Knapp am «Stängeli» vorbei – die Schweiz zerlegt überforderte Italiener zum WM-Auftakt
Die Schweiz und Startspiele gegen Aufsteiger waren zuletzt so eine Sache. Zweimal gingen die Schweizer als Verlierer vom Eis, zweimal siegten sie erst in der Verlängerung oder im Penaltyschiessen. 2017 in Paris gaben sie gegen Slowenien (5:4 n.P.) gar eine 4:0-Führung preis, im vergangenen Jahr in Kopenhagen verspielten sie gegen Österreich ein 2:0 (3:2 n.V.).
Diesmal allerdings zeigten die Schweizer eindrücklich, warum sie mit grossen Vorschusslorbeeren in die Slowakei gereist sind. Sie begannen furios, mit viel Zug aufs Tor und überforderten die Italiener immer wieder mit ihrem Tempo. Nach 24 Minuten führten sie bereits 6:0, und das Resultat ging auch in dieser Höhe absolut in Ordnung.
#SUIITA #IIHFWorlds Kevin Fiala with a nice backhand into the net and puts @SwissIceHockey up 1-0 over Italy early in the 1st. pic.twitter.com/cc7rnDPILd
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
Den ersten Treffer erzielte Kevin Fiala bereits nach 77 Sekunden. Der Stürmer der Minnesota Wild liess den italienischen Keeper Andreas Bernard nach einem magistralen Pass von Roman Josi herrlich aussteigen. Auch das 6:0 und das 7:0 (42.) gingen auf das Konto von Fiala, dessen WM-Teilnahme alles andere als selbstverständlich ist, da er für die nächste Saison noch keinen Vertrag besitzt. Zudem hatte der Ostschweizer beim im Powerplay erzielten 4:0 von Vincent Praplan (20.) seinen Stock im Spiel. Auf drei Punkte kamen Nico Hischier und Praplan, die je ein Tor und zwei Assists zum Sieg beisteuerten.
#SUIITA #IIHFWorlds Lino Martschini snipes the puck into the back of the @fisg_it net and makes it 3-0 for @SwissIceHockey pic.twitter.com/imQThCCCaP
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🎩🎩🎩 HAT TRICK FOR KEVIN FIALA! @SwissIceHockey #SUIITA #IIHFWorlds pic.twitter.com/1hufNOaZcW
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🚨 🇨🇭 #SUIITA #IIHFWorlds The young Nico Hischier picks up @SwissIceHockey 's 9th goal of the game! @NJDevils pic.twitter.com/1EbU3olbdN
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Die Schweizer überzeugten im Kollektiv
14 verschiedene Spieler trugen sich in die Skorerliste ein, unter anderem der erst 18-jährige Verteidiger Janis Moser und der 19-jährige Center Philipp Kuraschew. Andres Ambühl verzeichnete in seiner 100. Partie an einer Weltmeisterschaft zwei Assists. Goalie Reto Berra hatte zwar nicht allzu viel zu tun, wenn er aber gefordert wurde, war er auf dem Posten, beispielsweise in der 9. Minute, als er gegen den alleine vor ihm auftauchenden Joachim Ramoser rettete. Berra gelang der achte Shutout im Nationalteam, der dritte an einer Weltmeisterschaft.
Bereits am Sonntag geht es für die Schweizer weiter. Dann ist um 20.15 Uhr Lettland der Gegner. (sda)
Das Telegramm
Schweiz - Italien 9:0 (4:0, 2:0, 3:0)
Bratislava. - 8463 Zuschauer.
SR Frano/Öhlund (CZE/SWE), Sormunen/Vanoosten (FIN/CAN).
Tore: 2. Fiala (Josi) 1:0. 8. Hofmann (Genazzi, Kuraschew) 2:0. 11. Martschini (Frick) 3:0. 20. (19:54) Praplan (Ambühl, Fiala/Ausschluss Trivellato) 4:0. 22. Simon Moser (Ambühl, Janis Moser) 5:0. 24. Fiala (Hischier) 6:0. 42. Fiala (Hischier, Praplan/Ausschluss Rosa) 7:0. 47. Loeffel (Rod) 8:0. 50. Hischier (Praplan) 9:0.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen die Schweiz, 4mal 2 Minuten gegen Italien.
