Zhang Chi leidet an Muskeldystrophie. Sein Erbgut mutiert und das so, dass seine Muskeln geschwächt werden und irgendwann ganz verschwinden. Die Krankheit ist nicht heilbar und bedeutet für den 19-jährigen Chinesen wahrscheinlich eine drastische Verkürzung seines Lebens.
Die Schule kann er dennoch besuchen. Nicht, weil die Daxu-Schule in der östlichen Provinz Jiangsu rollstuhlgängig ist, Zhang Chi besitzt nicht mal einen Rollstuhl. Aber er hat einen Freund. Und der trägt ihn jeden Tag auf seinem Rücken zur Schule. Xie Xu macht es möglich, dass Zhang keine einzige Schulstunde verpasst – schon seit drei Jahren ist er sein Huckepack – und darum «der wunderbarste Student der ganzen Schule», wie der Direktor Guo Chunxi sagt.
Lange wird es aber nicht mehr dauern, bis die zwei Freunde – die gleichzeitig die besten Schüler der Klasse sind – getrennte Wege einschlagen. Sie werden auf verschiedene Colleges gehen.
Noch ist es aber nicht so weit. Xie macht Ausflüge mit seinem Freund und bringt ihm manchmal auch das Essen nach Hause. Die tägliche Hilfestellung hat auf dem chinesischen Social-Media-Netzwerk Sina Weibo für Aufmerksamkeit und unzählige Solidaritätsbekundungen gesorgt.
Das ist gut so. Denn in China leben laut der nationalen Stichprobenerhebung von 2006 5,8 Millionen Kinder mit einer Behinderung. Und selbst wenn China die UNO-Rechte für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen anerkennt, so ist der Zugang zu Bildung und die medizinische Versorgung für viele dieser Menschen noch lange nicht gegeben.
Eins von drei Kindern gehe nicht zur Primarschule und um die 60 Prozent bekommen keinerlei soziale Unterstützung, schreibt UNICEF. Oft leben sie in ärmlichen Verhältnissen auf dem Lande und das dort ansässige Pflegepersonal ist nicht qualifiziert im Umgang mit behinderten Kindern. Sie werden Opfer von Diskriminierung, Schulen wollen sie nicht aufnehmen, manchmal werden sie selbst von ihren eigenen Familien als Schande empfunden.
Aber vielleicht können solche Geschichten wie die von Xie und Zhang ja die Kluft zwischen dem geltenden Gesetz und dessen Umsetzung wenigstens ein bisschen überwinden.
(rof via Shanghaiist)