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SwissID-Zwang bei der Post: Grosse Verwirrung wegen Umstellung

SwissID-Zwang bei der Post: Grosse Verwirrung und laute Kritik gegen Umstellung

Wer sein Post-Onlinekonto im Herbst noch nutzen können will, muss sich beeilen: Die SwissID wird zur Pflicht, der Wechsel muss in drei Wochen erfolgen. Das Vorgehen sorgt für Kritik.
11.08.2022, 17:43
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Die schweizerische Post verschickt nicht nur Briefe, sie ist auch zu einer grossen Dienstleistungsanbieterin im Internet geworden. So gehört der PostCard Creator zu einem der beliebtesten Services, bei fleissigen Online-Shoppern dürfte auch der Paketautomat My Post 24 bekannt sein. All diese Angebote haben eines gemeinsam: Man benötigt ein Post-Login, um sie nutzen zu können.

Wer ein solches hat, muss sich in den kommenden Tagen und Wochen auf eine grössere Änderung einstellen: Die Post hat angekündigt, ihr eigenes Login-System abzuschalten und es durch die sogenannte SwissID zu ersetzen. Der Plan ist zwar nicht neu, er führte aber in diesen Tagen zu lauter Kritik von Post-Kundinnen und -Kunden, weil der Umstieg quasi zum Zwang wird.

Zu tun hat das in erster Linie mit einem Mail, das die Post Anfang August verschickt hat. Darin wurden User mit einem alten Login aufgefordert, ihr Post-Benutzerkonto mit einer SwissID zu verknüpfen. Dafür hätten sie gut drei Wochen Zeit. Dazu der unfreundliche Hinweis: Wer diese Frist verpasse, könne sein Konto nicht mehr nutzen.

Mail der Post zur SwissID.
So wurde ein watson-User diese Woche von der Post angeschrieben.Bild: screenshot

Die Kritik richtete sich nicht nur gegen die Zwängerei, sie entstand auch wegen schlechter Erinnerungen im Zusammenhang mit der SwissID an sich.

Schlechte Erinnerungen wegen E-ID

Wer die Debatte um die digitale Identität in der Schweiz verfolgt, dürfte sich vor allem an eine grosse Verwirrung erinnern: In den vergangenen Jahren tauchten Dienstleistungen mit ähnlich klingendem Namen oder ähnlichen Funktionen auf. Es gab die SuisseID, die TrustID, die elektronische ID und auch die Debatte über das E-ID-Gesetz, die zum deutlichen «Nein» in einer Referendumsabstimmung führte.

Die Kritik gegen das E-ID-Gesetz, wonach man eine staatliche elektronische Identität nicht in die Hände von privaten Firmen geben wollte, hallt bis heute nach: Die SwissID entstand aus der SuisseID der SwissSign Group AG, die sich als Joint Venture aus der Post, den SBB, Banken und weiteren privaten Firmen als Spielerin auf dem E-ID-Markt etablieren wollte.

Nach dem Volks-«Nein» wurde daraus zwar nichts, zu einem Übungsabbruch bei der SwissID kam es aber nicht: Die Idee eines Login-Systems, mit dem man sich auf zahlreichen Schweizer Websites einloggen kann, blieb ein mittelfristiges Ziel der Post. Sie reagierte auf die Kritik der Bevölkerung und übernahm im Oktober 2021 die SwissSign Group AG komplett. Sechs Monate später, im April dieses Jahres, kündigte die Post die SwissID-Pflicht für alle ihre Post-Kundinnen und -Kunden an.

Léa Wertheimer, Kommunikationschefin der Post, sagt dazu: «Wir müssen selbstkritisch sagen, dass uns die ersten Pläne für den Umstieg auf die SwissID nicht gelungen waren.» Die Kritik, wonach man das Login für Post-Dienstleistungen nicht in die Hände von privaten Unternehmen geben wolle, sei eine Lehre gewesen. Optimierungen aus Sicht der «User Experience» (sprich: wie kompliziert es ist, eine SwissID einzurichten), seien auch vorgenommen worden.

Zwei Login-Systeme kosteten Geld

Die Lehren, die daraus gezogen wurden und die darauffolgenden Verbesserungen hätten schliesslich dazu geführt, den kompletten Umstieg auf die SwissID im April anzukündigen. Doch wieso genau braucht es diesen Wechsel? Die Post-Sprecherin erklärt, dass es auch um Kosten ging.

«Der Betrieb von zwei separaten Login-Systemen parallel ergibt einfach keinen Sinn. Die Post hat nicht nur den Auftrag, sozial verantwortungsvoll und ökologisch zu handeln, sondern auch wirtschaftlich. Indem sie die Kräfte und Mittel bündelt und sich auf eine Login-Lösung fokussiert, setzt sie diese Vorgabe um. Die Vorteile der SwissID punkto Datensicherheit und Wiederverwendbarkeit bei anderen Online-Portalen überwogen beim Vergleich mit dem alten ‹Kundenlogin Post›», sagt Wertheimer.

Die kritischen Rückmeldungen hätten sich in Grenzen gehalten: Von den täglich 10'000 zum Umstieg aufgerufenen Kundinnen und Kunden würde nur ein Prozent sich bei der Post melden. «Darunter sind Kunden, die Unterstützung brauchen, aber auch kritische Stimmen. Die überwiegende Mehrheit der Anfragen beim Kundenservice betrafen aber technische Unklarheiten», erklärt die Post-Sprecherin.

Unter den kritischen Stimmen gab es auch jene, die eine kurze Umstiegsfrist von drei Wochen kurz nach den Sommerferien als zu kurz und zwängerisch betrachteten. Hier widerspricht die Post: Eine solche Kritik passe nicht zur Erfahrung. Man habe den Wechsel früh genug angekündigt.

(pit)

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Momente, in denen der Pöstler einfach zu weit gegangen ist
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bild: via slyced

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159 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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insert_brain_here
11.08.2022 18:27registriert Oktober 2019
Staatsnaher Betrieb nutzt seine Monopolstellung um seinem Produkt auf dem freien Markt einen unfairen Vorteil zu verschaffen und das nicht zu ersten mal. Läuft...
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Wendy Testaburger
11.08.2022 18:10registriert November 2018
Uncool.
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-C-
11.08.2022 18:08registriert Februar 2016
Spannend, dass nach der wiederholten Verschleuderung von Millionen zum Zukauf diverser Firmen oder im Zuge der Postauto-Affäre der Post plötzlich einfällt, dass sie wirtschaftlich handeln muss.
Wenn die Post irgendwann auch noch einfällt, dass sie selbst eine AG und somit ein Privatunternehmen sind (auch wenn aktuell der Bund der alleinige Besitzer ist), male ich ein Kreuz auf den Briefkasten..

*Ironie off*
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