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NHL: Erik Karlsson wechselt von San Jose zu den Pittsburgh Penguins

NHL-Verteidiger Erik Karlsson wechselt von den San Jose Sharks zu den Pittsburgh Penguins.
Erik Karlsson hat ein neues Team gefunden.Bild: shutterstock, imago
Analyse

Star-Verteidiger zu den Penguins – der nächste Karlsson-Blockbuster im Sommer

Erik Karlsson ist neu ein Pittsburgh Penguin. Wie der Trade mit San Jose und Montreal zu bewerten ist und was er für den Rest der Liga bedeutet.
07.08.2023, 10:1007.08.2023, 14:37
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Am späten Sonntagabend kam die Meldung, auf die die NHL-Welt gewartet hatte: Erik Karlsson ist nicht mehr Teil der San Jose Sharks. Der Schwede, der vergangene Saison über 100 Punkte skorte und zum besten NHL-Verteidiger des Jahres gekürt wurde, wechselt in einem komplizierten Drei-Team-Trade zu den Pittsburgh Penguins.

Wir schauen uns alle drei Seiten des Deals an und analysieren, was er für den Rest der Liga bedeutet.

Pittsburgh Penguins

Erhalten:
Erik Karlsson* (von San Jose)
Dillon Hamaluk (San Jose)
Drittrunden-Draftpick 2026 (San Jose)
Rem Pitlick (von Montreal).
Geben ab:
Mikael Granlund (an San Jose)
Jan Rutta (San Jose)
Erstrunden-Draftpick 2024 (San Jose)
Jeff Petry** (an Montreal)
Casey DeSmith (Montreal)
Nathan Légaré (Montreal)
Zweitrunden-Draftpick 2025 (Montreal)

* Pittsburgh übernimmt Karlsson zu einem Cap Hit von 10 Millionen US-Dollar. San Jose bezahlt weiterhin 13 Prozent seines Gehalts.
** Montreal übernimmt Petry zu einem Cap Hit von 4,687 Millionen. Pittsburgh bezahlt weiterhin 25 Prozent seines Gehalts.

Den besten Spieler des Trades erhalten natürlich die Pittsburgh Penguins in der Person von Erik Karlsson. Es ist der Versuch des neuen General Managers Kyle Dubas, auch den «Pens» sofort seinen Stempel aufzudrücken. Und der Versuch, der Mannschaft um Sidney Crosby (36 Jahre), Evgeni Malkin (37) und Kris Letang (36) ein letztes Hurra zu ermöglichen.

Pittsburgh Penguins' Kris Letang, center, poses for a photo with Sidney Crosby, Evgeni Malkin and his wife Catherine Laflamme, front right, son Alexander, and daughter Victoria, during a pre-game ...
Crosby, Letang und Malkin wollen mit Karlsson in der Mannschaft noch einmal den Stanley Cup angreifen.Bild: keystone

Natürlich ist das ein Risiko. Karlsson kostet zehn Millionen Dollar für weitere vier Jahre, ist bereits 33-jährig und verletzungsanfällig. Andererseits hat Pittsburgh vergangene Saison die Playoffs verpasst und so wenig zu verlieren. Und ein gesunder Karlsson ist eine massive Verstärkung in der Offensive und im Powerplay. An der Seite eines defensiver orientierten Verteidigungspartners wie Chad Ruhwedel oder Ryan Graves kann er so richtig aufblühen.

Und Dubas hat nicht nur Karlsson geholt, sondern ist mit Jeff Petry, Mikael Granlund und Jan Rutta auch ungeliebte Verträge seines Vorgängers Ron Hextall losgeworden. Insgesamt sparen die Penguins durch den Deal mit den Sharks und Montreal sogar noch etwas Geld. Da Stürmer Jake Guentzel nach einer Knöcheloperation noch länger ausfällt, dürfte es auch nicht der letzte Dubas-Deal in diesem Sommer gewesen sein. Der Angriff auf Crosbys vierten Stanley Cup ist bereits gestartet.

San Jose Sharks

Erhalten:
Mikael Granlund (von Pittsburgh)
Jan Rutta (Pittsburgh)
Erstrunden-Draftpick 2024 (Pittsburgh)
Mike Hoffman (von Montreal)
Geben ab:
Erik Karlsson (an Pittsburgh)
Dillon Hamaluk (Pittsburgh)
Drittrunden-Draftpick 2026 (Pittsburgh)

Auf den ersten Blick ist der «Return» – also was die Sharks im Trade für Karlsson erhalten – eine Enttäuschung. Der Schwede hat eine historische Saison hinter sich und trotzdem erhält San Jose nur einen Erstrunden-Pick und keine Prospects, sondern ältere Kaderspieler. Ein Flop von General Manager Mike Grier?

