Schweiz
Bern

Interlaken: Behörden verbieten Benützung der Rodelbahn Heimwehfluh

Talstation der Heimwehfluhbahn am Dienstag, 8. Juli 2025, in Interlaken. Ein Mitarbeiter ist waehrend einer Testfahrt auf der Rodelbahn am 4.7.2025 gestorben. Der Betrieb der Bahn wurde am naechsten T ...
Die Behörden verbieten nach dem tödlichen Unfall die Benutzung der Rodelbahn Heimwehfluh bei Interlaken. Bild: keystone

Behörden verbieten Benützung der Rodelbahn Heimwehfluh

09.07.2025, 14:1109.07.2025, 15:05
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Nach einem tödlichen Unfall ist die Benützung der Rodelbahn Heimwehfluh im Berner Oberland bis auf Weiteres verboten. Das teilte der Kanton Bern am Mittwoch mit. Für einen sicheren Publikumsbetrieb seien zunächst umfassende Unterhaltsarbeiten nötig.

Zu diesem Schluss kam die bernische Bau- und Verkehrsdirektion nach einer Sonderinspektion, die sie zusammen mit dem Interkantonalen Konkordat über Seilbahnen und Skilifte (IKSS) durchführte. Geprüft wurde die Anlage «und im Besonderen die Rodel». Das Benutzungsverbot wurde von der Gemeinde Matten bei Interlaken erlassen.

Unterhaltsarbeiten nicht gewährleistet

Der Betrieb auf der steilen Anlage beanspruche Rollen und Bremsen der Rodel stark, hiess in der Mitteilung des Kantons vom Mittwoch. Die dafür nötigen kontinuierlichen Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten seien aktuell nicht gewährleistet.

Damit seien die Voraussetzungen für eine Betriebsbewilligung nicht mehr gegeben. Die Anlage könne den Betrieb wieder aufnehmen, wenn die Unterhaltsarbeiten umgesetzt seien.

Bahn blieb nach tödlichem Unfall zunächst offen

Ein 35-jähriger Mitarbeiter der Rodelbahn war am vergangenen Freitag während einer Testfahrt aus dem Rodel geraten und hatte sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen. Der Rodel kam in der Talstation zum Stillstand. Der Notarzt konnte vor Ort nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an.

Unmittelbar nach dem Unfall war die Bahn zunächst weiterbetrieben worden. Bei ersten technischen Untersuchungen seien keine gravierenden Mängel festgestellt worden, schrieb die Polizei Anfang Woche zur Begründung. Angehörige des Opfers riefen darauf zu einer Protestaktion vor Ort auf.

Mehrere Unfälle auf der Bahn

Auf die neuste Entwicklung reagierte der Betreiber der Bahn auf seiner Website zunächst nicht. Im jüngsten Eintrag vom vergangenen Sonntag hiess es, die genauen Umstände des Unfalls würden in Zusammenarbeit mit den Behörden abgeklärt. «Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahestanden.»

Es ist nicht der erste tödliche Unfall auf der Anlage. Im Sommer 2010 kam eine 26-jährige Touristin aus Pakistan ums Leben. Das Strafverfahren gegen den Betreiber der Bahn wurde später eingestellt. 2014 erlitt eine 16-jährige Frau Kopfverletzungen. (nib/sda)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Znuk
09.07.2025 14:21registriert März 2014
Wurde auch höchste Zeit.

Es kann doch einfach nicht sein, dass ein Mitarbeiter der Bahn da wegen eines Fahrfehlers ums Leben kommt. Auch wenn er noch so fahrlässig war, das darf doch einfach nicht passieren?
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GoodbyeNau
09.07.2025 14:34registriert November 2024
Damit ist dann auch die Google Bewertung die auf die Sicherheitsbedenken schon vor einem Monat hinwies, durch die Behörden bestätigt.
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Ueli der Knecht
09.07.2025 14:29registriert April 2017
"Die dafür nötigen kontinuierlichen Unterhalts- und Instandhaltungsarbeiten seien aktuell nicht gewährleistet."

Ich hoffe, dass nun auch eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung und/oder wegen Gefährdung des Lebens gegen den schludrigen Betreiber folgt.
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