Schweiz
Wirtschaft

Energie: Die Schweiz ab Dienstag auf Importe angewiesen

Eigene Ressourcen aufgebraucht – die Schweiz lebt ab Dienstag energiemässig auf Pump

10.04.2022, 01:0010.04.2022, 17:31
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Die einheimischen Energie-Ressourcen der Schweiz reichen bis zum 12. April aus. Danach lebt die Schweiz sozusagen auf Pump – bis zum Jahresende ist das Land auf importierte Energieträger wie Öl, Gas und Uran angewiesen.

Der 12. April markiert den Energie-Unabhängigkeitstag der Schweiz 2022, wie die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) in einer Mitteilung schreibt. Der Tag stehe sinnbildlich für die hohe Auslandsabhängigkeit bei der Energieversorgung. Bis zu diesem Tag sei die inländische Stromproduktion aufgebraucht. Ab diesem Zeitpunkt lebe die Schweiz bei der Energieversorgung auf Pump, sei also vom Ausland abhängig.

Laut SES werden drei Viertel der Energie über weite Distanzen importiert, dazu gehörten alle Erdölprodukte, Erdgas sowie die Kernbrennstoffe. Für den Import würden jährlich im Durchschnitt 10 Milliarden Franken ins Ausland überwiesen. Die Energiewende berge jedoch die Chance, den Energie-Unabhängigkeitstag zukünftig immer weiter nach hinten zu verschieben und die Energieunabhängigkeit der Schweiz zu stärken, so die SES weiter.

In den letzten 20 Jahren habe die Schweiz ihre Energieunabhängigkeit von rund 20 Prozent im Jahr 2001 auf über 25 Prozent im Jahr 2019 gesteigert. Das Corona-Jahr 2020 sei mit einer Energieunabhängigkeitsquote von über 28 Prozent ein Ausreisser nach oben gewesen, da die Energienachfrage durch den Shutdown erheblich zurückgegangen sei. Mit dieser Quote liege die Schweiz im europäischen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Spitzenreiter seien Estland und Island mit fast 90 Prozent Energieautarkie.

epa09600833 A general view of the exhaust towers and power lines from the Power Plant Commercial Company Bucharest (ELCEN Bucharest), in Bucharest, Romania, 24 November 2021. The energy delivered on N ...
In Sachen Energie ist die Schweiz von anderen Ländern abhängig – etwa von Rumänien.Bild: keystone

Die SES fordert wegen des Kriegs in der Ukraine eine konsequente Umsetzung der Energiewende und eine Verschiebung des Energie-Unabhängigkeitstags auf den Frühsommer bis im Jahr 2025. Konkret müsse der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv beschleunigt werden, lautet die Forderung der SES. Dafür brauche es ein befristetes Sofortprogramm des Bundes. (sda)

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10 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Päule Freundt
10.04.2022 11:44registriert März 2022
Die Schweiz muss konsequent die Energieunabhängigkeit messen und regelmäßig kommunizieren. In diesem Sinne ist dies ein guter Artikel, denn er verändert den Blickwinkel. In den letzten Jahren haben wir doch immer nur auf Energieabhängigkeit und Energiealternativen fokussiert. Dabei wäre grösstmögliche Energieautarkie anzustreben. Spitzenwerte wie in Island oder Estland scheinen in der Schweiz in den nächsten zehn Jahren utopisch zu sein, aber andererseits ist die schweizerische Energieunabhängigkeits-Quote von rund 25 Prozent einfach viel zu tief.
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Hakuna!Matata
10.04.2022 18:34registriert Juni 2019
Für ein reiches Land wie die Schweiz eine absolute Schande. Auf jedes Dach sollte eine Photovoltaikanlage gehören, so schnell wie möglich.
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p4trick
10.04.2022 14:37registriert März 2017
56% des Strombedarfs wird bereits mit Wasserkraft gedeckt. Sonnen und Windenergie haben wir massives Potential nach oben.
12-16m2 Solarpanels oder die Fläche von 1.5 Parkplätzen decken den Energie Bedarf eines Elektroautos mit durchschnittlich 13'000km pro Jahr
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