Schweiz: Berra; Weber, Josi; Diaz, Janis Moser; Genazzi, Loeffel; Frick, Fora; Praplan, Hischier, Fiala; Ambühl, Haas, Simon Moser; Hofmann, Kuraschew, Martschini; Rod, Bertschy, Scherwey.
Italien: Bernard; McMonagle, Zanatta; Trivellato, Marchetti; Pavlu, Hofer; Tauferer, Helfer; Insam, Kostner, Miceli; Morini, Bardaro, Rosa; Ramoser, Andergassen, Gander; Lambacher, Deluca, Hochkofler.
Bemerkungen: Schweiz ohne Genoni (Ersatztorhüter), Mayer (überzählig), Bertaggia und Riat (beide noch nicht gemeldet). - Pfostenschüsse: 45. Rod, 56. Diaz. - Schüsse: Schweiz 61 (21-24-16); Italien 19 (5-8-6). - Powerplay-Ausbeute: Schweiz 2/4; Italien 0/1.
Die (noch wenig aussagekräftige) Tabelle der Gruppe B:
Der Liveticker zum Nachlesen:
Überraschung!
60' - Spielende
That's it! Shutout für Reto Berra und 🎩 für @KevinFiala22 #HoppSchwiiz#HopSuisse#ForzaSvizzera#IIHFWorlds pic.twitter.com/tAL4W9lwFy
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 11. Mai 2019
60' - Drittelende
58'
57'
55'
Twitter-Reaktionen
Wo bleibt das Statement von René Fasel, dass die Schweiz sich ein bisschen zurückhalten soll? 🤔#IIHFWorlds #SUIITA
— Dumenig Stiffler 🇨🇭🏒 (@DumenigStiffler) 11. Mai 2019
Die faulen Schweizer haben in den ersten zwei Dritteln gegen Italien lediglich 45 Mal aufs Tor geschossen. Billig. #IIHFWorlds #SUIITA
— Shorthanded News (@ShorthandedNews) 11. Mai 2019
Italian defence has more holes than Swiss Ch...#IIHFWorlds #SUIITA
— Mike (@BRFC1994) 11. Mai 2019
Darf ich vorstellen: der Torwart von ITA 😂 #suiita mich freut‘s ja für die Schweizer! pic.twitter.com/sPvzH1GZ9v
— Lisa #TwoOfUs (@lisa_kappel2) 11. Mai 2019
Du willst dir etwas Gutes tun? Gönn dir dieses Geschoss von Nico Hischier
🚨 🇨🇭 #SUIITA #IIHFWorlds The young Nico Hischier picks up @SwissIceHockey 's 9th goal of the game! @NJDevils pic.twitter.com/1EbU3olbdN
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
Reicht's zum Stängeli?
50' - Tor - 9:0 - Schweiz - Nico Hischier
48'
49' - Tor - 8:0 - Schweiz - Romain Loeffel
48'
😎
Nach den Fussballspielen in dieser Woche ist da noch alles möglich bei #SUIITA
— Thomas Häfliger (@Thomas_toao) 11. Mai 2019
46'
45'
44' - 2 Minuten Strafe - Schweiz - Philipp Kurashev
43' - Tor - 7:0 - Schweiz - Kevin Fiala
42' - 2 Minuten Strafe - Italien - Marco Rosa
41'
45 Schüsse der Schweizer nach zwei Dritteln. Den Rekord halten übrigens die Kanadier, die Anno 1950 114-mal (!) auf das Tor der Belgier geschossen haben. Das Spiel endete 33:0. So hoch wirds heute nicht mehr :-) #SUIITA #HoppSchwiiz #IIHFWorlds
— Marcel Kuchta (@Guggti) 11. Mai 2019
Etwas Pausen-Lektüre, gefällig?
Die Statistik: 45 zu 13 Schüssen
#SUIITA #IIHFWorlds After 40: @SwissIceHockey leads 6-0 over @fisg_it. Shots on 🥅 🇨🇭 45 🇮🇹 13.
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
Kevin Fiala im Pauseninterview
Tut fast ein wenig weh, solch ein Interview zu transkribieren.
