Jeden Herbst erleben wir wieder das gleiche Theater: Die Krankenkassen kommunizieren den Prämienanstieg für das nächste Jahr und buhlen um neue Kunden. Auch 2017 steigen die Prämien im Durchschnitt um markante 5,8%. Bis Ende November hast du Zeit, deine Krankenkasse zu optimieren.
Schliesslich geht es um viel Geld, das du jedes Jahr verlierst. Im folgenden Ratgeber erfährst du, wo die sieben grössten Kostenfallen lauern und wie du diese umgehen kannst.
Viele Versicherte sind im teuren Standard-Modell versichert und verlieren damit jedes Jahr Hunderte von Franken. Tipp: Mit einem günstigeren Sparmodell musst du zwar im Normalfall zuerst den definierten Gatekeeper (zum Beispiel den Hausarzt, die Apotheke oder das HMO- Netzwerk) aufsuchen oder im telemedizinischen Callcenter anrufen. Dafür kannst du mit dem passenden Hausarzt-, HMO-, Telmed- oder Apotheken-Modell viel Geld sparen.
Viele Versicherte haben sich für die falsche Franchise entschieden und zahlen deshalb bis mehr als 1000 Franken zu viel an Prämien. Wichtig: Optimal für erwachsene Versicherte ist entweder die tiefste oder höchste Franchise. Die mittleren Franchisen lohnen sich aus mathematischen Gründen nicht.
Tipp: Im Schweizer Durchschnitt lohnt sich die 300er-Franchise erst ab Gesundheitskosten von ungefähr 1900 Franken, darunter ist die 2500er-Franchise optimal. Je nach Versicherungsvariante kann der Grenzbetrag aber auch zwischen 1400 und 2000 Franken zu liegen kommen. Der im Vergleich eingebaute Franchise-Rechner zeigt automatisch an, welche Franchise optimal ist.
Je nach Krankenkasse variieren die Prämien für ein- und dasselbe Modell massiv. Mit der Wahl der falschen Krankenkasse zahlst du im schlimmsten Fall mehr als 1000 Franken zu viel. Die teuerste Versicherung kann mehr als doppelt so teuer sein wie die günstigste.
Tipp: Ein Vergleich lohnt sich. Für einen Wechsel hast du noch bis Ende November Zeit. Dabei kannst du die Grund- und Zusatzversicherung bei zwei verschiedenen Kassen abschliessen. Achte dabei aber nicht nur auf den Preis. Zumindest dann nicht, wenn du im kommenden Jahr mit höheren Gesundheitsausgaben rechnest. Bestimmte Billigkassen sind zwar günstig, aber auch für ihre schlechte Kundenzufriedenheit und Zahlungsmoral berüchtigt.
Viele Versicherte zahlen für den Unfallschutz bei der Krankenkasse mehr als 200 Franken pro Jahr, obwohl sie bereits über den Arbeitgeber unfallversichert sind. Tipp: Wenn du mindestens acht Stunden pro Woche bei einem Arbeitgeber angestellt bist, solltest du bereits via UVG unfallversichert sein. Die UVG-Versicherung hat den zusätzlichen Vorteil, dass du keine Franchise und keinen Selbstbehalt bezahlen musst.
Immer wieder vergessen Versicherte, Prämienverbilligungen zu beantragen. Ein Versehen, das ins Geld gehen kann. Schliesslich können Prämienverbilligungen je nach Kanton, Prämienregion und Einkommen mehr als 2000 Franken pro Jahr ausmachen. Tipp: Informiere dich bei der zuständigen kantonalen Stelle nach der genauen Höhe und den Kriterien für eine Prämienverbilligung.
Sechste Falle: Arztrechnung nicht einschicken. Bei der so genannten Tiers-garant-Methode, die leider immer noch verbreitet ist, müssen die Versicherten die Arztrechnung für eine Rückerstattung der Krankenkasse extra zustellen. Immer wieder passiert es, dass die Rechnungen beim Versicherten liegen bleiben. Tipp: Leite die Rechnung sofort nach Erhalt an die Krankenkasse weiter.
Manche Krankenkassen offerieren Rabatte, wenn du die Prämienrechnung nicht monatlich, sondern bereits im Voraus halbjährlich oder jährlich begleichst (so genanntes Skonto). Wenn eine Vorauszahlung für dich finanziell tragbar ist, kannst du damit bis zu 2% an Prämienvergünstigungen herausholen. Tipp: Frage bei deiner Krankenkasse nach, ob es einen Skonto-Rabatt gibt.