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Wirtschaft

Lohnschere: Novartis-Boss verdient 333 Mal so viel wie Mitarbeitende

Lohnschere geht weiter auf: Novartis-Boss verdient 333 Mal so viel wie Mitarbeitende

Die Schweizer Topmanager der 39 grössten Unternehmen haben im vergangenen Jahr im Durchschnitt 143 Mal mehr verdient als ihre Angestellten mit den tiefsten Löhnen.
15.09.2025, 06:0015.09.2025, 08:03

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Unterschiede gemäss einer Studie der Gewerkschaft Unia auf hohem Niveau aber leicht rückläufig.

epa11844031 Chief Executive Officer of Novartis Vasant 'Vas' Narasimhan speaks during a panel session at the 55th annual meeting of the World Economic Forum (WEF) in Davos, Switzerland, 22 J ...
Vasant Narasimhan, Chef von Novartis.Bild: keystone

2023 habe die Lohnschere, also das Verhältnis zwischen den höchsten und tiefsten Löhne, noch 1:150 betragen, teilte die Unia am Montag mit. Einige Unternehmen mit besonders vielen Mitarbeitenden hätten ihre Lohnschere etwas verringert, während die Spitzenlöhne aber im Schnitt weiter angestiegen seien.

In Unternehmen mit besonders hohen Spitzenlöhnen sind gemäss Unia-Studie auch die Lohnunterschiede am grössten. So verdiente Novartis-Chef Vasant Narasimhan als Spitzenreiter 19,2 Millionen Franken, 333 mal mehr als die Mitarbeitenden mit den tiefsten Löhnen.

Sehr weit geöffnet sei die Lohnschere auch bei den beiden folgenden Firmen gewesen: Bei der Privatanlage-Management-Unternehmen Partners Group hat die Gewerkschaft ein Verhältnis von 1:328 errechnet, beim Pharmakonzern Galderma 1:298. An vierter Stelle befand sich die UBS mit einem Verhältnis von 1:276 zwischen dem Lohn von Bankchef Sergio Ermotti und dem Angestellten mit dem tiefsten Lohn. Am wenigsten weit geöffnet war die Lohnschere bei Coop und den SBB mit je einem Wert von 1:11.

Auch die Aktionäre hätten von den Gewinnen profitiert, hiess es weiter. So hätten die grössten Unternehmen insgesamt 46 Milliarden Franken an Dividenden ausgeschüttet. Zudem hätten die Aktionäre von Aktienrückkäufen auf hohem Niveau profitiert. Das zeige, dass mehr als genug Geld vorhanden wäre, um auch die tiefsten Löhne anzuheben, schrieb die Unia.

Stattdessen seien die tiefsten Einkommen weiter unter Druck geraten. So habe der Nationalrat in der Sommersession beschlossen, dass allgemeinverbindliche Gesamtarbeitsverträge vor kantonal beschlossenen Mindestlöhnen Vorrang haben sollten – auch wenn darin tiefere Löhne festgehalten seien. (sda)

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235 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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warumnid
15.09.2025 07:22registriert August 2025
Dieser Typ, der sich so schamlos bereichert, und der Schweiz auch noch mit Erhöhung, der sowieso schon hohen Medikamentenpreise droht sollte abgesetzt werden! Er ist mitverantworlich für die hohen Krankenkassenprämien, Die Arroganz in Person und bekommt den Hals nicht voll genug. Kein Wunder wenn Manager zum Schimpfwort verkommt.
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Troxi
15.09.2025 07:11registriert April 2017
Ist es gerade Ironie, dass Coop und SBB die 1:12 der JUSO einhalten? Leben diese beiden Firma etwa den Sozialistischen Traum?! Oder ist es viel mehr eine Frage des Respekts und Würdigung gegenüber den Mitarbeitenden und einen Fokus auf das Unternehmen zu haben anstelle, dass man sich als CEO einfach bereichert?
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Schneider Alex
15.09.2025 07:03registriert Februar 2014
Kein Top-Manager kann die hohen Verluste einer Fehlstrategie verantwortlich tragen, muss er auch nicht, weil die Ungewissheiten bei der Strategiewahl zu gross sind. Bei der richtigen Strategie darf er aber auch nicht für etwas belohnt werden, bei dem die Umstände, seine Mitarbeiter und das Glück eine grosse Rolle gespielt haben. Zudem verliert ein Topshot bei Misserfolg lediglich seine Stelle und kann als gut Qualifizierter bald wieder eine neue antreten. Die Konsequenzen aus seiner Verantwortlichkeit sind beschränkt, rechtfertigen also auch keine überrissene Entschädigung im Erfolgsfall.
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