Das Heilmittelinstitut Swissmedic warnt vor dem illegalen Import von Schlankheitsmitteln per Internet. Von 61 untersuchten Präparaten hätten mehr als drei Viertel nicht deklarierte Wirkstoffe enthalten, über die Hälfte sogar einen wegen seiner Risiken vom Markt genommenen Wirkstoff.
Der Konsum importierter Produkte zum Abnehmen berge grosse Risiken, teilte Swissmedic am Dienstag mit. Immer häufiger würden Getränke wie Kaffee als Schlankheitsmittel angeboten, die teilweise gesundheitsschädigende Mengen verbotener Substanzen enthielten.
Im einzelnen förderte die Laboruntersuchung der vor allem fernöstlichen Schlankheitsmittel folgende Resultate zutage: 41 Produkte hätten vorgegeben, «natürlich» oder «pflanzlich» zu sein. In Tat und Wahrheit hätten aber 35 dieser Produkte gefährliche chemische Inhaltsstoffe enthalten.
Zehn Produkte seien Kaffeegetränke gewesen. Acht davon hätten synthetische Inhaltsstoffe enthalten. In einem Kaffeebeutel seien 45 Milligramm des Wirkstoffs Sibutramin gefunden worden. Das sei die dreifache Menge der früheren maximalen Tagesdosierung – eine lebensgefährliche Dosis, wie Swissmedic schreibt.
Die Zulassung von Arzneimitteln mit Sibutramin sei im März 2010 wegen des möglichen Risikos schwerwiegender Nebenwirkungen sistiert worden. Trotzdem habe über die Hälfte der untersuchten Mittel diesen Wirkstoff enthalten.
Weiter hätten sich in den Produkten andere Wirkstoffe wie beispielsweise Schmerzmittel (Paracetamol), Entzündungshemmer (Diclofenac) oder Antidepressiva (Fluoxetin) befunden, die nicht deklariert gewesen seien.
Die Analysen zeigten, dass als «Schlankmacher» angepriesene Produkte oder Medikamente aus unkontrollierten Quellen die Gesundheit massiv gefährden könnten. So lägen Swissmedic Meldungen aus dem Ausland vor, in denen Konsumentinnen nach der Einnahme solcher Sibutramin-Produkte hätten hospitalisiert werden müssen.
Swissmedic warnt eindringlich davor, im Internet Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel über dubiose Anbieter zu beziehen und einzunehmen. Das Heilmittelinstitut erinnert zudem daran, dass es Privatpersonen gesetzlich verboten ist, aus dem Ausland grössere Mengen Arzneimittel in die Schweiz zu importieren. (viw/sda)