Der alpine Permafrost erwärmt sich anhaltend weiter, wie die neuesten Daten des Schweizer Permafrostmessnetzes PERMOS zeigen. Die Bedingungen 2016 haben den langjährigen Erwärmungstrend bei den Bodentemperaturen nur wenig abgeschwächt.
Durch anhaltend warme Bedingungen an der Bodenoberfläche erwärmt sich der dauerhaft gefrorene Untergrund (Permafrost) in den Schweizer Alpen immer weiter. Zwar waren die Temperaturen 2016 etwas weniger extrem als 2015, der langjährige Erwärmungstrend des Permafrosts blieb jedoch auch im vergangenen Jahr ungebrochen, wie die Akademien der Wissenschaften Schweiz am Montag mitteilten.
Etwas abkühlen konnte die Bodenoberfläche durch den späten Schneefall im Winter 2015/2016: Ohne die isolierende Schneedecke konnte der Boden mehr Wärme abgeben, so die Mitteilung. Besonders effektiv war diese Abkühlung demnach im Engadin und auf der Alpensüdseite.
Als dann endlich Schnee fiel, blieb die Schneedecke dank der feuchten Witterung im Frühsommer vielerorts lange erhalten und schützte den Boden vor der sommerlichen Wärme. Besonders im westlichen Teil der Alpen war das der Fall.
Diese Bedingungen führten dazu, dass die mittlere jährliche Temperatur an der Bodenoberfläche rund ein Grad Celsius unter der Durchschnittstemperatur von 2015 lag, und gleichauf mit dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre.
Anders sah es jedoch in tieferen Schichten aus: In 10 bis 20 Metern Tiefe erwärmt sich der Permafrost weiter und hat vielerorts neue Höchstwerte seit Beginn der Messreihen vor 10 bis 25 Jahren erreicht. Am Gipfel des Stockhorns bei Zermatt auf 3400 Metern Höhe beispielsweise sei die Bodentemperatur von minus 2,6 Grad im Oktober 2011 auf minus 2,0 Grad im Oktober 2016 gestiegen.
Die Erwärmung des Permafrosts zeigt sich auch in der Bewegung der Blockgletscher, also Schuttmassen aus Eis und Gesteinsbrocken. Zwar bewegten sie sich vielerorts in der Schweiz etwas langsamer als 2015, sie kriechen jedoch weiterhin um ein Mehrfaches schneller Richtung Tal als dies noch vor 20 Jahren der Fall war, das heisst mit mehreren Metern pro Jahr, schrieben die Akademien.
Ebenfalls weniger extrem als 2015 waren in 2016 die Felsstürze. Allerdings gab es zwischen 8. September und Anfang Oktober doch einige kleine bis mittelgrosse Felsstürze, die auf den ungewöhnlich warmen Herbst und die Jahreszeit zurückgingen: Im September und Oktober taut der Untergrund maximal auf, bis an die Obergrenze des Permafrosts.
Dass auch am Jahresende 2016 trockene Witterung vorherrschte und der Schneefall spät einsetzte, liess dem Boden erneut mehr Zeit, auszukühlen. Langfristig sei jedoch mit weiterhin steigenden Bodentemperaturen zu rechnen, die den Permafrost langsam, aber stetig auftauen lassen, hiess es abschliessend. (meg/sda)