Die hohen Preise in Davos während des WEF-Jahrestreffens haben zu Reden gegeben. Bis zu 59 Franken kostete ein simpler Hamburger mit Kartoffelchips im Davoser 4-Stern-Hotels Ameron. Auch die drei 5-Stern-Hotels verlangten während des World Economic Forums (WEF) enorm hohe Preise für Snacks und Getränke. Gäste der Bar des Steigenberger Grandhotel Belvédère zahlten für ein Glas Champagner bis zu 32.5 Franken.
Das Weltwirtschaftsforum ist aus Sicht von Bundespräsidentin Doris Leuthard wichtig für die Schweiz. Aber die Davoser müssten aufpassen mit den Hotelpreisen. Diese seien inzwischen sehr hoch.
Auf die Frage eines Bündner Journalisten, ob man das WEF auch anderswo als in Davos durchführen könnte, sagte die Bundespräsidentin am Freitag, Davos sei mittlerweile als Brand etabliert. Den Anlass in eine andere Stadt zu verlegen wäre daher wenig sinnvoll. Zudem biete die einzigartige Bergkulisse den WEF-Gästen einen zusätzlichen Anreiz zu einer Teilnahme.
«Aber ihr müsst in Davos aufpassen mit den Preisen», mahnte Leuthard an die Adresse der Stadt. «Da macht ihr für Davos nichts Gutes». In Genf existiere dasselbe Problem: Da würden teilweise «unverschämte» Hotelpreise verlangt. Das bereite dem gesamten Bundesrat Sorgen. «Die Schweiz ist schon sonst sehr teuer.»
Alois Zwinggi von der Stiftungsleitung des WEF gibt Leuthard recht: «Derartige Preise zu verlangen, ist absolut übertrieben. Das schadet der Tourismusdestination Davos und uns als Veranstalter. Meldungen über solche Beispiele verbreiten sich via Medien in der ganzen Welt», sagt Zwinggi in der «Aargauer Zeitung». Es gebe täglich Reklamationen von WEF-Teilnehmern wegen der Preise. «Wir hören dies aber auch vom Davoser Tourismusdirektor Reto Brantschi. Er ist sehr besorgt darüber.»
An die Adresse der Organisatoren gab es von Leuthard lobende Worte: «Ich habe immer gesagt, das WEF ist für die Schweiz sehr wichtig», sagte Leuthard am Freitag vor den Medien. Es sei zwar viel Aufwand mit dem Anlass verbunden, und punkto Sicherheit stelle er stets eine Herausforderung dar. Aber sie sei überzeugt, dass die Schweiz dank des WEF auf der Landkarte aller Politiker zu finden sei.
«Wir sind medial präsent.» Die Schweiz werde dadurch besser wahrgenommen. Ihre Rolle am WEF sei die einer dezenten und neutralen Gastgeberin - was gut zu ihrer politischen Rolle passe.
Davos sei auch für den Bundesrat ein wichtiger Anlass. «All diese Staatspräsidenten würden wir sonst nie in die Schweiz bekommen», zeigte sich Leuthard überzeugt. «Dafür sind wir einfach zu unbedeutend.» Das müsse man anerkennen, in aller Demut. (sda/meg)