Nun also doch: Renzo Simoni muss gehen. Der Bundesrat stellt ihn nicht mehr auf zur Wiederwahl als Bundesvertreter im Verwaltungsrat des staatlich kontrollierten Swisscom-Konzerns. Das hat die Regierung an ihrer Sitzung vom Mittwoch entschieden. Die beiden zuständigen Departemente, dasjenige für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) sowie das Finanzdepartement, sollen bis Ende Februar dem Gesamtbundesrat einen Vorschlag für die Nachfolge unterbreiten.
Dieser soll dann an der Generalversammlung vom 28. März 2023 gewählt werden. Damit wolle der Bundesrat «die Wahrnehmung der Bundesinteressen im Verwaltungsrat der Swisscom stärken», ergänzt Uvek-Sprecherin Annetta Bundi auf Nachfrage.
Und ebendiese Staatsinteressen hat Simoni offensichtlich nicht wahrgenommen. Das jedenfalls lässt sich aus dem vertraulichen Brief herauslesen von Swisscom-Präsident Michael Rechsteiner an die Bundesräte, den die «Schweiz am Wochenende» am vergangenen Samstag publik gemacht hatte. Darin heisst es wortwörtlich: Eine direkte Interessenvertretung des Bundes durch Renzo Simoni sei kaum wahrgenommen worden. Und weiter: «Aus Sicht Swisscom ist es wichtig, dass der Staatsvertreter vom Bundesrat breit getragen wird, damit er die Interessen des Mehrheitsaktionärs angemessen einbringen kann.»
Rechsteiners Brief wiederum war eine Reaktion eines Briefes von Simoni an die Regierungsmitglieder, in dem er seinen Anspruch auf den Posten bis zur Pensionierung geltend machte. Im besagten Schreiben beklagte über die von Uvek-Chefin Simonetta Sommaruga überbrachte Ankündigung, dass er nicht mehr aufgestellt werden sollte. Diese kam wie «der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel». Mit diesem Brief wollte Simoni seinen Posten retten – erreichte aber damit das Gegenteil: Dieser Brief hat ihn jetzt rausbefördert, damit hat er den Goodwill im Gesamtbundesrat verspielt.
Weiter hat der Bundesrat an seiner letzten Sitzung vor den Weihnachtsferien zwei Anträgen der Swisscom zugestimmt: So soll im März die frühere Unilever-Schweiz-Chefin und amtierende Präsidentin des Markenartikelverbands Promarca, Monique Bourquin, neu in den Verwaltungsrat der Swisscom gewählt werden und die zurücktretende Barbara Frei ersetzen. Zudem darf der Staatskonzern per 1. April die Konzernleitung von heute sechs auf neun Mitglieder erweitern.