Im Mai fand in Wetzikon ZH eine Urnenbeisetzung statt, bei der eine leere Urne beigesetzt wurde – ohne Kenntnis der Angehörigen des Verstorbenen. Dessen Asche war unauffindbar, wie jetzt bekannt wurde.
Die Trauerfeier fand im engsten Familienkreis statt. Wenige Stunden vor der Beisetzung war die Urne nicht im verschliessbaren Urnenschrank des Friedhofs, wie der Tages-Anzeiger berichtet. Doch die Verantwortlichen informierten weder den Pfarrer noch die betroffene Familie.
Der Leiter des Friedhofs war zu diesem Zeitpunkt erst einige Tage im Amt, das vor ihm seine Mutter innehatte. Er organisierte auf eigene Initiative eine Ersatzurne. Die Stadt Wetzikon antwortete auf eine Anfrage des «Tages-Anzeigers»:
Die Überlegung dahinter: Die Mitarbeitenden des Friedhofs wollten «die Trauerfamilie in dieser schwierigen Situation nicht mit dem Problem der fehlenden Urne konfrontieren». Da sie Einheitsurnen verwenden, fiel das Manöver nicht auf.
Am 22. August wurde die verschwundene Urne dann plötzlich entdeckt. Sie hatte sich drei Monate lang im Krematorium Rüti befunden, einem von drei Krematorien im Kanton Zürich. Der Stiftungsratspräsident des Krematoriums meint dazu:
Ende August wurde die richtige Urne schliesslich im richtigen Grab in Wetzikon beigesetzt. Auch diesmal wurden die Angehörigen nicht informiert. Die Stadt Wetzikon hat erst durch die Recherche des «Tages-Anzeigers» von der Sache erfahren. Sie teilt mit:
Aufgrund der Recherche haben die Angehörigen doch noch von der Sache erfahren. Die Stadt Wetzikon spricht derweil von einem «bedauerlichen Einzelfall» und gab eine Administrativuntersuchung in Auftrag.
(rbu)
Dass die Familie nicht informiert wurde über die fehlende Urne, war definitiv falsch. Immerhin sehen sie dies im Nachhinein auch so. Mit einer Meldung wäre wohl auch die Urne viel schneller gefunden worden. Das Krematorium hätte so suchen können.