Nein, diese Betrachtung wäre nicht ganz fair. Natürlich hätte ein Spieler wie Karlsson unter normalen Umständen einen grösseren Gegenwert einbringen müssen. Doch die Umstände waren eben nicht normal. Bis vergangene Saison schien Karlsson ein Schatten seiner selbst, kämpfte immer wieder mit gesundheitlichen Problemen. Er war die 11,5 Millionen pro Jahr, die ihm die Sharks zahlten, schlicht und einfach nicht wert.

Karlssons Vertrag war Grier im Sharks-Rebuild ein Dorn im Auge. Deshalb schien es lange so, als müsste er gar noch etwas obendrauf legen und 50 Prozent des Gehalts weiterbezahlen, um den schwedischen Verteidiger loszuwerden. Dank Karlssons 101-Punkte-Saison hat sich dieser Umstand aber nun geändert.

So hat Grier immerhin noch einen Erstrunden-Draft herausgeholt und ist einen teuren, noch vier Jahre laufenden Vertrag losgeworden. Und Spieler wie Granlund, Rutta oder Hoffman können die Sharks vor der Trade-Deadline wiederum für andere Draft-Picks oder Prospects eintauschen.

Montreal Canadiens

Erhalten:
Jeff Petry (von Pittsburgh)
Casey DeSmith (Pittsburgh)
Nathan Légaré (Pittsburgh)
Zweitrunden-Draftpick 2025 (Pittsburgh)
Geben ab:
Rem Pitlick (an Pittsburgh)
Mike Hoffman (an San Jose)

Montreals Rolle als drittes Team in diesem Trade ist keine übliche. Sie stemmen nicht etwa einen Teil von Karlssons Cap Hit und erhalten dafür Draft-Picks oder Prospects. Stattdessen übernehmen sie einige von Pittsburghs anderen Verträgen und nehmen so gleichzeitig auch etwas Last von San Joses Schultern.

Als Belohnung erhalten die «Habs» Verteidigungs-Routinier Jeff Petry zurück und das zu 75 Prozent seines ursprünglichen Gehalts. Der 35-Jährige spielte bis 2022 bereits acht Jahre lang in Montreal. Er kann der jungen Verteidigung der Canadiens etwas mehr Sicherheit verleihen – oder aber er wird noch vor dem Saisonstart wieder weggegeben, entsprechende Gerüchte sind vorhanden. Casey DeSmith gibt den Kanadiern derweil auf der Goalieposition neben Jake Allen und Sam Montembeault etwas mehr Breite. Ein solider Job von GM Kent Hughes, der aus nichts viel gemacht hat.

Der Rest der Liga

Auch bei den restlichen 29 Teams dürfte der Karlsson-Deal einiges auslösen. Denn der Vertrag des Schweden war bislang ein wenig der Sand im Getriebe des restlichen Transfersommers. Bis nicht klar war, was mit Karlsson geschieht und wie die Cap-Situation der verschiedenen Mannschaften nach dem Trade aussehen würde, passierte auch sonst wenig.

Die Teams scheuten sich davor, Geld in Free Agents zu stecken oder Trades durchzuführen, bis die teure Rolex vom Transferwühltisch war. Alles in der Hoffnung, dort vielleicht auch noch auf die eine oder andere Weise profitieren zu können, wie es Montreal getan hat. Nun dürfte wieder etwas mehr Leben in die Sache kommen und namhafte Free Agents wie Patrick Kane, Tomas Tatar oder auch der Schweizer Pius Suter bald neue Verträge unterschreiben.

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26 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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geistfrei
07.08.2023 10:25registriert Februar 2014
Merci Adrian Bürgler, so kann sogar ich dieses Transfer-Gewirr entschlüsseln.
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Theophilus Carter
07.08.2023 11:25registriert Februar 2016
Die Nati A ist im Vergleich zum Universum NHL schon eine winzige Nummer. Man stelle sich nur mal ein ähnliches System mit Cap Hit und Drafts in der Schweiz vor. Wäre spannend zu sehen wie sich unsere Liga verändern würde. Hoffe die Liga investiert jetzt endlich mal in eine akzeptable Videotechnik UND ins Schiedsrichterwesen. Da hapert es meiner Meinung nach noch am meisten.
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