Xherdan Shaqiri war bei Liverpools erknorztem 2:1-Sieg gegen Fulham am Sonntag erneut 90 Minuten nur auf der Bank. Es war das sechste Spiel in Serie, in welchem der Schweizer überhaupt nicht eingesetzt wurde. Der letzte Startelf-Einsatz geht bei Shaqiri gar auf den 30. Januar zurück.
Für viele der Liverpool-Fans, die Shaqiri dank seinen starken Auftritten im Herbst ins Herz geschlossen haben, ist das unverständlich. Unter dem Hashtag #freeshaqiri fordern sie endlich wieder Spielzeit für den Schweizer.
What has Shaqiri done to Klopp? Such a boring midfield when he isn’t playing #freeshaqiri
— alen (@alenjames6) 17. März 2019
#FreeShaqiri @LFC 🙏🙏🙏🙏. I'm begging pic.twitter.com/dwS7Y7DWTb
— Majestic Snow Chimp (@MajesticSChimp) 17. März 2019
Warum Shaqiri überhaupt nicht mehr zum Einsatz kommt, ist schwer verständlich – und dennoch gibt es Gründe, weshalb der Nati-Spieler bei Jürgen Klopp derzeit kein Thema mehr ist.
Jürgen Klopp erklärte kürzlich, weshalb Xherdan Shaqiri bei Liverpool aus taktischer Sicht nicht mehr zum Einsatz kommt:
Tatsächlich kommt dem Schweizer das 4-2-3-1, welches Liverpool bis vor kurzem regelmässig spielte, eher entgegen als das offensive 4-3-3, welches Jürgen Klopp seit Februar konsequent einsetzt. Im 4-2-3-1 durfte Shaqiri als rechter Flügel ran – Salah rückte in die Sturmspitze und Roberto Firmino konnte sich als 10er entfalten. Spielt Klopp im 4-3-3, fällt eine offensive Position weg – das Opfer heisst Xherdan Shaqiri.
Im 4-3-3 (über-) forciert der Deutsche seinen Sturmdreizack Mané/Firmino/Salah und gewährt ihnen praktisch alle Freiheiten. Das braucht Absicherung aus dem Mittelfeld und dafür setzt Klopp auf weniger offensive Spielertypen, als es Shaqiri ist.
Dass es für Xherdan Shaqiri in Liverpools überragender Offensive schwierig wird, das war schon anfangs Saison klar. Es erstaunte, wie schnell sich der Schweizer einen Platz in der Mannschaft erkämpfte. Mittlerweile dürfen im Sturm Divock Origi und Daniel Sturridge immer öfter als Joker ran. Sie haben dem Schweizer den Rang als erster Dreizack-Ersatz abgelaufen.
Im Mittelfeld ist der Konkurrenzkampf noch grösser. Die Neuzugänge Naby Keita und Fabinho sind angekommen, Captain Jordan Henderson und Georginio Wijnaldum sind gesetzt und auch James Milner spielt mehrheitlich. Dazu kommt Adam Lallana, der sich plötzlich zurückmeldet. Der Engländer war schon auf dem Abstellgleis und fehlte oft mit Blessuren. Nun hat er sich, wie Klopp berichtet, «mit ausserordentlichen Trainingsleistungen» an Shaqiri vorbeigekämpft.
Mit Alex Oxlade-Chamberlain, der von einem Kreuzbandriss zurückkehrt, gibt es zudem bald weitere Konkurrenz – eine schwierige Aufgabe für Shaqiri, sich da durchzusetzen.
Liverpool-Trainer Jürgen Klopp erklärte die plötzliche Verbannung von Xherdan Shaqiri auch damit, dass der Schweizer in den letzten Wochen mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Mittlerweile soll der Schweizer aber wieder fit sein.
In seinen vergangenen Einsätzen zeigte Shaqiri eine enttäuschende Leistung und blieb in den letzten sieben Partien ohne Torbeteiligung. Zum letzten Mal jubeln konnte die Nummer 23 der «Reds» im letzten Jahr, am 26. Dezember beim 4:0 gegen Newcastle.
Shaqiri blieb seither nicht nur wirkungslos, er zog den einen oder anderen schwachen Tag ein und präsentierte sich teilweise gar etwas lustlos. Gut möglich, dass dies mit den von Klopp erwähnten Rückenbeschwerden zusammenhängt. Das Feuer vom Herbst wirkte bei den Auftritten 2019 auf jeden Fall etwas erloschen.
Lässt Klopp Shaqiri nicht mehr spielen, nachdem dieser im Hinblick auf das Champions-League-Achtelfinale von Ex-Klub Bayern München schwärmte?
Das Argument ist spekulativ, dennoch korreliert das aufsehenerregende Interview mit Sport1 vom 19. Februar stark mit seiner Spielzeit: Seither stand Shaqiri gerade mal 18 Minuten auf dem Platz.
Gut, ist jetzt Nati-Pause. Unter Vladimir Petkovic ist Xherdan Shaqiri gesetzt – und vielleicht kann er mit guten Leistungen in den Länderspielen gegen Georgien (23. März) und Dänemark (26. März) auch Jürgen Klopp wieder von seinen Qualitäten überzeugen.