Es ist zwei Jahrzehnte her, als die Florida Panthers im Stanley-Cup-Final spielten und verloren. Seither gelang es dem Team aus dem Sonnenstaat nie mehr, an diese Sternstunde anzuknüpfen. Florida schaffte es seit 1996 nur noch drei Mal in die Playoffs und konnte keine einzige Serie gewinnen.
Doch nun ist alles anders. Das Stadion in Sunrise, nördlich von Miami und häufig sehr schwach besucht, ist nicht mehr die Heimat einer Verlierertruppe. Es ist die Spielstätte des Leaders der Atlantic Division, eines Teams mit reellen Chancen auf einen Playoff-Platz. Niemand verhunzt die Florida Panthers mehr als zahme Kätzchen.
In der Nacht auf heute gab's zuhause im Spitzenkampf gegen die Montreal Canadiens mit 3:1 den nächsten Sieg. Für die Panthers war es der siebte in Folge und der 13. in den letzten 16 Partien. «A December to remember», fasst die Liga auf ihrer Website zusammen – es ist der beste Monat in der Geschichte der Franchise.
Der Aufstieg der Panthers mag überraschend scheinen. Er ist aber kein Zufall, sondern das Ergebnis von kluger, weitsichtiger Planung – und natürlich vom Glück, dass das Konzept auch aufgeht. Schon vor einiger Zeit begann General Manager Dale Tallon damit, das Team für die Zukunft aufzustellen. Die Idee des ehemaligen NHL-Verteidigers war es, junge Talente zu fördern und die Mannschaft gezielt mit einigen Routiniers zu ergänzen.
Das Scouting trug Früchte, die Panthers entschieden sich für die richtigen Talente. Center Jonathan Huberdeau (22) wurde 2013 zum NHL-Rookie des Jahres gekürt, Verteidiger Aaron Ekblad (19) holte sich diese Auszeichnung in der letzten Saison. Das Duo hat auch in dieser Spielzeit Schlüsselrollen inne, genau wie die Stürmer Sasha Barkov (20), Nick Bjugstad (23) und wie Verteidiger Erik Gudbranson (23).
Dazu spielen auch die Routiniers gross auf. Goalie Roberto Luongo (36) hält in den letzten Wochen überragend. Und Stürmerlegende Jaromir Jagr ist auch mit bald 44 Jahren noch immer torgefährlich: Er ist Floridas Topskorer und er fungiert gleichzeitig als Mentor, Vaterfigur und verlängerter Arm des Cheftrainers Gerard Gallant. Noch acht Treffer fehlen Jagr, dann ist er drittbeste Torschütze in der Geschichte der NHL, hinter Wayne Gretzky und Gordie Howe.
Nebst dem gelungenen Mix aus abgeklärten Oldies und jungen Wilden zeichnet die Panthers-Ausgabe 2015/16 auch aus, dass vor der Saison wenig verändert wurde. «Die Panthers sind nicht im Begriff, etwas aufzubauen. Sie haben es schon aufgebaut», frohlockte jüngst der «Miami Herald».
Die Playoffs sind trotz der starken Zwischenbilanz noch lange nicht in Stein gemeisselt. Denn die Atlantic Division ist ausgeglichen besetzt, mindestens sechs Teams dürfen sich noch realistische Chancen auf einen der drei Fixplätze in den Playoffs ausrechnen.
Das Stadion ist jetzt schon immer besser gefüllt. Im Vergleich zur letzten Saison sind es im Schnitt 2000 Fans mehr, Florida ist nicht mehr Schlusslicht in der Zuschauer-Tabelle. «Es ist schon viel lebhafter, es brummt», freut sich General Manager Tallon. Das Publikum sei engagiert und die Spieler würden dies mit guten Leistungen zurückzahlen. «Die Leute spüren: Hier kommt etwas.»
Nur als kleine Anmerkung: Huberdeau hat bei den Panthers noch nie als Center gespielt, er spielt immer als Flügel. Erst war Peter Mueller (danach zu Kloten) sein Center, jetzt ist es Barkov. Nur in seiner Juniorenzeit hat er als Center gespielt.
Danke für den Bericht! Wer kann, sollte sich unbedingt mal ein Spiel der diesjährigen Panthers anschauen, macht unheimlich Spass diesem Team zuzusehen.