Schweiz
Zürich

Vor dem Ausbruch beklagte sich Gefängnisaufseherin über «Brutalo-Methoden»

Vor dem Ausbruch beklagte sich Gefängnisaufseherin über «Brutalo-Methoden»

Sechs Wochen sind seit dem Ausbruch im Gefängnis Limmattal vergangen. Vom Duo fehlt weiter jede Spur. Nun spricht der Ehemann der Mutter der Gefängniswärterin: Es hätte Hinweise auf den bevorstehenden Ausbruch gegeben.
16.03.2016, 18:2817.03.2016, 07:40
Nordwestschweiz
Mehr «Schweiz»
Die 32-jährige Aufseherin Angela Magdici hat den 27-jährigen Gefangenen Hassan Kiko aus seiner Zelle befreit.
Die 32-jährige Aufseherin Angela Magdici hat den 27-jährigen Gefangenen Hassan Kiko aus seiner Zelle befreit.
Bild: Kapo Zürich

Die Gefängniswärter sind in ihrer Berufsehre gekränkt, die Häftlinge machen dumme Sprüche. Der Ausbruch vor sechs Wochen hat im Gefängnis Limmattal Spuren hinterlassen. Die grosse Lehre aus der Affäre: Die Gefangenen können das Gefängnis nur noch verlassen, wenn zwei Wärter die entsprechende Türe öffnen. Diese Regel gab es noch nicht, als Gefängniswärterin Angela Magdici und der verurteilte Vergewaltiger Hassan Kiko in der Nacht auf den 8. Februar durch die Gefängnistür spazierten, während der zweite Aufseher schlief.

Auch sechs Wochen danach fehlt von den beiden Flüchtigen jede Spur. Daran werde sich so schnell nichts ändern, ist Thomas Knecht überzeugt: «Sobald die Landesgrenzen überschritten sind, lässt der Fahndungsdruck nach», sagt der Gefängnispsychiater und Leiter der Forensischen Psychiatrie des Psychiatrischen Zentrums Appenzell Ausserrhoden gegenüber der NZZ

Bild
Bild: zvg

Die Geschichte spricht aber für eine letztendliche Aufklärung des Falles: Die beiden letzten Häftlinge, die aus einem Zürcher Gefängnis ausgebrochen sind, wurden letztlich beide gefasst: Einer kehrte nach fünf Tagen freiwillig zurück, den anderen nahm die Polizei einen Monat nach dem Ausbruch fest.

Die Flucht kündigte sich an

Hätte man den bevorstehenden Ausbruch erkennen können? Gemäss Walter Minder, Ehemann der Mutter von Angela Magdici, hat es Zeichen im Vorfeld gegeben. Magdici hätte sich gegenüber dem Ehemann ihrer besten Freundin über die «Brutalo-Methoden» im Gefängnis beklagt, wie Minder in der NZZ berichtet. Ein Häfling sei in den Bunker gesperrt worden. Die Vermutung von Minder: dieser Häftling war Hassan Kiko.

Wärterin brennt mit Häftling durch

Das Gefängnis in Dietikon wird zum Schauspiel eines filmreifen Ausbruchs. Eine Wärterin verhilft einem Insassen zum Ausbruch und leistet ihm kurzerhand Gesellschaft. Video: kaltura.com
Jetzt auf

Zudem postete die Gefängniswärterin ein im Nachhinein pikantes Zitat auf Facebook: «Real flowers bloom in the wilderness», aus dem chinesischen Film «House of the Flying Daggers». Der Film erzählt die Geschichte von einem Gefängnisausbruch; von einer Gefangenen, die Mithilfe eines Polizisten entkommt. Das genau gleiche geschah im Gefängnis Limmattal. Einfach in der umgekehrten Geschlechterrolle.

Durch die Flucht habe sich das Machtverhältnis zwischen dem Gefangenen und der Aufseherin radikal verändert, sagt Gefängnispsychiater Knecht der NZZ. Die Machtposition hätte sich auf die Seite von Kiko verschoben. Möglicherweise war die Wärterin für den Häflting nur Mittel zum Zweck: «Ist es keine Liebesbeziehung, dürfte er früher oder später versuchen, sie loszuwerden.» (fvo)  (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Wegen «Handgemenge»: Strafbefehl gegen Priester des Bistums Chur

Ein im Bistum Chur angestellter Priester ist per Strafbefehl für eine Rangelei mit dem Mitglied eines kirchlichen Rates verurteilt worden.

Zur Story