Es ist selten, dass man bei einem 1:0-Sieg im Eishockey kaum jemals zittern muss. Doch genau das hat die Schweizer Nationalmannschaft gestern geschafft. Der Erfolg gegen Dänemark und das spielzerstörende System von Heinz Ehlers war gleichzeitig knapp, hochverdient und krass überlegen. Die Dänen brachten insgesamt nur vier Schüsse auf das Tor von Reto Berra – das ist neuer WM-Negativrekord.
The 4 shots on goal by Denmark today is a new single-game record for fewest shots by one team in a single #IIHFWorlds game. Previous record was 7.
— Derek O'Brien (@Derek_J_OBrien) May 23, 2021
Die Schweizer Nati schoss dagegen 30 Mal auf das dänische Tor und die Mannschaft von Heinz Ehlers hatte es einzig Goalie Sebastian Dahm zu verdanken, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Denn die Schüsse kamen nicht von irgendwo – anders etwa als von den Schweden bei ihrer Niederlage gegen Dänemark – sondern oft direkt aus dem Slot.
The top line worked very hard tonight to crack that defense. And the 4th line spearheaded the whole thing. The new defensive pairs didn’t change anything. Moser was more active and unleashed his first pass skills but was still a bit slow in his gap control. pic.twitter.com/XUvrSOUl05
— Thibaud Chatel (@Thibaud_Chatel) May 24, 2021
Wie Analyst Thibaud Chatel festhält, der die Schweizer Spiele in Zusammenarbeit mit nlicedata.com trackt, haben sich die Schweizer gegen Dänemark Chancen für 4,88 Tore erarbeitet. Die Expected Goals der Dänen kamen bei 0,24 zu liegen. Alleine Timo Meier (1,45xG) hat mehr als fünf Mal mehr Expected Goals angehäuft. Auch bei den Schussversuchen (63:18), den Torchancen (22:1) und den High-Danger-Chancen (11:0) war die Schweiz massiv überlegen.
Wie Thibaud Chatel festhält, lässt sich die Schweizer Dominanz aber auch noch über andere Tatsachen definieren. Dass die Mannschaft von Patrick Fischer ihren Gegner regelrecht in deren Zone eingeschnürt hat, zeigt sich daran, dass Dänemark sagenhafte 102 Mal versuchte, die eigene Zone zu verlassen.
Nur 42 Mal davon gelang den Dänen das tatsächlich kontrolliert. Oft wurden sie vom hohen Druck der Schweizer gezwungen, die Scheibe oft einfach irgendwie rauszuspielen, um endlich für Entlastung zu sorgen.
Meier would have deserved to bury one of those rebounds.
— Thibaud Chatel (@Thibaud_Chatel) May 24, 2021
1.45xG by himself tonight and his transition game was good.
6/6 on exits
5/7 on entries pic.twitter.com/JjW9QmmTcg
Auch wenn es das Resultat nur bedingt widerspiegelt, dominierte die Nati Dänemark von Beginn an und rollte ab dem Schlussdrittel regelrecht über sie hinweg. Einzig das Abschlussglück schien teilweise zu fehlen. Doch der Auftritt gepaart mit dem Sieg gegen Tschechien am Samstag macht Lust auf mehr.
Die Schweizer taten gut daran, keine Chancen zuzulassen. Ein Sonntagsschuss oder Ablenker der Dänen hätte gereicht.
Ich hoffe, in den nächsten Spielen auf ähnliche Auftritte der Nati. Hinten souverän und vorne vielleicht noch ein bisschen effizienter.
Aber dieses Eishockey verbraucht sich einfach wie 5x fade Spaghetti pro Woche oder die immergleichen WMs mit Ralph.
Aber irgendwann kann man das Zeug nicht mehr sehen.
... Daher lasst uns die neuzeitlichen Eishockey Feste und Entwicklung feiern, denn dass wir, respektive das Schweizer Eishockey sich langfristig vom Riegeln emanzipiert hat, ist unglaublich stark!
Morgen werden wir Champions!