«Auf den Konten lagen über 100 Milliarden Dollar»
Mit Enthüllungen zu den Luxemburger Steuerdeals machte der internationale Rechercheverband ICIJ im vergangenen November von sich reden. Nun legt das internationale Konsortium investigativer Journalisten mit «Swissleaks» nach. Es analysierte dafür gestohlene Daten des Schweizer Ablegers der Bank HSBC.
«Das ‹Swiss Leaks Projekt› basiert auf einem Stock von fast 60'000 entwendeten Dokumenten, die Angaben zu über 100'000 HSBC-Kunden und deren Bankkonten enthalten», schreibt der ICIJ auf seiner Webseite. Bei den Daten handelt es sich demnach um drei verschiedene Typen interner Bankdokumente aus drei Zeiträumen.
1. Kundendaten
Der erste Dokumententyp widme sich Kunden und deren privaten Bankkonten, die grösstenteils aus den Jahren 1988 bis 2007 datieren.
2. Momentaufnahmen
Der zweite Teil der Daten besteht aus Momentaufnahmen der Höchstbeträge auf den Konten in den Jahren 2006 und 2007.
3. Notizen
Der dritte Typ zeige Notizen zu Kunden und Unterhaltungen zwischen diesen und Bankangestellten im Jahr 2005.
«Die Dokumente zeigen, dass auf den Konten insgesamt über 100 Milliarden Dollar lagen», heisst es weiter. Die vertraulichen Unterlagen würden auch eine Fülle anderer Angaben beinhalten, wie etwa verheimlichte Offshore-Unternehmen, die mit gewissen Konten verbunden seien.
Die gestohlenen Daten stammen vom ehemaligen HSBC-Angestellten Hervé Falciani, der diese 2008 der französischen Regierung überreichte, worauf deren Steuerbehörde eine Untersuchung einleitete.
Die französische Zeitung «Le Monde» erhielt eine Version der Daten, wie sie den Steuerbehörden vorlag, mit Angaben zu Konten von 106'000 Kunden aus 203 Ländern.
Swiss Leaks: Explore countries, people and stories.
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— javierponz (@francisjpz) 8. Februar 2015Die Zeitung verschaffte dem ICIJ Zugang zu den Dokumenten unter der Auflage, dass dieser ein Journalistenteam zusammenstellen würde, um die Daten auszuwerten und eine Berichterstattung zu realisieren. (feb/sda)
So wurde #Swissleaks recherchiert - ein Werkstattbericht von @basbrinkmann: http://t.co/fS6CaS84L7
— Süddeutsche Zeitung (@SZ) 8. Februar 2015