Seit der Einführung des aktuellen Modus im Jahre 2010 nahmen mit Ausnahme des Vorjahres stets zwei Schweizer Teams am Spengler Cup teil: Neben dem HC Davos waren dies Genève-Servette (2010/2013/2014), Kloten (2011), Fribourg-Gottéron (2012), Lugano (2015/2016) und 2017 sogar die Nationalmannschaft. Diesmal ist Ambri-Piotta dabei.
Der Tessiner Dorfklub wird mit der Spengler-Cup-Präsenz auch für seine verblüffende letzte Saison gewürdigt. In dieser hatte der ewige Underdog aus der Leventina nicht nur sensationell die Playoffs erreicht, sondern als Fünfter der Regular Season sogar die Qualifikation für die Champions Hockey League realisiert.
Doch nach Abgang von Liga-Topskorer Dominik Kubalik zu den Chicago Blackhawks folgte auf diese Saison hin eine Zäsur; das Team von Luca Cereda muss sich jeden Punkt wieder hart erarbeiten. Dies tun die Leventiner mit ihrer sprichwörtlichen Aufsässigkeit. Die Formkurve auf den Spengler Cup hin imponiert. Das kampfstarke Ambri-Piotta realisierte vor Weihnachten seine bislang längste Siegesserie in der laufenden Saison – trotz Verletzungspech und mit teilweise bis zu zehn Absenzen.
Klar ist schon jetzt: Der Fan-Aufmarsch des Nordtessiner Dorfklubs im Landwassertal wird imponierend sein. «Der Spengler Cup ist Sportkultur», betonte Ambris Sportchef Paolo Duca, der einst als Spieler selbst zweifacher Teilnehmer war. Ambri-Piotta wird im Eisstadion Davos das Restaurant «Casa Bianca Blue» betreiben und will den Eishockeyfans die Leventina auch kulinarisch näher bringen.
Speziell wird der Spengler-Cup für Ambris Keeper Daniel Manzato. Eigentlich wäre er am Spengler Cup nur Stellvertreter von Benjamin Conz gewesen. Doch wegen der erneuten Verletzung von Ambris Stammgoalie (Adduktorenprobleme kurz nach dem Comeback nach einer Hüftoperation) ist Manzato nun Ambris Torhüter Nummer 1 für den Spengler Cup.
Im Vorjahr hatte Manzato bereits als Verstärkungsspieler für das finnische Team von KalPa Kuopio geglänzt – und mit jener Equipe triumphiert, auch wenn er im Halbfinal und Final nicht mehr im Tor stand. Der frühere Schweizer Nationaltorhüter kassierte vor einem Jahr bei seinen beiden Einsätzen in der Vorrunde gegen Metallurg Magnitogorsk (1:0 n.V.) und Davos (2:1) in 122 Minuten bloss ein Gegentor. Dadurch wurde er als einziger Schweizer ins Allstar Team des Turniers gewählt.
Den Titelgewinn nimmt auch der in dieser Saison wiedererstarkte HC Davos ins Visier, der letztmals 2011 am Spengler Cup triumphierte. «Ich hoffe, wir holen schon in diesem Jahr noch die erste Trophäe», sagte HCD-Trainer Christian Wohlwend unlängst nach dem Final-Einzug seines Teams im Schweizer Cup. Er dachte selbstredend an den Spengler Cup. Am 2. Februar spielen die Bündner gegen das unterklassige Ajoie dann den Cupfinal.
Doch der Gewinn des Spengler Cups wäre ein mindestens so positives Zeichen des bislang bemerkenswerten Relaunches des HC Davos nach der Ära von Arno Del Curto. Schliesslich betont auch Sportchef Raeto Raffainer: «Einsätze im Spengler Cup sind Momente, die bleiben.»
Das Team Canada, das mit einem Gros an National-League-Spielern antritt, strebt genau wie der HC Davos den 16. Turniersieg an. Bei den bisherigen 35 Teilnahmen erreichte das Team Canada 23 Mal den Final, zuletzt vier Mal in Folge. Beim letzten Triumph (2017) komplettierten die Kanadier einen Hattrick.
Salawat Julajew Ufa war bereits 2007, 2012 und 2014 in Davos angetreten. 2007 und 2014 schafften die Russen den Final-Vorstoss. Für Ufa spielt unter anderen der schwedische Topstürmer Linus Omark. Der ehemalige Crack des EV Zug war in den letzten vier Saisons stets der beste Skorer der Mannschaft.
Als Nachfolger von Vorjahres-Sieger KalPa Kuopio tritt für Finnland TPS Turku an. Seit 2010 ist Turku zwar ohne Titel, gilt aber weiterhin als Talentschmiede. Ocelari Trinec ist zum zweiten Mal in Folge am Spengler Cup dabei. Die Tschechen scheiterten im Vorjahr zwar in den Viertelfinals, wurden aber Meister. In der Champions League überstand Trinec dann die Gruppenphase aber nicht. (ram/sda)