Schweiz
Zürich

Zürcher Luxus-Alterswohnungen beim HB machen dicht

Rentner wollen nicht an die Europaallee: Luxus-Alterswohnungen beim HB machen dicht

24.09.2019, 17:1624.09.2019, 18:11
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In der Stadt Zürich gibt es wenig Nachfrage nach Luxus-Alterswohnungen. Deshalb schliesst die Residenz Gustav in der Europaallee im kommenden Jahr ihre Tore. Auch das dazugehörende Restaurant macht dicht, bereits in diesem Dezember. Betroffen sind 50 Mitarbeitende.

Die Nachfrage nach Wohnungen mit umfassenden Serviceleistungen an zentraler Lage habe sich als gering erwiesen, teilte die Betreiberin, die di Gallo Gruppe, am Dienstag mit. Es habe intensive Überlegungen gegeben, die Residenz neu auszurichten.

Allerdings ohne Ergebnis. «Wir bedauern die Schliessung der Residenz Gustav ausserordentlich», wird Raphael di Gallo, Delegierter des Verwaltungsrats, in der Mitteilung zitiert. «Aber die betriebswirtschaftlichen Realitäten liessen uns keine andere Wahl.»

Auch das Nobel-Restaurant im Erdgeschoss löscht das Licht. Betroffen sind insgesamt 50 Mitarbeitende. Für sie wird ein Sozialplan ausgearbeitet. Mit den «wenigen Bewohnerinnen und Bewohnern» suchen die Betreiber nun «die individuell besten Lösungen».

Die Luxus-Alterswohnungen beim Zürcher HB waren schon von Beginn an schlecht ausgelastet, was wohl nicht zuletzt an den hohen Preisen lag. Anfangs kostete eine der 74 Wohnungen zwischen 7000 bis 15'000 Franken pro Monat.

Nachdem sich erste Schwierigkeiten abzeichneten, kippte die Betreiberin einzelne Leistungen aus dem Paket, was die Wohnungen günstiger machte. Doch die Vermietung harzte weiter.

Restaurant schliesst im Dezember

Eigentümerin des Baus sind die SBB. Mit ihnen vereinbarte die Gustav-Betreiberin die vorzeitige Aufhebung des Mietvertrages. Die Immobilie geht per 1. Oktober 2020 deshalb wieder an die SBB. Die Residenz Gustav wird auf diesen Zeitpunkt geschlossen.

Die SBB werden den Bewohnern neue Verträge zu vergleichbaren Konditionen anbieten - allerdings ohne Serviceleistungen. Falls Bewohner solche Extras wünschten, sollen diese künftig durch Dritte erbracht werden. (sda)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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eleven86
24.09.2019 18:17registriert Oktober 2014
nein, die "...Nachfrage nach Wohnungen mit umfassenden Serviceleistungen an zentraler Lage..." ist nicht überhaupt gering, die Nachfrage nach Wohnungen mit umfassenden Serviceleistungen an zentraler Lage ZWISCHEN 7'000 und 15'000.- ist gering.

Der Rentner, der sich das leisten kann, den möcht ich erstmal sehen....
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Juliet Bravo
24.09.2019 17:43registriert November 2016
Dass sich die SBB als Volkseigentum zu so etwas hingeben, finde ich eigentlich ein Skandal. Und solche Exzesse gibts an der Europaallee und der Zollstrasse noch mehr. Man hats von Quartier- und linker Seite (z.B. Jacky Badran) immer hart kritisiert. Schön, dass es auch „der Markt“ nich hergibt.
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Butschina
24.09.2019 19:04registriert August 2015
Pensionäre mit gut gefülltem Bankkonto können oft lange in der Eigentumswohnung/-haus bleiben weil sie einen alfälligen Umbau und die nötige Hilfe finanzieren können. Darum wäre es sinnvoller bezahlbare Altersresidenzen zu schaffen statt Luxusangebote.
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