Die Grünen ziehen nach vier Jahren wieder in die Zürcher Regierung ein. Der eher unbekannte 32-jährigen Kantonsrat Martin Neukom (Grüne) konnte von der aktuellen Klimadiskussion profitieren und schaffte mit 121'823 Stimmen mühelos den Einzug in die siebenköpfige Regierung.
Neukom platzierte sich noch vor SVP-Nationalrätin Natalie Rickli, die mit 116'096 Stimmen den zweiten SVP-Sitz verteidigen konnte.
Komfortabel gewählt wurden die bisherigen Regierungsmitglieder. Mario Fehr (SP) belegt mit 173'231 Stimmen den ersten Platz. Danach folgen Jacqueline Fehr (SP) mit 149'104 Stimmen, Ernst Stocker (SVP) mit 140'951 Stimmen, Silvia Steiner (CVP) mit 135'481 Stimmen und Carmen Walker Späh (FDP) mit 126'229 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 32 Prozent.
Mit der Wahl von Natalie Rickli sind neu vier Frauen im siebenköpfigen Regierungsrat vertreten. Zum letzten Mal eine Frauenmehrheit gab es in der Zürcher Regierung von 2003 bis 2007 mit Dorothée Fierz (FDP), Ursula Gut (FDP), Rita Fuhrer (SVP), Verena Diener (GLP) und Regine Aeppli (SP).
«Ich habe gut abgeschnitten»: Die neu gewählte Regierungsrätin @NatalieRickli ist zufrieden mit ihrem 7. Platz und eilt von Interview zu Interview. #WahlZH19 #rrzh19 pic.twitter.com/EdZr3lc05F
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Eine herbe Niederlage einstecken, musste der FDP-Kandidat Thomas Vogel. Er erreichte mit 109'624 Stimmen zwar das absolute Mehr (103'357), schied aber als Achter überzählig aus. Damit verliert die FDP ihren angestammten zweiten Sitz in der Zürcher Regierung.
GLP und Grüne profitieren bei den Zürcher Kantonsratswahlen von der Klimadiskussion: Sie legen um je 9 Sitze zu. Grosse Verliererinnen sind SVP und BDP. Die SVP muss den grössten Sitzverlust seit Jahrzehnten hinnehmen, die BDP fliegt ganz raus.
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Die Grünliberalen kommen neu auf 23 Sitze im 180-köpfigen Rat, die Grünen auf 22. Damit machen die Öko-Parteien ihre herben Verluste von 2015 mehr als wett. Auch die Alternative Liste legt zu. Sie gewinnt einen Sitz und verteidigt mit neu 6 Mandaten die bei den letzten Wahlen erstmals erreichte Fraktionsstärke.
Die Gewinne gehen auf Kosten von BDP und SVP. Die SVP verliert 9 Sitze und fällt auf den tiefsten Stand seit 1995 zurück. Sie stellt mit 45 Mandaten aber weiterhin die grösste Fraktion. Eine herbe Niederlage fährt die BDP ein. Sie verliert alle fünf Sitze und scheidet aus dem Kantonsrat aus.
Einbussen hinnehmen müssen SP, FDP und CVP. Die SP verliert einen Sitz, bleibt aber mit 35 Mandaten zweitstärkste Kraft. Die FDP, die grosse Gewinnerin der letzten Wahlen, verliert 2 Sitze, kommt noch auf 29 Mandate und kann ihre Position als drittgrösste Fraktion halten. CVP und EDU verlieren je einen Sitz und halten noch 8 respektive 4 Mandate. Ihre 8 Sitze halten kann die EVP.
SVP, FDP, EDU und CVP kommen zusammen auf noch 86 Sitze und verlieren die bürgerliche Mehrheit im Parlament. Gleichzeitig dürften es Umweltthemen im Kantonsparlament nun leichter haben: Grüne und Grünliberale erreichen zusammen mit den tendenziell grün abstimmenden Linksparteien SP und AL ebenfalls 86 Mandate.
(2/2) Die neue Sitzverteilung im Zürcher Kantonsrat steht fest: Grüne und GLP gewinnen je neun Sitze, grösstenteils auf Kosten der SVP. #krzh19 #rrzh19 #WahlZH19 #WahlCH19
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Der Wahlbarometer der SRG gab im Februar einen ersten Hinweis darauf, die Zürcher Wahlen haben den Trend der ökologischen Wende nun bestätigt: Parteien mit «Grün» im Namen sind derzeit nicht zu bremsen. Die neue Klimabewegung wird sich in Zürich in den nächsten vier Jahren direkt auf die Politik auswirken. 18 Sitze haben Grüne und Grünliberale gemeinsam zugelegt. Das ist eine bemerkenswerte Sitzverschiebung zugunsten der ökologischen Kräfte.
Hingegen der Sünneli-Partei muss der Verlust von neun Sitzen, respektive 5.5 Prozentpunkten zu denken geben. Die SVP bleibt zwar weitaus die stärkste Partei, doch sie erzielte das schlechteste Ergebnis seit 20 Jahren. Die SVP startete ihre Erfolgsgeschichte in den 90er Jahren von Zürich aus. Nun sieht es so aus, als habe die Partei ihren Zenit überschritten.
(sar)
Mit Material von der sda
remim
Skater88
Hackphresse
Die GLP ist Finanztechnisch noch oft auf der Linie der Bürgerlichen.