Manchmal sagt die Wettquote alles, was es vor dem Anpfiff über ein Fussballspiel zu wissen gibt. Den elffachen Einsatz boten die grossen Wettbüros jedem waghalsigen Tipper, der sein Geld auf einen Stuttgarter Sieg gegen Bayern setzen wollte. Da kann man das Geld wohl auch gleich aus dem Fenster werfen.
Alle Welt war sich also einig: Pep Guardiolas Überbayern würden im Nachholspiel der 17. Bundesliga-Runde den nächsten Dreier einfahren – Klappe zu, Affe tot.
#Rafinha ist der einzige Bundesliga Spieler, bei dem ich mir sicher bin, das es Handspiel war, ohne es genau gesehen zu haben. #vfbfcb
— Mancienne Kenner (@fritzelisches) 29. Januar 2014
Nach zwölf Minuten deutet die VfB-Elf erstmals an, dass sie mit diesem vorprogrammierten Ausgang vielleicht nicht ganz einverstanden ist. Timo Werner kommt nach einer Flanke von rechts aus sieben Metern zum Kopfball und der fliegt eindeutig an Rafinhas Hand. Der Brasilianer verbreitert seinen Körper deutlich – den kann man pfeifen, den muss man pfeifen! Schiri Gräfe tut es nicht.
Hat da einer ein schlechtes Gewissen? In der 29. Minute fällt das 1:0 für den Underdog – aber auch hier liegt Gräfe klar daneben! Werner schiesst aus rund 20 Metern und wird abgeblockt. Der Ball landet via Abdellaoue, der im Offside steht, bei Vedad Ibisevic. Der Bosnier vollendet eiskalt an Neuer vorbei ins rechte Eck, aber das Tor hätte nicht zählen dürfen.
Die VfB-Führung hält bis tief in die zweite Halbzeit. Was geht da für den Tabellenzwölften? Die Antwort: Nix. Rien. Nada. Null. Guardiola begnadigt den zuletzt verbannten Mandzukic und bringt Pizarro für Shaqiri. Bayern wird immer stärker. Ulreich pariert zwei Mal fabulös, aber nach 75 Minuten spielt Claudio Pizarro dann eben doch den Spielverderber – 1:1.
Doch das war es noch nicht! Ganz brutal kommt es für die tapferen Schwaben erst in der Nachspielzeit. 27-Millionen-Mann Thiago Alcantara packt für seine Torpremiere im Bayern-Dress den Zauberstab aus und macht den Stuttgarter Katzenjammer mit einem Kandidaten für das Tor des Jahres perfekt. 1:2, aus die Maus!
Xherdan Shaqiri darf ausnahmsweise von Beginn weg ran. Er gibt sich und hat an diesem Abend Mühe. Beim Stand von 0:0 kommt der Schweizer nach elf Minuten alleine vor Sven Ulreich an den Ball und lupft ihn auf den Stuttgarter Kasten. Die ganze Bayern-Zitterei wäre wohl nicht nötig gewesen, wenn der Zauberwürfel den verwandelt hätte. Nach 59 Minuten muss Shaq-Attack vom Feld.