40' - Drittelende
39'
37'
36'
34' - 2 Minuten Strafe - Italien - Ivan Tauferer
32'
Wir haben wohl alle dasselbe gedacht 😅
Gute Laune bei den Nati-Fans
#SUIITA #IIHFWorlds @SwissIceHockey pick up their 5th and 6th goals in the first 4:30 of the 2nd. Ora plan and Fiala put Switzerland up 6-0 over @fisg_it pic.twitter.com/Ig6ob0HjeR
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
28'
27'
Penalty killed.
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
Im Tweet war effektiv die Partie Dänemark-Frankreich gemeint, doch dasselbe gilt für Italien
25'
24' - 2 Minuten Strafe - Schweiz - Armin Helfer
Die Pausenansprache von Italien-Coach Beddoes:
🚨🇩🇰 Storm ties the game! #DENFRA #IIHFWorlds pic.twitter.com/dLLDQsXzZT
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
24' - Tor - 6:0 - Schweiz - Kevin Fiala
23' - Tor - 5:0 - Schweiz - Simon Moser
22'
21'
Eindrücke aus Bratislava
Die NLA-Bomber vom Dienst, Gregory Hofmann (Lugano/Zug) und ...
... Lino Martschini erhöhen mit einem Doppelschlag auf 3:0.
Im 100. Spiel für die Eishockey-Nati trifft Andres Ambühl zum 4:0.
Die Schweizer Fans kriegen beste Eishockey-Unterhaltung geboten.
Lino Martschini im Pauseninterview
Trotzdem müssen wir auf die Konter aufpassen, da sind die Italiener doch zwei, drei Mal vor unser Tor gekommen.»
20' - Drittelende
Mit einem Doppelschlag innert drei Minuten haben dann die NLA-Stürmer Gregory Hofmann und Lino Martschini komfortabel für die Nati erhöht.
Kurz vor Drittelspause macht Jubiläums-Stürmer Ambühl im Powerplay bereits den Deckel drauf.
20' - Tor - 4:0 - Schweiz - Andres Ambühl
19' - 2 Minuten Strafe - Italien - Alex Trivellato
18'
Okey dokey, Bligg Blizo ist stolz!
Na, wer hat unseren Goal-Song erkannt?
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 11. Mai 2019
Genau, es ist "Heldä und Legendä" von Bligg. Und der hat eine besondere Botschaft an unsere Jungs. pic.twitter.com/DBxtw7ExqA
15'
😂😂😂
Lino Martschinis 3:0 im Video
#SUIITA #IIHFWorlds Lino Martschini snipes the puck into the back of the @fisg_it net and makes it 3-0 for @SwissIceHockey pic.twitter.com/imQThCCCaP
— IIHF (@IIHFHockey) 11. Mai 2019
12'
11' - Tor - 3:0 - Schweiz - Lino Martschini
9'
8' - Tor - 2:0 - Schweiz - Grégory Hofmann
Hier das Traumtor von Kevin Fiala im Video
Roman Josi with a great stretch pass to Kevin Fiala who gives Switzerland an early 1:0 lead. #IIHFWorlds #MNWild #Preds pic.twitter.com/stG5BZnMUt
— Aivis Kalniņš🇱🇻 (@A_Kalnins) 11. Mai 2019
4'
3'
LET'S GET THIS STARTED! 🇨🇭🇮🇹🎉🎉🎉 pic.twitter.com/N9Y7h8BVcL
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 11. Mai 2019
2' - Tor - 1:0 - Schweiz - Kevin Fiala
1' - Spielbeginn
Gratulation zum Jubiläum! - Vor dem Spiel
100 #IIHFWorlds Spiele muss man auch erst mal schaffen❗️
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 11. Mai 2019
Danke, "Büeli" für deinen Einsatz für die #Nati. 🙏🙏 pic.twitter.com/Swkh4Bl2JY
Die Statistik - Vor dem Spiel
Fünf Neulinge - Vor dem Spiel
Die Fortschritte unter Fischer sind offensichtlich. Die Schweizer verfügen mittlerweile über die Fähigkeit, gegen auf dem Papier schwächere Equipen zu dominieren und auch mit Top-Mannschaften spielerisch mitzuhalten. Das hat damit zu tun, dass die Breite an valablen Spielern grösser geworden ist, was die Nicht-Nomination von Denis Hollenstein unterstreicht. Der Stürmer der ZSC Lions war in den letzten Jahren eine feste Grösse im Nationalteam. Jetzt ist er dem letzten Cut zum Opfer gefallen.
