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Polizistin auf Strichplatz angefahren: Lenker droht lange Strafe

Polizistin auf Strichplatz angefahren: Lenker droht lange Strafe

17.01.2022, 08:4217.01.2022, 12:14
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Blick auf das Gelaende, anlaesslich der Eroeffnung der Sexboxen am Montag, 26. August 2013, am Depotweg in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza)
Hier wurde die Polizistin angefahren.Bild: KEYSTONE

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor: Der junge Mann, der im Februar 2020 auf dem Zürcher Strichplatz eine Polizistin angefahren und mitgeschleift hatte, soll für 16 Jahre hinter Gitter. Der Beschuldigte kann sich aber nicht mehr richtig erinnern.

Er könne eigentlich nicht sagen, was damals auf dem Strichplatz passiert sei, sagte der heute 20-Jährige vor dem Bezirksgericht Zürich am Montagmorgen. Er könne sich nicht mehr richtig erinnern.

Auf die sich wiederholende Antwort «keine Ahnung» verwies der Richter auf die ersten Einvernahmen. Damals habe der Mann noch erklärt, dass er in jenem Augenblick einfach weg von diesem Platz wollte. Die Polizistin habe er dabei nicht überfahren wollen. Er habe gedacht, sie springe noch weg.

Vor Gericht meinte der Beschuldigte indes am Montag, dass er die Polizistin gar nicht gesehen habe. Gespürt oder gehört, dass er die Frau angefahren, ein paar Meter mitgeschleift und dann überfahren hat, habe er auch nicht. Dass alle Mitfahrer den Unfall gehört und bemerkt haben, könne er sich nicht erklären.

Tod durch Überrollen besonders grausam

Er sei einfach in Panik gewesen, als es zur Fahrzeugkontrolle kam. Die Mitfahrer hätten geschrien, «fahr weg, fahr weg». Dass diese demgegenüber aussagten, im Auto nichts gesagt zu haben, führte er darauf zurück, dass sich diese in Freiheit hätten absprechen können.

Die Kollision sei «visuell, akustisch und durch Erschütterung» wahrnehmbar gewesen, hält die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage fest. Dennoch habe der Mann seinen Fuss auf dem Gaspedal belassen, um sich der Polizeikontrolle um jeden Preis zu entziehen.

Weil der Beschuldigte aus nichtigem Grund – einzig zur Sicherung seiner Flucht – den Tod der Polizistin in Kauf nahm, weil ein Tod durch Überrollen äusserst grausam ist und weil in jener Nacht weitere Personen gefährdet waren, verlangt die Staatsanwaltschaft eine Verurteilung wegen mehrfachen versuchten Mordes.

Die Staatsanwaltschaft verlangt eine Freiheitsstrafe von 16 Jahren. Der Antrag der Verteidigung wird im Laufe des weiteren Verhandlungstages bekannt. (aeg/sda)

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28 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Salvatore_M
17.01.2022 09:45registriert Januar 2022
Sein Leben hat der junge Halbstarke nun ebenso verpfuscht wie auch das Leben der Polizistin. Schlimm so was.
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winglet55
17.01.2022 09:41registriert März 2016
Naja, 16 Jahre Zeit um sich Gedanken zu machen, obs hilft ist eine andere Frage.
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Hunter Stockton
17.01.2022 09:23registriert September 2015
Man man man...was wärs gewesen, wenn er angehalten hätte? Fahren ohne Führerschein? Und der Vater hätte wohl kaum Anzeige erstattet. Das steht in keiner Relation...als nächstes wird noch die Politesse beim Knöllchen verteilen erschossen.
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