Bild: watson/noe
Claim auf der Starbucks-Website
Oho, welch' noble Ziele da doch verfolgt werden! Es geht den Herren Star und Bucks alleine um den guten Kaffee.
Aber ich greife vor.
Verzeihung, bin wohl noch etwas genervt.
Es geht mir um Folgendes: Der Sommer ist vorüber, die Blätter werden rot, es herbstelt so hübsch. Und nicht zu wenige Menschen (unter ihnen besonders zahlreiche Damen) freuen sich explizit auf das eindeutigste Anzeichen, dass der Sommer passé ist: die Rückkehr des Pumpkin Spice Latte in den Starbucks-Filialen.
Laut Wikipedia handelt es sich beim Pumpkin Spice Latte um «ein Kaffeegetränk, das mit den traditionellen Herbst-Gewürzen Zimt, Muskatnuss und Nelken gewürzt ist». Und gegenwärtig Starbucks' beliebtester Saison-Kaffee ist, der sich seit seiner Einführung anno 2003 sich über 200 Millionen Mal verkauft hat.
Und so bestritt ich furchtloser Abenteurer und Entdecker den mühseligen Weg zur nächsten Starbucks-Filiale und bestellte jenes mystische Getränk, das offenbar grosse Glücksgefühle verheisst.
Schaut mal, wie hübsch:
Bild: Starbucks
«Tall, grande oder venti?»
«Grossgewachsen», «gross» oder «Belüftung»??? Danke, ich nehme den Kleinsten.
«Mit Rahm? Standard kommt er mit Rahm. »
Mit Rahm, also, Baby! Bitte mit Sahne!
Bild: watson/noe
Eww.
Nun zum Geschmackserlebnis:
Es ist ein Caramel-Brownie in Getränkeform. Kaffee ist da glaub keiner drin. Und von wegen Herbstgewürze! Nebst etwas gezuckertem Zimtpulver auf dem Schlagrahm ist ansonsten nur noch lauwarme Milch mit Carambar-Geschmack auszumachen. Ausserdem liegt das Getränk danach sauschwer auf dem Magen, und wie viele Zillionen Kalorien so ein Ding hat, will ich gar nicht wissen. Immerhin: Nach fünf Minuten ist die Qual vorbei.
Ich will nicht behaupten, Starbucks hätte keine Daseinsberechtigung. Damals, vor zehn Jahren, als es noch kein Rauchverbot gab und Cafés noch unbequeme Holzstühle hatten und die Servierdüse einen alle zehn Minuten fragte, «Dörf ich inne nommol en Exxxpress bringe?», war Starbucks einer der wenigen Orte, wo man ungestört verweilen konnte. Auf bequemen Sofas. Ohne Zigischwaden vom Nachbartisch. Mit angenehmer Hintergrund-Musik (oft sogar Jazz). Mit Wifi! Nein, Starbucks haben wir viel zu verdanken.
Es soll aber niemand behaupten, sie machen guten Kaffee. Nein, Starbucks verkauft überzuckerte Desserts, die man trinken kann. Oder anders ausgedrückt: Kaffee für Menschen, die Kaffee nicht mögen.
Und der Pumpkin Spice Latte ist eines der Schlimmsten davon.
Bild: watson/obi
Bild: watson/noe
So. Tirade vorbei. Ich habe fertig. Schönen Herbst noch!
Walter Krämer erzählt, wie mit fragwürdigen Studien Panik gemacht wird, während wir uns eigentlich vor ganz anderen Dingen fürchten sollten.
Herr Krämer, Sie sind Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik und entlarven als solcher gern zwielichtige Datenanalysen. Haben Sie derzeit eine Lieblingsstatistik? Walter Krämer: Ja. Das ist die Tabelle der Fussball-Bundesliga. Ich wohne direkt neben dem BVB-Stadion und bin seit mehr als einem Dutzend Jahren BVB-Aktionär.
Sie haben die Deutschen mal als «Volk von Innummeraten» (Zahlen-Analphabeten) bezeichnet und ihre bedauerliche Schwäche Goethe, dem dichtenden …