hohe Zahl, wenn man bedenkt, dass Kinder normalerweise bis zum fünften Lebensjahr trocken werden. Bei unserem Sohn war dies nicht der Fall.
Zur Story