In diesem Jahrhundert haben nur drei Teams den Titel verteidigt: 2001 die ZSC Lions, 2017 der SC Bern und 2022 der EV Zug. Wie stehen Servettes Chancen auf ein «Nachladen»? Sie stehen sehr gut.
Mit Verteidiger Henrik Tömmernes hat der Meister zwar den wirkungsvollsten Feldspieler der Liga und mit Linus Omark einen der spektakulärsten Stürmer ausserhalb der NHL verloren. Aber mit Sakari Manninen und Theodor Lennström sind diese Abgänge beinahe kompensiert worden. Also kein Problem. Im Gegenteil: Wechsel auf Schlüsselpositionen können gegen den «Meisterblues» helfen.
Ohnehin ist Servettes Glück nicht von den Ausländern abhängig ist. Das mag auf den ersten Blick absurd tönen: Genfs Ausländer machten im Titelkampf die Differenz. Sie waren die Väter des Titels. Und sie gehören auch in der neuen Saison zu den Besten der Liga. Aber durch die lange Saison getragen wurde die Meistermannschaft von Schweizern und das wird auch mittelfristig so bleiben: Bis auf Robert Mayer (Vertrag bis Ende Saison) stehen sämtliche, helvetische Leistungsträger mindestens bis 2025 unter Vertrag. Simon Le Coultre, Noah Rod sowie Marco Miranda unterschrieben sogar bis 2027 und Leitwolf Tanner Richards Kontrakt ist bis 2028 prolongiert worden.
Auf dem einheimischen und nicht auf dem Transfer-Weltmarkt wird eine Dynastie gebaut: Schweizer Spieler, die ein Meisterteam zu tragen vermögen, sind rar, schwierig zu bekommen und teuer. Meisterliche Ausländer hingegen findet ein tüchtiger Sportchef jedes Jahr. Kommt dazu: Statistisch hat Servette mit einem Durchschnittsalter von 29,56 Jahren das älteste Team der Liga. Aber es sind die ausländischen Leitwölfe, die den Durchschnitt heben. Nur Theodor Lennström (29) ist noch nicht 30 oder älter.
Aber auf den zweiten Blick zeigt sich: Die Schweizer Spieler, die das Fundament des Teams bilden, sind fast ausnahmslos noch im besten Alter. Marc Gautschi hat also alles für eine Titelverteidigung und für eine lange Dominanz vorgekehrt. Und es ist ein Schweizer, der auch in der neuen Saison die alles entscheidende Rolle spielen wird: Nur wenn Robert Mayer das letztjährige Niveau halten kann, wird Servette erneut Meister. Der klügste Sportchef, volle Geldspeicher, die besten ausländischen und einheimischen Feldspieler nützen nämlich nichts, wenn der Goalie nicht meisterlich hält. Da dürfen wir sogar kalauern: «Ohne Mayer keine Meisterfayer.» Nationaltrainer Patrick Fischer wird dieser Torhüter-Analyse zustimmen und melancholisch mitkalauern: «Mit Mayer keine WM-Medaillenfayer.»
Aktuelle
Note
7
Ein Führungsspieler, der eine Partie entscheiden kann und sein Team auf und neben dem Eis besser macht.
6-7
Ein Spieler mit so viel Talent, dass er an einem guten Abend eine Partie entscheiden kann und ein Leader ist.
5-6
Ein guter NL-Spieler: Oft talentierte Schillerfalter, manchmal auch seriöse Arbeiter, die viel aus ihrem Talent machen.
4-5
Ein Spieler für den 3. oder 4. Block, ein altgedienter Haudegen oder ein Frischling.
3-4
Die Zukunft noch vor sich oder die Zukunft bereits hinter sich.
Die Bewertung ist der Hockey-Notenschlüssel aus Nordamerika, der von 1 (Minimum) bis 7 (Maximum) geht. Es gibt keine Noten unter 3, denn wer in der höchsten Liga spielt, ist doch zumindest knapp genügend.
