Kanada und die USA stehen an der WM in Tschechien nach drei Partien noch ohne Punktverlust da. Die Kanadier um Sidney Crosby bezwangen in Prag im Spitzenspiel der «Schweizer» Gruppe A die Tschechen um Jaromir Jagr letztlich deutlich mit 6:3.
Zu Tausenden standen die Fans seit dem frühen Abend vor der Arena, viele in der Hoffnung, noch ein Ticket zu ergattern für das «Spiel der Spiele» dieser WM-Vorrunde, der Begegnung zwischen Gastgeber Tschechien und Olympiasieger Kanada, dem Duell zwischen den Superstars Jaromir Jagr und Sidney Crosby. Und die rund 17'300 Fans, die in der Prager O2 Arena einen Platz fanden, wurden nicht enttäuscht. Die beiden Mannschaften lieferten sich von Beginn weg eine hart umkämpfte und hochklassige Partie, die am Ende mit den Kanadiern einen verdienten Sieger fanden - zur Enttäuschung der meisten Zuschauer.
Vier grosse Möglichkeiten, zwei davon durch Jagr, vergaben die Tschechen in den ersten vier Minuten. Dann aber nahm die kanadische NHL-Auswahl das Heft in die Hand, ging durch Jordan Eberle (5.) und Taylor Hall (20.) 2:0 in Führung. Tschechien glich bis in die 36. Minute durch Treffer von Martin Erat und Martin Zatovic zwar noch einmal aus, die Kanadier aber beantworteten das 2:2 nur zwei Minuten danach mit der neuerlichen Führung durch Sean Couturier. Im letzten Drittel machten die Kanadier mit zwei Powerplay-Treffern durch den ex-Bieler Tyler Seguin und Crosby zum 5:2 alles klar.
Die beiden Protagonisten Jagr und Crosby, der seinen bereits dritten WM-Treffer erzielte, spielten in dieser Partie nicht die Hauptrollen. Die gehörte anderen. Die WM-Attraktionen sind sie aber trotzdem. Der 27-jährige Crosby, der vielleicht beste Eishockey-Spieler der Welt, soll die Kanadier vom «Fluch» befreien und sein Team zum ersten WM-Titel seit 2007 führen.
Jagr, dessen Konterfei sogar Schokoladenmännchen in den tschechischen Supermärkten ziert, soll die Schmach von 2004 vergessen machen, als die Tschechen zum bisher einzigen Mal an Heim-Titelkämpfen ohne Medaillen blieb. Und in Prag findet immerhin bereits die zehnte WM statt. Nach dem Duell gegen die Schweden (5:6 n.P.) verloren die Gastgeber aber nun auch das zweite Spitzenspiel.
Nebst Kanada ist mit den USA etwas überraschend auch die zweite nordamerikanische Mannschaft noch makellos. Die Amerikaner bezwangen im «Gipfeltreffen» der Gruppe B in Ostrava Titelverteidiger Russland mit 4:2. Im Abendspiel dieser Gruppe realisierte Finnland beim 5:0 gegen Norwegen einen problemlosen Sieg.
Vier verschiedene Spieler trafen für die USA. Den Gamewinner zum 3:1 schoss der nur 1,73 m grosse Stürmer Mark Arcobello von den Arizona Coyotes (52.). «Es macht noch mehr Spass (an einer WM - Red.) zu spielen, als ich je gedacht habe», sagte der amerikanische Keeper Jack Campbell, der sonst in der AHL bei den Texas Stars spielt, nach seinem ersten WM-Einsatz. «Die ganzen Fans feuerten ständig die Russen an. Dann willst du noch viel mehr den Sieg. Es ist eine Ehre, da dabei gewesen zu sein und gewonnen zu haben», so der 23-Jährige, der zu den Matchwinnern gehörte, ganz patriotisch.
Das dritte Team ohne Niederlage (aber einem Punktverlust gegen Tschechien) ist Schweden. «Tre Kronor» liess in Prag einen Tag nach Österreich (6:1) auch Lettland (8:1) keine Chance. Die Letten, die am Mittwoch die übernächsten Gegner der Schweizer sind, bleiben damit auf ihren null Punkten sitzen.
Aus dem überzeugenden schwedischen Kollektiv ragte Loui Eriksson mit drei teilweise spektakulär erzielten Toren heraus. Der Flügel hatte während des letzten NHL-Lockouts (2012/2013) für sieben NLA-Spiele den HC Davos verstärkt. Der bei den Schweden nachnominierte Nicklas Danielsson, der heuer mit den Rapperswil-Jona Lakers abgestiegen ist und künftig für Lausanne auflaufen wird, blieb in seinem ersten Spiel an der laufenden WM ohne Skorerpunkt. (si/cma)