Von den letztjährigen WM-Silbermedaillengewinnern nominierte Fischer 15 auch für Bratislava. Neben den Arrivierten setzt Fischer auf fünf WM-Neulinge, unter ihnen auf den 18-jährigen Verteidiger Janis Moser und den 19-jährigen Center Philipp Kuraschew. «Wir sind sicher nicht die grösste Mannschaft, aber schnell und trickreich», sagt Fischer. «Ich bin sehr zufrieden. Wir verfügen über drei Top-Goalies, die Verteidiger haben die Fähigkeit, einen guten ersten Pass zu schlagen, was für uns wichtig ist, und vorne haben wir viele Spieler, die den Unterschied ausmachen können. Die fehlenden Kilos müssen wir mit Schlauheit und Geschicklichkeit wettmachen.»
Unsere Formation - Vor dem Spiel
So spielen wir unser #IIHFWorlds Auftaktspiel gegen 🇮🇹
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) 11. Mai 2019
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La formation contre l'Italie #HoppSchwiiz#HopSuisse#ForzaSvizzera pic.twitter.com/LplAJLU5An
Schlüssel zum Sieg gegen Italien: Disziplin - Vor dem Spiel
Die Schweizer meldeten beim internationalen Verband IIHF vorerst das Minimum von 18 Akteuren (drei Torhüter) an. In die Partie gegen Italien werden die Schweizer aber am Samstagmittag mit 20 Feldspielern steigen. Fragezeichen ranken sich um den Zuger Verteidiger Raphael Diaz, der Anfang Woche krank war und erst am Donnerstag dem Team in die Slowakei nachreiste. Sein Einsatz gegen Italien ist noch nicht gesichert. Sven Andrighetto, der am Sonntag in der Slowakei eintrifft, wird erst am Dienstag erstmals eingesetzt.
"Erfolgsdruck ist da und wir lieben ihn"
Es gibt Anzeichen, wonach es ein Jahr nach der knapp verpassten Goldmedaille von Kopenhagen (Finalniederlage gegen Schweden im Penaltyschiessen) diesmal keinen Absturz gibt. Die Spieler glauben, ihre Lektion gelernt zu haben. Nach 2013 sei die Schweiz zu hoch geflogen, sagte etwa Berns Captain Simon Moser, der bei beiden Silbermedaillengewinnen mit von der Partie gewesen war und auch jetzt wieder eine Hauptrolle spielen soll. Fischer ergänzte: «Das waren damals andere Mannschaften und andere Konstellationen. Wir waren vor fünf Jahren noch nicht parat wie jetzt. Klar ist jetzt Erfolgsdruck da - aber den lieben wir.» (sda)
WM, baby! - Vor dem Spiel
Und nichts ist mehr wie vor einem Jahr. Der Eishockey-WM 2018 taumelte das Schweizer Nationalteam nach dem Fiasko von Pyeongchang angeschlagen entgegen. Der Trainerstuhl von Patrick Fischer wackelte. Das Silber von Kopenhagen veränderte aber alles: Noch nie startete die Schweiz derart zuversichtlich in eine WM.
Früher hiess es, das Erreichen der Viertelfinals sei schwierig und deshalb als Erfolg zu werten. Vor den Titelkämpfen in Bratislava posaunt der Nationalcoach aber andere Töne. Er zeichnet ein grosses Bild, in dem die Schweizer dereinst mit umgehängten Goldmedaillen dastehen. «Wir müssen diese Goldmedaille endlich holen», sagt Patrick Fischer. «Es kann nicht unser Anspruch sein, nur alle fünf, sechs Jahre einen Ausreisser nach oben zu haben - und dann wieder die Viertelfinals zu verpassen.»
Der Nationalcoach beweist mit seinen Aussagen grossen Mut. Seit der sensationellen Silbermedaille an der WM 2013 in Stockholm, wo Patrick Fischer als Assistent von Sean Simpson bereits mit von der Partie gewesen war, erreichte die Schweiz bis zum letztjährigen Höhenflug in Kopenhagen nur noch in zwei von sechs Fällen die Viertelfinals. Der Blick in die Vergangenheit zeigt deutlich: Auf jeden Ausreisser nach oben folgte umgehend die Ernüchterung. (sda)