5,2
09.22
5,2
09.23
5,2
01.24
Punkte
Goals/Assists
Spiele
Strafminuten
Er ist
Er kann
Erwarte
Nach Lars Leuenberger und Arno Del Curto ist Jan Cadieux erst der dritte eidgenössische Trainer, der seit Einführung der Playoffs (1986) den Titel geholt hat. Kent Ruhnke ist ein eingebürgerter Kanadier und Hans Kossmann ein in Nordamerika aufgewachsener Doppelbürger.
Jan Cadieux ist der in der Schweiz geborene Sohn der eingebürgerten kanadischen Trainerlegende Paul-André Cadieux. Er war als Spieler mit Lugano Meister (2003) und mit Gottéron im Final (2013). Ab 2014 hat er sich in der Juniorenabteilung bei Gottéron und ab 2017 als Cheftrainer bei den Rockets bewährt. 2019 ist er nach Genf gekommen und am 10. November 2021 nach der Entlassung von Patrick Emond vom Assistenten zum Chef befördert worden.
Er hat letzte Saison alles richtig gemacht. Er ist nie in die Ego-Falle getappt. Er hat mit staatsmännischer Zurückhaltung die Egos seiner Schlüsselspieler – ein Meisterteam hat viele grosse Egos – gemanagt und sich nie in den Vordergrund gestellt. Auch Teemu Hartikainen liess er auf und neben dem Eis seine Freiheiten und die Spieler haben ihm die Grosszügigkeit mit Leistung gedankt.
Das gilt auch für den Goalie: Es war ein enormes Risiko, auf Robert Mayer als Nummer 1 zu setzen, aber Jan Cadieux hat das Wesen seines Goalies richtig eingeschätzt. Der ebenso zurückhaltende, schwedische Defensiv-Ingenieur Rikard Franzén (ehemals Cheftrainer der SCL Tigers) ist als Assistent die perfekte Ergänzung für Jan Cadieux. Die Entlassungsgefahr ist minimal. Aber eine hundertprozentige Jobsicherheit gibt es im Trainergeschäft nie.
Servette ist bei weitem gut genug, um die Qualifikation zu dominieren. Aber ist das überhaupt notwendig? Nein, es ist für eine Titelverteidigung nicht notwendig. Die Wahrscheinlichkeit ist recht gross, dass sich im Herbst und Frühwinter eine gewisse meisterliche Genügsamkeit einstellt, die ab und an einen Punkt kostet wird.
Es wäre eine Torheit sondergleichen, die graubärtigen Schlüsselspieler schon im Oktober, November und Dezember zu forcieren, um an einem grauen Werktag eine Wende gegen Gottéron oder Langnau zu erzwingen. Trainer Jan Cadieux kann sich auf eine starke Kerngruppe in der Kabine verlassen, die dafür besorgt sein wird, dass kein «Larifari-Betrieb» einkehrt und die Mannschaft bereit sein wird, wenn es wirklich zählt. Die Mannschaft wird so gut gecoacht und hat eine so hoch entwickelte Leistungskultur, dass sie sich eine gewisse meisterliche Gelassenheit erlauben darf.
Beim Manager-Game «Topscorers» erhält jeder Spieler ein Zufallskader à 16 Spieler im Wert von CHF 3 Mio. sowie ein Transferbudget von CHF 1 Mio. Innerhalb einer Fantasy-Liga gibt es jeden Spieler nur einmal und Punkte sammelt man durch die Performance der Akteure in der Realität (Eiszeit, Tore, Assists, +/-, Blocked Shots,etc.).
Marktwert-Spitzenreiter beim Genf-Servette HC
Name
Punkteschnitt
Marktwert
Teemu Hartikainen
89.55
638'855
Valtteri Filppula
90.73
619'571
Daniel Winnik
88.25
604'836
Weitere Infos und Download der App: www.topscorers.ch
Idee, Konzept und Inhalt: Klaus Zaugg. | Redaktionelle Betreuung: Adrian Bürgler, Ralf Meile. | Technische Umsetzung: Nicole Christen, Carlo Natter, Philipp Reich, Raphael Strebel. | Spielerportraits: nationalleague.ch.