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Neuer Verdacht überschattet Migros-Urabstimmung in der Westschweiz

Neuer Verdacht überschattet Migros-Urabstimmung in der Westschweiz

20.11.2019, 16:49
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Die Genossenschafter der Migros Neuenburg-Freiburg konnten sich an einer Urabstimmung zur Abberufung der Genossenschaftsverwaltung äussern.
Die Abstimmung der Migros Neuenburg-Freiburg.Bild: KEYSTONE

In einer Urabstimmung haben sich die Genossenschafterinnen und Genossenschafter der Migros Neuenburg-Freiburg gegen die Abberufung der Genossenschaftsverwaltung ausgesprochen. Doch der Genossenschaftsrat hat Anzeige wegen Wahlbetrugs erstattet.

Nach einem Beitrag des Westschweizer Fernsehens stehe der Verdacht des Wahlbetrugs im Raum, heisst es in einer Mitteilung der Migros vom Mittwoch.

Der Genossenschaftsrat habe daher Anzeige wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs gemacht. In dem Fernsehbeitrag war die Rede von rund 400 Abstimmungszetteln, die in den Briefkästen einer kleinen Gemeinden ausserhalb der Kantone Neuenburg und Freiburg gefunden wurden. Alle lauteten auf den Namen des umstrittenen Migros-Regionalchefs Damien Piller.

64.5 Prozent Neinstimmen

Der Genossenschaftsrat behält sich laut Mitteilung vor, das Abstimmungsresultat überprüfen zu lassen. Die Revisionsstelle PwC, die mit der Durchführung der Urabstimmung betraut war, gab am Mittwoch bekannt, dass der Antrag, die Verwaltung abzuberufen, mit 64.5 Prozent verworfen wurde.

«Wir nehmen das heute bekanntgegebene Resultat zur Kenntnis. Die Migros werde alles unternehmen, um die Mitglieder der Direktion und die Mitarbeitenden in dieser schwierigen Situation zu unterstützen», wird Daniel Bena, der Präsident des Genossenschaftsrats in der Mitteilung zitiert. Der Genossenschaftsrat vertritt die Interessen der Genossenschafterinnen und Genossenschafter sowie der Konsumenten.

Die Verwaltung der regionalen Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg reagierte am Mittwoch positiv auf das Resultat der Urabstimmung. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter hätten sich nicht durch die Propaganda des Migros Genossenschaftsbundes in Zürich beeinflussen lassen, schreibt sie in einer Mitteilung.

Piller dankt für «Weitsicht und Vertrauen»

Um ihn dreht sich der Streit: Damien Piller, Präsident der Migros Genossenschaft Neuenburg-Freiburg.
Damien PillerBild: KEYSTONE

Die Verwaltung entspricht in etwa dem Verwaltungsrat einer privaten Firma. Sie wird vom Freiburger Geschäftsmann Damien Piller geleitet. Dieser «dankte am Mittwoch laut Mitteilung den Genossenschaftern für ihre Weitsicht und das Vertrauen».

Der Migros-Genossenschaftsbund in Zürich hatte im Sommer Strafanzeige gegen Damien Piller, den langjährigen Präsidenten der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg, eingereicht. Im Raum stehen Vorwürfe zu ungetreuer Geschäftsführung.

Ein von der Migros-Genossenschaft Neuenburg-Freiburg in Auftrag gegebener Expertenbericht entlastete Piller Ende August. Es gebe keine Beweise dafür, dass er Geld unterschlagen und sich persönlich bereichert habe. Die Verwaltung der regionalen Migros Genossenschaft stellte sich hinter Piller.

Nicht so der Genossenschaftsrat der Migros Neuenburg-Freiburg: Er entzog Mitte September in einer Konsultativabstimmung Piller und der restlichen Verwaltung das Vertrauen. Da der Genossenschaftsrat aber die Verwaltung nicht einfach abwählen kann, musste eine Urabstimmung durchgeführt werden.

Unsauber oder nicht?

Laut Medienberichten soll die Migros-Genossenschaft Freiburg-Neuenburg in den Jahren 2014 und 2015 zwei Zahlungen von insgesamt gut 1.6 Millionen Franken an Firmen getätigt haben, die Piller selber gehören sollen.

Die Firmen hätten im Kanton Freiburg Überbauungen realisiert, in denen jeweils ein Migros-Supermarkt eingemietet sei. Piller solle auch als Rechtsberater dieser Firmen fungiert haben. Geschäftsmann und Anwalt Piller wies schon Anfang Juli alle Verdachtsmomente von sich. Es gilt die Unschuldsvermutung. (aeg/sda)

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