Kein Mann dreht im Serienuniversum so viele Sexszenen wie Jenji Kohan («Orange Is the New Black«) und Lena Dunham («Girls»). Am Wochenende trafen sich die beiden beim Sundance Festival mit Kirsten Wiig («Bridesmaids»), Mindy Kaling («The Mindy Project») und der Kritikerin Emily Nussbaum zu einem Podium über Frauen, Serien und Sex.
Dunham nervte sich über dumme Journalisten, die jede Frau auf ihr Frausein reduzieren: «Die denken sich: Schau, hier ist eine Vagina! Und hier sind neun Dinge, die wir eine Vagina noch nie gefragt haben!» Kohan nervte sich über dumme Branchenkollegen: «Mir hat ein Drehbuchautor gesagt: Wenn Gott gewollt hätte, dass Frauen in einem Writers Room sitzen, hätte er gemacht, dass uns ihre Brüste weniger ablenken würden.» Dunham findet Brüste nicht mehr der Rede wert: «Heute ist eine Sexszene in ‹Girls› längst kein Ereignis mehr. Alle beim Dreh haben unsere Brüste total satt.»
Und wie ist es jetzt mit den Sexszenen? «Es ist echt hart», sagt Kohan, «man verlangt von den Leuten, dass sie sich verletzlich zeigen, dass sie frieren. Die Situation ist unnatürlich und unangenehm und bedarf riesiger Verhandlungen. Ich bettle, ich flehe, ich unterschreibe Papiere, ich sperre das Set ab, ich biete Wein an...» – «...und verspreche ihnen, dass sie einen Emmy gewinnen, das wirkt!», ergänzt Dunham.
«Manchmal hole ich ein Body-Double», sagt die trickreiche Kohan, «und sobald die Schauspielerinnen sehen, dass da jemand ist, der bereit wäre, ihre Szene zu spielen, übernehmen sie.» «Und ich», gesteht die zeigefreudige Dunham, «hab noch nie was verlangt, was ich selbst nicht schon fünfzehnmal schlechter gemacht hätte. Deshalb wirkt mein Mitgefühl nicht nur wie ein Lippenbekenntnis.»
(sme)